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Schwere VorwürfeTierschützer kritisieren Landwirt in Oberberg für Kälberhaltung

Lesezeit 2 Minuten
Drei Wochen alte Kälbchen schauen auf dem Gelände einer Agrargenossenschaft aus ihrem Gehege.

Tierschützer haben schwere Vorwürfe gegen einen Landwirt aus Oberberg erhoben.

Franz Bellinghausen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg, hat sich die Bilder angesehen und kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Schwere Vorwürfe hat der Tierschutzverein „Aninova“ gegen einen Biolandwirt aus dem Nordkreis erhoben. Wie der Verein mitteilt, halte der Betrieb Kälber in ehemaligen Glas- und Wassercontainern, in denen scharfkantige Eingänge geschnitten worden seien. Die Tiere könnten sich verletzen. Zudem hätten einige Kälber nicht die ab dem siebten Lebenstag vorgeschriebenen Ohrmarken getragen, einige seien in Einzelboxen untergebracht, was nur mit Ausnahmegenehmigungen erlaubt sei.

Der Verein, der nach eigenen Angaben von einem Anwohner auf die Situation hingewiesen wurde, kritisiert auch die Haltung der Kühe. Die Stallungen seien veraltet, Fotos zeigten verdreckte Hallen und ein totes Tier.

Veterinäramt des Oberbergischen Kreises wurde eingeschaltet

Der Verein hat das Veterinäramt des Oberbergischen Kreises eingeschaltet. Es habe Veränderungen in der Tierhaltung gegeben, so der Verein. Der Oberbergische Kreis hat bestätigt, dass das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises den Fall untersucht.

Anzeigen zu Missständen in der Tierhaltung würden stets ernst genommen und auf Plausibilität geprüft. „Dies erfolgt auch im vorliegenden Fall. Da es sich um einen laufenden Vorgang handelt, können keine näheren Angaben gemacht werden“, teilte die Pressestelle des Kreises mit. Das Amt achte auf die Einhaltung der geltenden rechtlichen Bestimmungen. Sollte es zu Verstößen kommen, würden entsprechende Anordnungen getroffen, um die Mängel abzustellen. Auch Haltungseinrichtungen für Kälber würden daraufhin überprüft, ob sie die Vorgaben der Verordnungen erfüllten.

Franz Bellinghausen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg, hat sich nach Hinweis unserer Redaktion die Bilder angesehen und kann die Vorwürfe der Tierschützer nicht nachvollziehen. Die Kälber hätten ausreichend Platz, es sei gut eingestreut und es gebe für den Tiernachwuchs nicht nur die kritisierten Container, bei denen im Übrigen gar nicht klar sei, ob es dort scharfe Kanten gebe, sondern auch übliche Standardboxen.

Bei den Kälbern ohne Ohrmarken handle es sich um sehr junge Tiere. Nur anhand von Bildern zu behaupten, dass die Tiere älter als sieben Tage seien, halte er für fragwürdig. Und was den Müll angehe, so sei das zwar nicht schön anzusehen, habe aber mit Tierwohlgefährdung nichts zu tun. Was das tote Kalb angehe, könne das auf jedem Betrieb vorkommen. Es sei auch nicht klar, wo das Foto aufgenommen worden sei.

Wir haben den betroffenen Landwirt telefonisch um eine Stellungnahme gebeten. Bis Redaktionsschluss hat sich der Betrieb zu den Vorwürfen der Tierschützer nicht geäußert.