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BürgerbegehrenKampf um das Hallenbad in Reichshof-Wildbergerhütte geht weiter

Lesezeit 3 Minuten
Ein Backsteinbau von außen.

Was geschieht mit dem Hallenbad in Wildbergerhütte?

Rund 70 Gäste traten im Reichshofs Ratssaal für den Erhalt des Hallenbads in Wildbergerhütte ein. Das Bürgerbegehren wurde auf den Weg gebracht.

Sehr emotional geriet die Vorstellung des Bürgerbegehrens zur Erhaltung des Lehrschwimmbads in der Ortschaft Wildbergerhütte am Dienstag in der Sitzung des Reichshofer Gemeinderats: Gleich zu Beginn beantragte Reinhard Krumm, Vorsitzender FWO-Fraktion, dass die rund 70 Interessierten im Ratssaal ebenfalls zu Wort kommen sollten.

Nach einstimmiger Befürwortung dieses Antrags und der Erläuterung des formalen Ablaufs eines Bürgerbegehrens durch Verwaltungsmitarbeiter Sven Krumpholz schilderten zunächst die Initiatoren des Begehrens, Natascha Leienbach als Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wildbergerhütte-Bergerhof und Tanja Hacke, Trainerin bei der DLRG-Ortsgruppe Reichshof, die Hintergründe.

Hacke betonte die Notwendigkeit, das Bad zu erhalten: „Jedes zweite Kind kann beim Eintritt in die Schule noch nicht schwimmen.“ Die angebotene Alternative in Eckenhagen könne nicht die Sicherheit eines verstellbaren Hubbodens wie in Wildbergerhütte bieten. Auch sei eine Busfahrt dorthin mit einer Wasserzeit von höchstens 30 Minuten während einer Doppelstunde, einschließlich Pause nicht ökologisch.

Hallenbad: Kritik aus Wildbergerhütte an der Kostenschätzung

Leienbach sah die Kostenschätzung der Verwaltung in Höhe von rund acht Millionen Euro als übertrieben an und kritisierte den Beschluss des Rates vom 10. Dezember, die bewilligte Bundesförderung in Höhe von 2,5 Millionen zurückzugeben und das Ergebnis des Antrags auf Landesförderung gar nicht erst abzuwarten.

Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt antwortete zunächst, dass die Kosten nicht von der Gemeinde geschätzt, sondern durch ein Ingenieurbüro ermittelt worden seien. Durch die dichtere Bauhülle nach energetischer Sanierung sei eine früher nicht benötigte Belüftung erforderlich, die Beheizung würde durch eine neue Wärmepumpenkaskade erfolgen. Beides zusammen erzeuge einen wesentlich höheren Stromverbrauch als vorher.

Reichshofer CDU-Chef verteidigt Ratsentscheidung zum Schwimmbad

Thomas Funke, Fraktionschef der CDU, zeigte Verständnis dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger um den Erhalt des Bades kämpfen. Allerdings habe der Rat seine Entscheidung vor dem Hintergrund einer schwierigen Haushaltslage getroffen, und zwar mehrheitlich mit 19 zu neun Stimmen und genau einen Tag vor einem Termin mit Landesvertretern wegen der Förderung. Bürgermeister Rüdiger Gennies ergänzte, dass die Folgekosten nicht hätten refinanziert werden können.

Heftigen Gegenwind bekamen beide aus den Reihen von FWO und SPD. „Der Unsinn, den Sie da verbreitet haben, schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte etwa der stellvertretende Bürgermeister Karl Bodo Leienbach mit Bezug auf ein Informationsschreiben der Gemeinde, in dem mit Steuererhöhungen gedroht worden sei. Gennies räumte ein, dass die genannten Werte nicht in Stein gemeißelt seien und noch vom Rat beschlossen werden müssten.

Engagiert kritisierte Anja Theis (SPD) die Rückgabe der Fördermittel und betonte, dass es zwischen dem „Prestigeprojekt Denklinger Dreiklang“ , das die Gemeinde etwa 1,8 Millionen Euro kostet, und der Schwimmbadsanierung, die einen Eigenanteil von rund 1,4 Million verursacht hätte, keine vernünftige Abwägung gegeben habe.

Nun bleibt abzuwarten, ob es der Initiative gelingt, bis zum 21. März die benötigten 1397 Stimmen für das Bürgerbegehren zu sammeln.