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LieblingsfestNatascha Leienbach erinnert sich an die Anfänge des Open Airs „Hütte Live“

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Drei Frauen und ein Man stehen zusammen. Sie halten Flyer und ein Plakat des Open Airs „Hütte Live“ in den Händen.

Teil der Dorfgemeinschaft Wildbergerhütte (v.l.) Natascha Leienbach, Oliver Möschter, Cordula Hellmann und Andrea Knott.

Seit 2014 findet in der Reichshofer Ortschaft Wildbergerhütte eine Open Air-Veranstaltung statt, die das ganze Dorf zusammenbringt.

„Hütte Live hat das Leben zurück ins Dorf geholt“, schwärmt Natascha Leienbach, seit gut einem Vierteljahr Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wildbergerhütte-Bergerhof von ihrem Lieblingsfest, das im nächsten Jahr seinen zehnjährigen Geburtstag feiert. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Cordula Hellmann, Andrea Knott und Oliver Möschter sitzt sie in der gemütlichen Grillhütte auf dem Dorfplatz und erinnert sich an die Anfänge des Traditions-Open Air.

Hellmann schildert, dass die 1945 gegründete Dorfgemeinschaft 2013 kurz vor der Auflösung gestanden habe. Zur Rettung des Vereins habe der damalige Vorsitzende Paul Gerhard Blumberg beschlossen, die Vorstandsarbeit zu intensivieren und Zuständigkeitsbereiche zu vergeben. Ihr sei dabei die Jugendarbeit zugefallen.

Auf einer „recht lahmen“ Veranstaltung im Dorf sei ihr klar geworden, dass etwas mehr „Schwung in der Bude“ von Vorteil sei: „Ich hatte plötzlich die Idee, der Jugend und jungen Bands aus der Region mit einem Open Air eine neue Plattform zu geben.“

2014 ging das Reichshofer Open Air „Hütte Live“ an den Start

2014 war es dann soweit – zum ersten Mal startete „Hütte Live“, nach einer fünfjährigen Pause nach dem letzten Dorffest 2009. Sofort ein voller Erfolg – mit Coversongs und eigenen Liedern auf einer Bühne aus zwei nebeneinander geparkten Sattelaufliegern. „Es war ziemlich beeindruckend, wie die jungen Bands mit ihrer selbst komponierten Musik ihre Gesinnung und Freude zum Ausdruck gebracht haben“, erinnert sich die Vizevorsitzende Cordula Hellmann, deren Sohn Dennis damals auch in einer Band mitgespielt hatte.

Viel dazu beigetragen habe auch die Firma ALD aus Wildbergerhütte, die anfangs nur für die Lichttechnik und später auch für den Sound verantwortlich gewesen sei, ergänzt Andrea Knott: „Die haben ein besonderes Konzept, so dass die Beschallung nicht in die Breite geht und man sich dadurch noch sehr gut unterhalten kann.“ In den ersten Stunden der Abendveranstaltung seien auch regelmäßig viele Kinder da, die über die „Waldbühne“ turnen und in den Büschen am Rand des Dorfplatzes Verstecken spielen.

Hütte Live: „Schon beim Soundcheck Gänsehaut“

„Das ist auch ganz bewusst kein Jugendfest, sondern für alle Altersgruppen und für das ganze Dorf“, erklärt Natascha Leienbach. Sehr dankbar sei sie den Ortsvereinen und der Feuerwehr, die das Event tatkräftig unterstützen: „Selbst eine 79-Jährige von 60-plus hat uns beim Biermarkenverkauf geholfen. Bewundernd erzählt sie, dass eine 77-jährige Reinigungsfachkraft, die sich früher in der Wildbergerhütter Diskothek „Wildwechsel“ um die Toiletten gekümmert habe, extra für „Hütte Live“ aus dem Westerwald gekommen sei und gesagt habe: „Das Dorf muss doch zusammenhalten.“

Von Anfang an sei auch die Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau einer Forensik am Ortsrand gewehrt hatte, mit im Boot und der Verein „Wir für Hütte“ kümmere sich hervorragend um das leibliche Wohl der Gäste. Oliver Möschter, der in allen drei Vereinen Mitglied ist, schmunzelt: „Wir haben schon manches Mal noch nach Mitternacht Nachschub an Schnitzeln beim Dorfmetzger geholt.“ Er ist begeistert von dem Format des Open Air: „Hütte Live hat es geschafft, den Ort aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.“

Lachend erinnert sich Andrea Knott: „Wenn man den Platz betritt, trifft man schon die ersten Bekannten und hat Probleme, vor die Waldbühne zu kommen.“ Die Vizevorsitzende fügt hinzu: „Das ist einfach die Freude beim Open Air – schon beim Soundcheck bekomme ich Gänsehaut.“

Und Natascha Leienbach erklärt: „Hütte Live ist das Baby der Dorfgemeinschaft – aus all diesen Gründen ist es mein Lieblingsfest.“