Dauerwohner im FerienhausgebietReichshof will Langenseifen zum Wohngebiet machen
Heidberg – Dass ausgerechnet eine Fremdenverkehrsgemeinde wie Reichshof eine ganze Ferienhaussiedlung abschaffen will, klingt ungewöhnlich, soll im Ortsteil Heidberg aber tatsächlich so geschehen. Die Aufsichtsbehörden beim Kreis und der Bezirksregierung sind eingeweiht und einverstanden. Jetzt hat der Reichshofer Bau-, Planungs- , Verkehrs- und Umweltausschuss dem Vorhaben, aus der Ferienhaussiedlung ein reguläres Wohngebiet zu machen, seine Zustimmung erteilt.
Es geht um 41 kleine Häuser mit markant spitzen Dächern, die in den 1970er Jahren dort zwischen Rotkehlchenweg und Dompfaffweg als Urlaubsdomizile gebaut wurden. Der dort gültige Bebauungsplan Nr. 39 datiert aus 1974 und weist das Gebiet als „Ferienhausgebiet Langenseifen“ aus. 1983 wurde der Plan erst- und bis heute letztmals geändert.
Touristen haben sich aus dem Gebiet indes längst verabschiedet. Lediglich zwei der Häuser werden noch als Ferienunterkünfte angeboten. Alle übrigen werden entweder als Eigentum oder als Mietobjekt fest bewohnt. Dieser Zustand wurde viele Jahre lang von der Bauaufsicht des Kreises und der Gemeinde Reichshof toleriert. Bis es irgendwann Ärger ab.
Gemeinde will beiden Seiten helfen
Dauerbewohner fühlten sich durch Feriengäste belästigt, offenbar ging es dort immer mal wieder zu laut zu, heißt es im Rathaus. Bevor die Lage die Aufsichtsbehörden dazu nötigt, an die genehmigte Fassung des Bebauungsplans zu erinnern und auf dessen Einhaltung zu pochen, will die Gemeinde einen neuen Bebauungsplan auflegen.
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Der „BP Nr. 70 Langenseifen“ überplant das komplette Ferienhausgebiet, um es als Wohngebiet auszuweisen. Das ist möglich, da die Ferienhaussiedlung und der Ort Heidberg mittlerweile nahezu verschmolzen sind. Damit soll der rechtlich unsichere Zustand behoben „und den Bürgern dort geholfen werden“, sagt Bürgermeister Rüdiger Gennies. Während der alte Plan das Dauerwohnen im Ferienhausgebiet ausschloss, soll im neuen Wohngebiet auch die Ferienhausnutzung möglich sein. So wäre zumindest formal beiden Seiten geholfen.