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Schloss-Hotel GimbornBald steht der Baron auch selbst am Herd

Lesezeit 3 Minuten

Gimborn – Nur kurz hat Franz-Egon von Fürstenberg überlegt, eine Sterne-Küche im Schloss-Hotel Gimborn aufzuziehen. Doch der neue Chef im Haus entschied sich dagegen: „Dieser Ort verlangt einfach nach einer gut-bürgerlichen Küche.“ Und die wird es geben, wenn das Schloss-Hotel am 1. August wiedereröffnet. Mit dem Freiherrn von Fürstenberg übernimmt erstmals in der langen Geschichte des Hauses der Inhaber selbst das gastronomische Geschäft. In der Vergangenheit waren es stets Pächter, die ihre Gäste in der Nachbarschaft des Schlosses Gimborn empfingen. Der 31-jährige von Fürstenberg kommt vom Fach: Bereits im Alter von 16 Jahren wechselte er von der Gummersbacher Realschule an eine Hotelfachschule in Österreich und ließ sich dort zum Hotelkaufmann ausbilden. „Zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass dem Kochen meine wahre Leidenschaft gehört“, berichtet der Baron – der aber keinen Wert auf diese Anrede legt, wie er sagt.

Nach der Ausbildung kam der Gastronom viel in der Welt herum: Er arbeitete in gehobenen Küchen in Wien, auf den Cayman Islands in der Karibik, in Australien und Neuseeland. Zwischendurch führte ihn sein Weg stets zurück nach Gimborn, aus familiären Verpflichtungen: Er wurde von seinem Vater Peter Freiherr von Fürstenberg darauf vorbereitet, die Geschäfte von Schloss, anderen Immobilien, Wäldern und Grünland zu führen. Im Oktober vergangenen Jahres trat er die Nachfolge als Gutsverwalter an.

Dass Franz-Egon von Fürstenberg jetzt wieder am Herd zaubern darf, ist der Familie Preuß zu verdanken. Sie war 31 Jahre lang Pächter des Schloss-Hotels und hatte sich Ende Mai in den Ruhestand verabschiedet. Rund 400 Jahre gastronomische Geschichte hat das Haus nachweislich. Bis 1954 beherbergte es sogar einen kleinen Kolonialwarenladen und bis Ende der 60er Jahre eine Poststation. Wenngleich das Haus immer mal wieder renoviert wurde, legt von Fürstenberg nun noch einmal richtig Hand an. Handwerker sind mit allerlei Schönheitsreparaturen beschäftigt. Unter anderem werden in den beiden Speisesälen die Fußböden erneuert, der Thekenbereich wird neu gestrichen und das Büro hinter der Theke wird verkleinert, sodass eine zusätzliche kleine Küche für das Kaffee- und Kuchen-Geschäft entsteht. 50 000 Euro investiert von Fürstenberg vorerst – später will er zudem die fünf Hotelzimmer im Obergeschoss herrichten.

„Event-Carré“ geplant

Zukunftsmusik sind bislang Pläne, im benachbarten Hof ein „Event-Carré“ einzurichten, wie es der Gastronom nennt. Dann soll eine Scheune errichtet werden, die den Festsaal im Obergeschoss des Schloss-Hotels ablöst. Somit wäre Platz geschaffen für weitere Hotelzimmer. Das neue Team des Hotels freut sich auf den Eröffnungstermin: Birgit Ommer wird das Restaurant leiten, in der Küche wird Ingo Sauermann das Sagen haben. Ihm hilft Koch Tibi Oancea. Die Speisekarte ist geschrieben: Klassiker sind darauf wie Rumpsteak, Sauerbraten und Wildschweingulasch. In der Anfangszeit will Franz-Egon von Fürstenberg noch selbst in der Küche und im ganzen Haus mitanpacken – „so lange, bis es richtig läuft“. Doch der Freiherr kann sich vorstellen, auch danach ab und zu an die Töpfe zurückzukehren: „Vielleicht machen wir ab und zu Specials mit mehrgängigen Menüs – nach dem Motto: ,Der Baron kocht selbst’.“