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Oberbergischer KreisCorona-Schutz kostet schon jetzt Millionen

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Coronatest

Test in einem Gesundheitsamt auf den Coronavirus

Oberberg – Schutzausrüstung, Behelfsklinik, Teststraße, Personalkosten – auf inzwischen 4,13 Millionen Euro kalkuliert der Kreis die Ausgaben, die ihm seit Ende Februar durch die Corona-Pandemie entstanden sind oder noch entstehen werden. Bereits Mitte März waren per Dringlichkeitsbeschluss zwei Millionen Euro für den Kauf von Schutzkleidung freigegeben worden, nächsten Donnerstag wird der Kreistag die Summe zunächst auf mehr als das Doppelte erhöhen.

Zwei Millionen weniger Kita-Beiträge

Der Kreis wird die Beitragserhebung für die Kindertagesstätten und Betreuung durch Tagesmütter für die Monate April bis einschließlich Juli aussetzen. Auch Eltern, die ihre Kinder während dieser Zeit in die Notbetreuung schicken, müssen nicht zahlen. Der Kreis verzichtet damit auf mehr als 450 000 Euro im Monat, geht aber davon aus, dass die Hälfte des Ausfalls vom Land erstattet wird.

Die Kommunen mit eigenen Jugendämtern werden aufgefordert, ebenfalls so zu beschließen. (kn)

Die Liste, wofür das Geld verwendet werden soll, ist lang: Allein für Schutzkleidung, -masken und -brillen sowie für Desinfektionsmaterial sind bislang Aufträge über 1,8 Millionen Euro erteilt worden. Da ein Großteil des Materials an Pflegeheime, Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen abgegeben wurde, kommt hier wieder Geld herein. Das Interesse, diese Dinge über den Kreis zu beziehen, ist nach Angaben der Verwaltung nach wie vor groß. Bis Ende Juni wurden noch einmal 300 000 Euro für weitere Bestellungen vorgesehen.

Eine Krankenhilfeeinrichtung für eine halbe Million

Knapp eine halbe Million Euro hat es gekostet, das ehemalige Franz-Dohrmann-Haus in Marienheide als sogenannte Krankenhilfeeinrichtung herzurichten und auszustatten. 100 Betten, davon 30 mit Sauerstoffversorgung, werden gemäß einer Verfügung der Kölner Bezirksregierung für den Fall bereitgehalten, dass die Akutkrankenhäuser mehr Corona-Patienten als geplant aufnehmen müssen und deshalb weniger stark erkrankte Patienten verlegen. Sollte das Dohrmann-Haus genutzt werden, fallen monatlich 40 000 Euro für das vom Roten Kreuz gestellte Personal an; bei Vollbelegung sogar weitere 100 000 Euro für weitere zusätzliche Pfleger und Ärzte. Tatsächlich ausgegeben werden muss dieses Geld allerdings erst, wenn das Dohrmann-Haus wirklich in Betrieb genommen wird. Bislang ging es auch ohne.

Vorkehrungen für die Kurzzeitpflege für 200.000 Euro

Dasselbe gilt auch für die 200.000 Euro für eine zusätzliche stationäre Kurzzeitpflege. Für den Fall, dass pflegebedürftige Menschen nicht mehr durch infiziertes Personal der ambulanten Pflegedienste versorgt werden können, hat der Kreis in Zusammenarbeit mit einem der Dienste Vorkehrungen für die Kurzzeitpflege für bis zu 80 Personen getroffen. Die hierfür angeschafften Pflegebetten und Hilfsmittel sollen später wieder verkauft werden.

Der präventive und beratende Infektionsschutz durch einen externen Dienstleister in stationären und demnächst auch ambulanten Altenpflegeeinrichtungen schlägt bislang mit 220 000 Euro zu Buche. Seit Anfang März werden Bürger und Bürgerinnen auf das Coronavirus getestet. Neben den Abstrichen durch Arztpraxen, Kliniken und die Kassenärztliche Vereinigung hat allein der Kreis bislang 10 400 Proben genommen – sowohl in seiner Teststraße im Kreishaus also auch in Pflegeheimen und aktuell bei den ambulanten Pflegediensten.

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Allein für März und April dürften Kosten zwischen 350 000 und 450 000 Euro angefallen sein. Bis Ende Juni wird sich die Summe wohl auf 800 000 Euro erhöhen; auch hier erwartet der Kreis, dass ihm Krankenkassen, Bund oder Land die Ausgaben erstatten.

80 000 Euro wurden für bauliche Schutzmaßnahmen in kreiseigenen Gebäuden fällig, und 6700 Euro im Monat kostet der Sicherheitsdienst, der die Zahl der Besucher im Straßenverkehrsamt reguliert.