Fahrrad-DemoMehr als 100 Oberberger radelten von Marienheide nach Gummersbach
Oberberg – Am Samstag um 16 Uhr waren alle Fahrradfahrer längst in Gummersbach auf dem Steinmüllergelände angekommen. Mit gelben Warnwesten, Plakaten und Musik waren rund 115 Radfahrer, die an der Fahrrad-Demonstration für sichere Radwege in Oberberg teilgenommen hatten, weder zu übersehen noch zu überhören. „Wir sind hier, wir sind laut, damit die Stadt einen Radweg baut“, riefen sie im Chor. Bei der Kundgebung in der Kreisstadt machten sie auf die Problematik der vielen nicht vorhandenen oder noch sehr unsicheren Radwege aufmerksam.
Ungute Erfahrungen im Alltag
Mit dabei waren auch die Schwestern Stefanie Roder und Nicole Eigenmann mit ihren Kindern. Zwei Stunden vorher hatten sie sich gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden am Marienheider Bahnhof per Rad auf dem Weg nach Gummersbach gemacht, um ein Zeichen zu setzen. Die beiden Frauen aus Müllenbach nutzen aus Klimaschutzgründen im Alltag gerne das Rad. Die nicht vorhandenen, geschweige denn sicheren Wege für Radfahrer machen es ihnen jedoch täglich schwer, sicher ans Ziel zukommen.
„Der Weg zum Kindergarten an der Brucher führt durch den Kreisverkehr und da gibt es weder einen Radweg, noch einen Zebrastreifen“, berichtete Roder, die deshalb Sorge hat, ihre Tochter Fahrrad fahren zu lassen. Wie gefährlich das sein kann, diese Erfahrung musste Roders und Eigenmanns Vater Detmar Schaumburg erst kürzlich machen. „Ich war auf dem Rad unterwegs und wurde an einer Engstelle von einem Auto über den Haufen gefahren.“
Für den weiteren Ausbau der Strecke zwischen Marienheide und Gummersbach, aber auch in ganz Oberberg wollten sich die Demonstranten daher bei einer gemeinsamen Fahrt einsetzen. Organisiert worden war die Aktion von der Arbeitsgruppe „Mobilität“ des Marienheider Klimabeirates um Frank Panno sowie von der Ortsgruppe Oberberg-Mitte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Viele fahren lieber auf dem Bürgersteig
Angeschlossen hatte sich der Demo auch eine größere Gruppe aus Gummersbach-Windhagen. „Die Strecke von Gummersbach durch das Gelpetal ist besonders schlimm“, berichtete Volker Nickel von seinen Erfahrungen als Radfahrer. Und seine Frau Brigitte ergänzte: „Viele fahren lieber auf dem Bürgersteig, da die Straßen so gefährlich sind. Dabei sind Bürgersteige für Radfahrer ja eigentlich nicht erlaubt.“
Ein genaueres Bild vom Radweg zwischen Marienheide und der Kreisstadt machten sich am Samstag auch Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg sowie Uwe Winheller aus der Gummersbacher Stadtverwaltung, die mit den Demonstranten in die Pedale traten. „Eigentlich müsste an der Leppestraße ein Fahrradweg hin“, hatte Meisenberg schon auf dem Weg zum Bahnhof festgestellt und erntete dafür Beifall. „Es muss mehr für den Radverkehr gemacht werden. Wir bemühen uns, aber es ist auch ein kompliziertes Thema“, sagte Uwe Winheller bei der Kundgebung am Nachmittag. Im Gummersbacher Klimaausschuss werde bald ein Radverkehrskonzept vorgestellt, das auch für die Bevölkerung einsehbar sei, die Anregungen geben könne, so Winheller. Er versprach: „Wir werden die Rahmenbedingungen für Radfahrer verbessern.“ Eine Frage, die sich die Verantwortlichen der Stadt dabei auch stellen müssen ist, ob die Gummersbacher Fußgängerzone künftig für Radfahrer geöffnet werden soll.
Eike Schmilinsky, Sprecher der ADFC-Gruppe Oberberg-Mitte brachte es schließlich deutlich auf den Punkt: „Radwege sind erst dann gut, wenn sie auch für Kinder sicher sind“, betonte er und plädierte für mehr 30er-Zonen und für den Radverkehr geöffnete Einbahnstraßen.