Bei einer Infoveranstaltung in Eckenhagen gab es heftige Kritik am Vorhaben, östlich des Schulzentrums eine Freizeitanlage einzurichten.
Geplanter FreizeitparkAnwohner sind gegen eine Sommerrodelbahn in Reichshof
„Ernüchternd“ sei es gewesen, sagte Markus Lüdorf nach Ende der Veranstaltung. Mehrere hundert Zuhörer kamen am Montagabend im Forum des Eckenhagener Schulzentrums, um sich über den Plan des Sinsperter Investors für eine Sommerrodelbahn am Hang des nahen Bromberg zu informieren. Und diese waren offenbar zum Großteil Anwohner, die das Projekt vehement ablehnten.
Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies merkte an, dass er die Sommerrodelbahn für eine sinnvolle Ergänzung des Eckenhagener Freizeit- und Sportangebots hält. Er werde aber alle vorgetragenen Bedenken ernst nehmen und in die politische Beratung tragen. Vertreter mehrerer Ratsfraktionen nahmen ohnehin an der Veranstaltung teil.
Der von Lüdorf beauftragte Siegener Stadtplaner Gerhard Kunze beschrieb das Vorhaben ausführlich. Demnach ist das Projekt auf einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren angelegt. Geplant ist, auf dem weiterhin frei zugänglichen Gelände zunächst nur die etwa 900 Meter lange Sommerrodelbahn, einige Jahre später einen 15 Meter hohen Kletterturm und erst danach einen Erlebnisspielplatz einzurichten.
Kunze hob die besondere Naturnähe der „Alpine Coaster“-Anlage hervor. Diese habe keine Betonfundamente, Bäume sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben. Der Parkplatz werde ohne Versiegelungen auskommen, versicherte der Stadtplaner. Das ganze Konzept folge ökologischen und pädagogischen Grundsätzen, ein Naturerlebnispfad soll das Angebot ergänzen.
Kunze erläuterte, dass das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium des Bauleitplanverfahrens stehe, viele politische Beschlüsse und Beteiligungen der Öffentlichkeit würden bis zu einer Realisierung noch folgen. Die beteiligten Behörden und der Heilbäderverband hätten aber bereits positive Signale gegeben. Andere Standorte kämen nicht in Frage. Kunze bat die Skeptiker, die Ergebnisse laufender Gutachten abzuwarten, die Aufschluss über Lärm- und Naturbelastung geben werden.
Anwohner aus Eckenhagen haben auch pädagogische Bedenken
Das halten die Anwohner, die sich in der Diskussion zu Wort meldeten, nicht für erforderlich. Diese klagten über eine ohnehin störende Geräuschkulisse, die von den Einrichtungen im Talkessel ausgeht. Die Sommerrodelbahn werde diesen Lärm unzumutbar steigern, dazu käme die enorme Verkehrsbelastung. Den Immobilieneigentümern werde eine Wertminderung ihrer Häuser zugemutet. Mit der Eckenhagener Gesamtschulleiterin Anne Halfar und ihrem Derschlager Kollegen Ingolf Weber, die beide ihren Privatwohnsitz in der Nähe haben, meldeten sich auch zwei Pädagogen zu Wort, die zudem den erzieherischen Sinn der Anlage infrage stellten.
Als Fürsprecher traten nur eine Frau aus Gummersbach und zwei Männer aus Waldbröl und Wiehl auf. Diesen waren überrascht und „entsetzt“ über die negativen Reaktionen, die ein aus ihrer Sicht gutwilliger Investor für seine Initiative ernte.
Annemarie Weingarten, die sich im „Eckenhääner Lädchen“ engagiert, regte eine gemeinsame Begehung an. Zudem will sie die Planskizze ab sofort im Ladengeschäft an der Reichshofstraße 36 aushängen, damit sich jeder ein Bild machen und eigene Gedanken beitragen kann.
In einer ersten Reaktion sagte Lüdorf, dass die Ablehnung der unmittelbaren Anwohner nicht repräsentativ für die Reichshofer Bevölkerung sei, er habe auch viel Zuspruch erfahren. „Ich hoffe, dass ich die Kritiker davon überzeugen kann, dass die Anlage ein Gewinn für Eckenhagen wird. Ich will das Projekt nicht durchboxen, sondern einen Kompromiss finden.“