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Brot und mehrEckenhagener Backesfest war ein kulinarisches Festival

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann packt einer Frau Brot ein.

Unser jährliches Brot: Margot Günther ist treue Kundin beim Eckenhagener Fest. Toni Lettiere packte ihre Wegzehrung ein.

Die Schlange vor Backes war wieder lang. Und doch: der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Der frühe Vogel fängt den Wurm – das hat sich auch unter den Freunden des Holzofenbrots herumgesprochen. So hat sich bereits mehr als eine Stunde vor dem Start des Brotbackfestes des Heimatvereins Eckenhagen am Samstagvormittag im Bauernhofmuseum „D'r Isenhardshoff“ eine lange Schlange vor dem Backes gebildet. Drinnen stapeln sich hunderte Brote in den Regalen, vom traditionellen Steinofenbrot über Schwarzbrot und Kartoffel-Dinkel-Brot bis zu mehreren Sorten Stuten. Die Brote stammen allerdings nicht nur aus Eckenhagen, sondern auch aus Holzöfen in Iseringhausen und Würdinghausen.

Die Reichshoferin Margot Günther ist seit dem Start der Brotbackfeste 1998 regelmäßige Besucherin: „Ich liebe das herzhafte Braugerstenbrot und den Rosinenstuten.“ Letzteren habe sie diesmal schon nicht mehr bekommen: „Aber egal, die Brote schmecken alle prima.“

Wurst und Senf aus Eckenhagen

Anschließend will sie noch über den (nach der Unwetternacht etwas reduzierten) Markt schlendern und sich vielleicht noch eine „Eckenhääner Museumswurst“ genehmigen. Die Grillwurst der örtlichen Metzgerei Hochhard wurde eigens für das Bauernhofmuseum kreiert und wird traditionell mit einem Pflaumensenf nach einem Rezept von Vereinsmitglied Thomas Roos serviert.

Gleich neben dem Grill bieten die „Fehlberghexen“ Maria Valperz und Martina Roos ihre Marmeladenspezialitäten an, dazu gehören Varianten von Pflaume-Rotwein bis Zwiebel. „Im Frühling gibt es auch ein extra Ostergelee.“ Derweil stehen Sebastian Diez, Sanne Schwarz, Ursula Valbert und Nicole Valperz in der Museumsküche und brutzeln Bratkartoffeln, machen Salat und „Heringsdip mit Quellmännern“ für eine herzhafte Mittagsmahlzeit.

Das Mittagessen kann in der „guten Stube“ des Museums verzehrt werden. Dort bereiten sich Mareike Kühr und Nadja Valperz mit rund 45 gespendeten Kuchen auch auf den Nachmittagsansturm vor, während der „Kappesmeister“ Manfred Schöler die Rolle des Kaffeemeisters übernimmt. Werner Valperz, Vorsitzender des Heimatvereins, ist trotz des durchwachsenen Wetters, das sich am Sonntag deutlich freundlicher zeigte, zufrieden mit dem zweitägigen Fest: „Es wird jedes Jahr besser, wir sind an unseren Kapazitätsgrenzen. Nächstes Jahr wollen wir unser 25. Jubiläum feiern, aber vorher sind noch der Landmarkt im Herbst und das Kappesfest im November.“


In Eckenhagener Backes kommt es auf die Temperatur an

„Heizmeister“ im Museumsbackes ist Heinz Jäger, der mit Alfons Berg und Toni Lettiere auch den Verkauf übernimmt. Er hat den Backes bereits am Donnerstag mit Buchenholz angeheizt, damit er für den Backtag am Freitag gut durchgetrocknet ist. Jäger berichtet, dass er ihn am Freitagmorgen dann auf eine Temperatur von mehr als 280 Grad gebracht hat. Die Kunst dabei sei, die Kaminklappen so zu regulieren, dass eine optimale Wärmeverteilung erfolgt. Zum Backen werden sie ganz geschlossen. Anschließend kehrt er die Glut aus dem Backraum und wischt die Steinplatten mit der „Bäckerfahne“ – einem nassen Lappen an einem langen Stiel – durch, um die Asche zu entfernen. Während dieser Prozedur ist der Ofen auf rund 270 Grad abgekühlt. „Das ist die richtige Temperatur, um die Brote einzuschießen, denn bei dieser Temperatur entsteht die knusprige Kruste“, verrät der Experte. Die Laibe backen dann eine Stunde und der Ofen hat sich dabei lediglich auf etwa 260 Grad abgekühlt: „Bei 220 Grad sind die Brötchen dran und danach ist er immer noch heiß genug für Pflaumen- oder Flammkuchen.“