AboAbonnieren

Rucksack voller DrogenMänner wegen Überfall auf Reichshofer Dealer angeklagt

Lesezeit 2 Minuten
14931C00F8FBCCF3

Symbolbild

Reichshof/Bonn – Im vergangenen Sommer erhielt ein 22-Jähriger aus Reichshof einen Anruf mit einem verlockenden Hinweis: Am 14. Juni, so der Anrufer, sei ein Mann in der Nähe der Eisenbahnbrücke bei Reichshof-Denklingen unterwegs, der in einem Rucksack 200 Gramm Marihuana mit sich führe – das sei doch eine lohnende Beute. Zum Dank für den Tipp wolle er 30 bis 40 Gramm Stoff haben. „Okay, geht klar“, war die Antwort.

Der junge Reichshofer informierte einen Kumpel (21) aus seiner Clique, wie auch er seit dem 14., 15. Lebensjahr Alkohol- und Drogenkonsument, und gemeinsam planten sie den Überfall auf den mutmaßlichen Dealer.

Die Tat ging allerdings ziemlich daneben, deswegen stehen sie jetzt wegen eines gemeinschaftlich begangenen Raubs mit Waffengewalt vor dem Bonner Landgericht. An jenem 14. Juni hatten sie sich im Wald bei der Wiehltalbahnbrücke postiert und passten den Mann mit dem Rucksack ab.

Den vermeintlichen Kurier mit einem Messer bedroht

Er trug, wie beschrieben, eine kurze blaue Hose und eine schwarze Kappe und ging zielstrebig auf ein Paar zu, das möglicherweise auf ihn gewartet hatte. Die beiden Reichshofer folgten ihm, zogen sich hinter einem Baum Masken über und warteten in ihrem Versteck, bis sich das Opfer und das Paar getrennt hatten. Dann stürmten sie auf den vermeintlichen Kurier los.

Der 21-Jährige sprang ihm auf den Rücken, beide rollten in ein Brennnesselgebüsch in der Böschung, in dem der Bursche in den Bermudas empfindlich an Beinen und Armen gestochen wurde. Der 22-Jährige fuchtelte mit einem Messer herum und nahm ihm die Tasche ab. Darin lagen zwei Beutel mit genau 196,7 Gramm Marihuana. Der Komplize, der ebenfalls ein Messer dabei hatte, will es nicht benutzt, sondern in der Hosentasche gelassen haben.

Reichshof: Polizeibeamtin beobachtete Überfall auf Dealer

Weit kamen die Täter mit ihrer Beute nicht. Denn eine Polizeibeamtin, die zufällig im Wald joggte, sah den Überfall und rief die Kollegen, auch das Paar alarmierte die Polizei. Diese nahm den Jüngeren an Ort und Stelle fest, der Kumpel wurde ein paar Stunden später erwischt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Beide waren voll geständig. Der 21-Jährige hatte in den vergangenen Jahren wiederholt in Waldbröl auf der Anklagebank gesessen, unter anderem wegen Diebstahls und Drogenbesitzes. Erst wenige Tage vor dem Überfall in Denklingen hatte er vom Amtsgericht eine Vorladung wegen gefährlicher Körperverletzung erhalten. Der nun vom Landgericht als Zeuge aufgerufene Mann mit dem Rucksack zog es vor, nicht zu erscheinen – Quittung: 200 Euro Ordnungsgeld oder vier Tage Haft.