KatastrophenschutzReichshof will so gut wie möglich vorbereitet sein
Reichshof – Ob eine Hochwasserkatastrophe wie Mitte Juli nun alle 20 oder 30 Jahre droht oder, alle 10 000 Jahre, wie von manchen Experten behauptet: Auch die Gemeinde Reichshof will besser vorbereitet sein als bislang, egal, wann es sie trifft.
Überall in den oberbergischen Kommunen ist der Katastrophenschutz seit den massiven Zerstörungen und den mehr als 180 Todesopfern an Ahr und Erft noch deutlicher im Fokus. Schon die Waldbrände vorher hatten dafür gesorgt.
Nicht nur auf extremes Hochwasser vorbereitet sein
Dabei sind Hochwasser oder Brände nicht das einzige Schreckensszenario. Ein großflächiger und anhaltender Stromausfall könnten ähnliche Herausforderungen bedeuten. Auszuschließen ist dergleichen nicht mehr.
Im Rahmen ihres regelmäßigen Klimaschutz- und Umweltberichts legte Reichshofs Bauamtschefin Sarah Schmidt den Fokus im Bau-, Planungs- Verkehrs- und Umweltausschuss deshalb neben dem Hochwasserrisiko auch ganz allgemein auf das Krisenmanagement der Gemeinde. Wer ist für was zuständig, wer steuert welche Einsatzkräfte, wie kommt man im Krisenfall an alle benötigten Informationen und wie werden die Bürger darüber informiert, was gerade passiert und was zu tun ist?
So wie wahrscheinlich jeder Reichshofer Haushalt muss die Gemeinde zunächst schauen, wie sie selbst vorbereitet ist. Das Rathaus etwa kann eine Notstromversorgung aktivieren, aber noch sind nicht alle Feuerwehrgerätehäuser so ausgestattet. Auch der Bauhof soll eine Notfallversorgung bekommen, schließlich müssen die gemeindlichen Einsatzfahrzeuge dort tanken können. Im Bauhof sollen demnächst auch bereits gefüllte Sandsäcke bereit liegen.
Umfassende Konzepte sollen ausgearbeitet werden
Das Verlagern der wichtigsten und wertvollsten Dokumente aus dem Gemeindearchiv im Keller gehört ebenso auf die Reichshofer To-do-Liste wie die regelmäßige Kontrolle von Kanaleinläufen. Wie für alle Kommunen in NRW gibt auch für Reichshof Hochwassergefahren- und Risikokarten. Hinzukommen die Gewässerdaten des Aggerverbands, und die Gemeinde will Daten von bisherigen Hochwasserereignissen zusammentragen. Parallel dazu stellt der Kreis für seine Kommunen ein Starkregenrisikomanagent mit Karten, Analysen und Maßnahmenkonzepten zusammen.
Teil der gemeindlichen Vorsorgeüberlegungen sollen auch die weitere Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und eine möglichst umfassende Bürgerinformation über das richtige Verhalten in Krisensituationen sein. Themen dabei sind das richtige Erkennen und Reagieren auf Warnungen etwa durch Sirenen, Informationswege und das Vorhalten von Verpflegung. Bauamtsleiterin Schmidt empfiehlt: „Lieber eine Dose Ravioli mehr einkaufen.“
Im Rathaus wird im Katastrophenfall, sobald der Kreis ihn ausruft, der SaE zusammentreten, der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (kurz: Krisenstab) tagen. Neben der Verwaltungsspitze werden das Ordnungsamt vertreten sein, IT-Experten und Rathausmitarbeiter, die sich mit dem Geoinformationssystem auskennen, um rasch alle Daten zusammentragen zu können, etwa im Evakuierungsfall über die Bevölkerungsstruktur in dem betroffenen Gebiet. Entsprechende Evakuierungspläne für das Gemeindegebiet will man jetzt erarbeiten.
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Parallel zum Krisenstab kommt auf Gemeindeebene die Feuerwehreinsatzleitung (FEL) zusammen. Beide arbeiten eng zusammen, untereinander und mit dem Krisenstab des Kreises bzw. der dortigen Einsatzleitung für Feuerwehren, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen.
Für alle Notlagen sollen in der Gemeine Szenarien erarbeitet und Übungen abgehalten werden. Ausschussvorsitzender Thomas Funke konnte aus eigenem Erleben berichten, wie sinnvoll das ist. In der Gummersbacher Stadtverwaltung habe man so eine Übung durchgeführt – angeleitet übrigens von Hans-Uwe Koch, Abteilungsleiter des Amts für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz beim Kreis und ehemaliger Reichshofer Feuerwehrchef.