Der digitale Bauantrag soll auch Laien die Möglichkeit geben, hier aktiv zu werden. Ab dem kommenden Jahr wird nun auch der Oberbergische Kreis Bauanträge in digitaler Form in Empfang nehmen können.
„Echte Zeitenwende“Auch in Oberberg kommt der Bauantrag per Mausklick

Papierlos soll das Verfahren für bauwillige Oberberger demnächst ablaufen. (Symbolfoto)
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Dem Bauamt des Oberbergischen Kreises, den hiesigen Architekten und nicht zuletzt den Bauwilligen im Kreis steht eine „echte Zeitenwende“ bevor – so nennt zumindest Amtsleiter Michael Starck das Angebot der Verwaltung, den Bauantrag künftig digital einreichen zu können.
Ab dem ersten Quartal 2023 soll die Eingabe per Mausklick möglich sein. Auf einen genauen Zeitpunkt für den Startschuss wollte sich Starck in der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses zwar nicht festlegen – dafür stellte er den Politikern aber ausführlich vor, was demnächst auf bauwillige Oberberger zukommt, wenn sie denn möchten. Danach bereitet die Kreisverwaltung den digitalen Bauantrag intern schon seit Oktober 2021 vor.
Bisherigen Verfahrensablauf kritisch analysiert
Zusammen mit dem Kommunalberater Jonas Flaswinkel wurde der bisherige Verfahrensablauf kritisch analysiert und in Teilen schon geändert. Die Postverteilung etwa läuft nun anders, die elektronische Akte wurde vorbereitet und eine Kassenschnittstelle geschaffen, damit auch der Gebührenbescheid automatisch erstellt wird. Das Endziel sei die „möglichst durchgängige digitale Kommunikation“, betonte Flaswinkel im Ausschuss.
Freischaltung des Online-Portal als nächster Schritt
Der nächste Schritt sehe nun die Freischaltung eines Online-Portals vor, berichtete Amtsleiter Michael Starck. Dabei sollen Nutzerinnen und Nutzer zwischen zwei Varianten wählen können: Einmal inklusive sogenanntem Serviceassistenten, der Laien beim Ausfüllen des Antrags unterstützt, und als Schnelldurchlauf für Architekten. Eine aufwendige vorherige Registrierung wolle man vermeiden, sagte Starck. „Es geht uns um ein niedrigschwelliges Angebot und Fake-Bauanträge der Art, dass Dagobert Duck den Bau eines Geldspeichers fordert, habe ich in meiner Laufbahn noch nicht gesehen.“
Zunächst nur einfache Genehmigungverfahren
Zunächst soll der digitale Bauantrag auf das einfache Genehmigungsverfahren beschränkt bleiben. Unter dieses fielen aber „bis zu 90 Prozent der oberbergischen Vorhaben“, stellte der Amtsleiter auf Nachfrage der Politik klar. „Bis auf große Industriebetriebe, Schulen oder Krankenhäuser deckt das einfache Verfahren schon vieles ab.“ Wer seinen Antrag in das Portal eingestellt hat, soll den aktuellen Bearbeitungsstand über eine einfache Ampel verfolgen können. Erscheint sie rot, wird der Antrag noch bearbeitet, bei Gelb fehlen noch Unterlagen. Springt die Ampel auf Grün, ist der – ebenfalls digitale – Bescheid abrufbar.
Schnittstelle zum Bauportal NRW
Bei der Software hat sich der Oberbergische Kreis für das Modell Gekos, das auch eine Schnittstelle zum Bauportal NRW gewährleisten soll, entschieden, erklärte Michael Starck. Das provozierte Fragen der Politik nach den Plänen der vier kommunalen Bauaufsichtsämter im Kreis (siehe Kasten). Der Papierantrag bleibt auch weiterhin möglich. Starck dämpfte zudem schnelle Erwartungen. Im Westfälischen sei der digitale Antrag schon länger möglich. „Der Anteil digitaler Anträge liegt dort aber erst bei sieben bis neun Prozent.“