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Affen- und Vogelpark EckenhagenTierpark steht wegen Corona-Krise vor dem Aus

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Die Corona-Krise macht dem Affen- und Vogelpark Eckenhagen schwer zu schaffen.

Eckenhagen – Die Ankündigung der Lockerung von Einschränkungen in der Corona-Krise in der vergangenen Woche sorgte nicht überall im Oberbergischen für Erleichterung. Im Gegenteil: „Es war ein Schock für uns, als wir hörten, dass Tierparks weiterhin geschlossen bleiben müssen“, erzählt Werner Schmidt, Gründer und Mitinhaber des Affen- und Vogelparks Eckenhagen.

„Alle unsere Kosten laufen ungebremst weiter. Wir können die Tiere ja nicht unversorgt lassen. Jeden Tag muss ich Rechnungen in vierstelliger Höhe bezahlen und wir haben seit einem Monat keine Einnahmen mehr.“Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Schmidt gerade auf das fantastische Frühlingswetter: „Wir können jetzt Arbeiten am Park vornehmen, die bei Publikumsverkehr nicht möglich wären.“

Doch gleichzeitig fehlten dem Park Tausende Besucher, die sonst in den Osterferien nach Eckenhagen gekommen wären. „Die Situation ist dramatisch“, sagt Schmidt. „Und gerade in diesen Wochen steigen die Personalkosten. Zwar spare ich das Service-Personal, aber jetzt arbeiten Gärtner und Tierpfleger auf Hochtouren.“

„Maurischer Garten“ ist fast fertig

Vier Themengärten im Park wollen nach dem Winter auf Vordermann gebracht werden und der „Maurische Garten“ stehe kurz vor der Fertigstellung. Außerdem beginne jetzt die Zuchtsaison, auf die der Park unbedingt angewiesen sei – als unbedingte Voraussetzung für den Populationserhalt der Tiere im Park.

Gründer Werner Schmidt sorgt sich um die Zukunft seines Tierparks.

Besonders die Vermehrung der Kronenkraniche sei in diesem Jahr enorm wichtig und bedürfe ganz intensiver Aufmerksamkeit der Tierpfleger. Denn diese Art soll zukünftig die für 2021 geplante „Zebra-Freiflughalle“ bevölkern. Schmidt erklärt schmunzelnd: „Natürlich fliegen da nicht die Zebras, sondern die Vögel in der Afrika nachgebildeten Landschaft.“ Er erklärt, dass das Gehege mit rund 2500 Quadratmetern Fläche eine der größten Freiflughallen Deutschlands sein werde.

Schmidts Humor und diese Pläne zeigen, dass er nicht geneigt ist, den Kopf hängen zu lassen. Er äußert sogar Verständnis und befürwortet die restriktiven Maßnahmen seitens der Regierung. Denn der 74-Jährige gehört selbst zur Risikogruppe und achtet strikt auf die Wahrung von Distanz: Während er vor der Krise täglich bei den Tieren unterwegs war, lässt er nun außer seiner Familie nur die Chef-Tierpflegerin Isabell Geberzahn in seine Nähe.

Auch für die Gäste schafft der Affen- und Vogelpark Sicherheit: Gerade wird ein Schleusenbereich installiert, der einen Kontakt untereinander an den Kassen verhindert.

Für die Zukunft setzt Gründer Werner Schmidt Hoffnungen vor allem auf die Kronenkraniche.

Das nützt allerdings erst etwas, wenn wieder Besucher in den ohne staatliche Unterstützung finanzierten Park dürfen. Rücklagen gebe es kaum, sagt Schmidt. Denn die erwirtschafteten Gewinne seien in der Vergangenheit sofort wieder investiert worden, um den Park seit fast 40 Jahren permanent attraktiv zu halten: „Wenn wir den Affen- und Vogelpark über die Krise hinweg retten wollen, sind wir unbedingt auf Unterstützung angewiesen.

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Schmidt freut sich, dass bereits ein Unternehmen eine größere Spende von sich aus als Soforthilfe angeboten habe. Darüber hinaus gebe es die Möglichkeit, Tier- oder Parkpatenschaften zu übernehmen.

Jahres- oder Eintrittskarten, auch als Geschenk, könnten zur aktuellen Unterstützung bereits vor Wiederöffnung online, telefonisch oder an der Kasse montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr erworben werden. „Wir brauchen kurzfristig spontane Hilfe. Sonst können wir diese Notlage nicht überstehen“, so Schmidt.

Die Tiere aber, sagt er, sollen so wenig wie möglich zu spüren bekommen: „Anzufangen, beim Futter zu sparen, ist das Letzte für uns.“ Als Akuthilfe will er einen Anhänger auf den Parkplatz stellen, in den Qualitätstierfutter, etwa Hamster-, Kaninchen-, Vogel- oder Sittichfutter, oder gutes Obst, am besten im Papierbeutel, als Naturalspende eingeworfen werden könne.