SchokoladenmaschinenproduzentBühler verlässt Bergneustadt bald
Bergneustadt – Der Bergneustädter Schokoladenmaschinenhersteller Bühler verlässt die Stadt. Und 200 Arbeitsplätze gehen mit. Immerhin bleiben Unternehmen und Jobs in der Region. Bühler will noch in diesem Jahr in Gewerbepark Reichshof-Wehnrath mit dem Bau einer neuen Firma beginnen. Die Kaufverträge sind praktisch unter Dach und Fach.
Auf 20 000 Quadratmetern Gelände sollen drei große Hallen mit insgesamt 9000 Quadratmeter Fläche entstehen und ein dreistöckiger Verwaltungskomplex mit weiteren 2000 Quadratmetern. Das hat die Firmenleitung auf Anfrage bestätigt. Insgesamt will man 10 Millionen Euro investieren.
Drei Hallen und ein Verwaltungsgebäude
Bühler entwickelt, konstruiert und fertigt Maschinen für alle denkbaren Varianten von Schokolade. Selbst die ausgefallensten Rezepturen für Pralinen, Tafeln, Riegel und Figuren lassen sich mit Bühler-Anlagen herstellen. Die Geschäfte laufen bombig, hört man aus Mitarbeiterkreisen.
Geschäftsführer Christian Walter bestätigt das: Der Schokoladenmarkt wächst. Ob Südamerika, China, USA, Europa, Afrika – mit seinen Maschinen ist Bühler weltweit vertreten. Das hat Konsequenzen für den Standort. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Walter. Am derzeitgen Standort an der Kölner Straße anzubauen, wurde ebenso geprüft wie eine Erweiterung auf dem Nachbargelände, dass Ende vergangenen Jahres der Sandvik-Konzern aufgab. „Alles viel zu teuer“, sagt Walter.
Dabei soll der Eigentümer der heutigen Firmenimmobilie bereit gewesen sein, sie den Bühler-Vorstellungen gemäß umzubauen. Doch die Bühler wollte keinen Umbau während des laufenden Betriebs. Versuche der Stadt, das Traditionsunternehmen in Bergneustadt zu halten, waren zuvor ebenfalls gescheitert. Schon mit dem früheren Bürgermeister Gerhard Halbe habe man über die Erweiterungsabsichten gesprochen, so Walter. Das neue Gewerbegebiet Lingesten in unmittelbarer Nachbarschaft schien geeignet. „Aber damals war die Stadt noch nicht so weit. Und als wir dann so weit waren, war der Lingesten zum größten Teil verkauft“.
In Reichshof-Wehnrath wurde Bühler fündig. Gegenüber dem Stahlprofile-Hersteller Münker wird Bühler jetzt gut 20 000 Quadratmeter Gelände kaufen.
Die Mitarbeiter als wichtigstes Kapital
Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg erfuhr ausgerechnet Heiligabend davon, dass aus der Erweiterung am jetzigen Standort doch nichts wird. Vier Tage später hatten er und seine Mitarbeiter im Rathaus ein eigenes Angebot zusammengestellt: 30 000 Quadratmeter Gelände entlang der Lieberhausener Straße in Pernze. „Das“, sagt Walter, „ist allerdings noch nicht in Besitz der Stadt und nicht erschlossen.“
Dass die Firma Bühler in Oberberg bleibt, liegt vor allem an ihrem wichtigsten Kapital: den Mitarbeitern. „Das sind alles Fachleute. Bei unserem Image in der Welt brauchen wir unsere Mitarbeiter“, sagt Walter. Für Bergneustadt ist es ein schwacher Trost, dass die Jobs in der Region bleiben. „Dass Bergneustadt 200 Arbeitsplätze verliert, ist wahrlich keine schöne Schlagzeile“, sagt Bürgermeister Holberg.