Neujahr im SchneeBlockhaus lockt viele Besucher an
Blockhaus – Knapp zehn Zentimeter Neuschnee hatten schon an Silvester für Hochbetrieb am Blockhaus bei Reichshof-Eckenhagen gesorgt. In der Nacht zu Neujahr kam noch einmal eine dünne Schneedecke hinzu. Hunderte Menschen aus der Region, aber auch viele Siegburger und Kölner vergnügten sich deshalb am ersten Tag des neuen Jahres in der hier so lang ersehnten, weißen Pracht.
Der Spaß draußen in der Natur blieb dabei im Oberbergischen ungetrübt. Ein Chaos wie in den vergangenen Tagen im Sauerland rund um Winterberg gab es nicht – noch zumindest. Zwar waren die Parkplätze bis an die Grenze ihrer Kapazität gefüllt, doch die Schneefreunde konnten sich mit Abstand auf den weitläufigen Hängen verteilen.
Bürgermeister Rüdiger Gennies schilderte denn auch am Neujahrsnachmittag, dass es bislang keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe, das Ordnungsamt sei dort permanent unterwegs. Auch er selbst überzeuge sich immer wieder von der aktuellen Situation.
Erste Sorgenfalten gibt es allerdings bei den Verantwortlichen schon. „Die klare Botschaft lautet, das Blockhausgebiet zu meiden. Es gibt dort keine Wintersportbewirtschaftung“, sagt Gennies. Er will die Entwicklung besonders am Wochenende beobachten: „Sollten sich Verkehrsbehinderungen ergeben, werden die Parkplätze, nötigenfalls auch die Zufahrtsstraßen gesperrt.“
Vor allem Familien mit kleinen Kindern wollten trotz und gerade wegen der Einschränkungen die weiße Pracht zum Jahreswechsel dennoch nicht ungenutzt wegtauen lassen. Für viele war es der erste Schnee in ihrem Leben. Sie sausten mit ihren Schlitten die Hänge hinab, bauten Schneemänner oder lieferten sich Schneeballschlachten. Daniel Brauer aus Denklingen war mit seinen Kindern Aurelia (3) und Florian (4) eigentlich zum Schlittenfahren gekommen. Doch beiden gefiel es dann doch besser, eine Schneekugel zu rollen und darauf herumzuhüpfen. Marko und Kerstin Schmitz waren schon am Silvesternachmittag aus Wahlscheid gekommen. „Bei uns hat es nur geregnet“, erzählten sie. „Wegen Corona müssen wir bei unseren Kindern für gute Laune sorgen.“ Die sechsjährige Elli und ihr dreijähriger Bruder Paul bauten einen großen Schneemann. Elli taufte ihn auf den Namen „Kalli“, bevor sie sich auf den Schlitten schwang. Sie war ganz begeistert und fragt: „Können wir morgen noch mal kommen? Hier ist es richtig cool!“
Schneeärmer als oben am Blockhaus ist es auch bei Nicole und Martin Birgoleit aus Lohmar: „In Honrath liegt kein Krümel Schnee“, berichten sie. Üblicherweise seien sie jedes Jahr in Skiurlaub gefahren. „Ich habe schon mit drei Jahren Skifahren gelernt“, erzählt ihre sechsjährige Tochter Lea stolz. Jetzt rodelt sie mit ihrer vierjährigen Schwester Antonia den Hang hinunter. Die Eltern sind zufrieden: „Hier ist wenigstens nicht so ein Chaos wie in Winterberg.“
Nicht nur die Hänge, sondern auch die Wanderwege rund um das Blockhaus waren gut besucht. Zahlreiche Besucher genossen einen Spaziergang durch die verschneite Wacholderheide oder machten eine größere Runde bis nach Belmicke. Zur Stärkung gab es warme Getränke, eine Waffel oder Bratwurst an der Panoramahütte. Betreiber Bernhard Junge hatte extra für eine Einbahnstraße vor der Speisenausgabe gesorgt, damit sich die Gäste nicht zu nahe kommen, und die Toiletten sind ebenfalls dicht. „Die meisten fragen nach Glühwein“, erzählt er. „Aber Alkohol gibt es bei uns momentan nicht.“
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Hauptsache, die Leute haben etwas Warmes. Werbung für das Schneewochenende hat Junge ganz bewusst nicht gemacht: „Ich möchte nicht, dass die Panoramahütte ein Hotspot wird.“ Dann könnte der Spaß schnell wieder einem Corona-Frust weichen müssen.