Die Polizei im Oberbergischen hat am Mittwoch die Verkehrsunfallzahlen für das Jahr 2022 vorgestellt.
Verkehrsunfallstatistik 2022Im Oberbergischen gab es deutlich mehr Pedelec-Unfälle
Nicht nur in Sachen Kriminalität, auch was die Zahl der Unfälle angeht, ist Oberberg im Jahr 2022 auf das Vor-Corona-Niveau zurückgekehrt. Das ist am Mittwoch bei der Vorstellung der entsprechenden Zahlen deutlich geworden.
20,5 Prozent mehr Unfälle
20,5 Prozent mehr Unfälle mit Verletzten wurden 2022 im Vergleich zum Vorjahr registriert, das Unfallgeschehen insgesamt stieg um 7,1 Prozent an. Gesunken ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle: Bei sieben Unfällen starben acht Menschen. Allerdings ist die Zahl der Unfälle mit Personenschäden um 20 Prozent und somit deutlich gestiegen.
82 Unfälle mit einem Pedelec
82 Unfälle mit einem Pedelec ereigneten sich im letzten Jahr. Im Jahr davor waren es noch 57. Das ist ein Plus von 44 Prozent. Auffallend sei, wie Michael Greb, Leiter Direktion Verkehr, erläuterte, dass vor allem Senioren, also Menschen, die älter als 65 sind, oft von Pedelec-Unfällen betroffen sind. Deren Zahl verdoppelte sich im Berichtszeitraum.
Abteilungsleiter Sascha Himmel sagte, dass Verbände wie der ADFC in den Augen der Polizei noch mehr machen könnten, indem sie sich beispielsweise für eine Helmpflicht auf dem Rad einsetzten. Und das mit gutem Grund, denn 19 Prozent der Verunglückten waren ohne Helm unterwegs. Das sei deutlich zu wenig, wie auch Oberbergs Landrat Jochen Hagt unterstrich, dem die Entwicklung bei den Pedelec-Unfällen besonders aufgefallen war.
278 Mal unzureichender Abstand
278 Mal war unzureichender Abstand bzw. Unaufmerksamkeit der Grund für einen Verkehrsunfall und damit die Hauptunfallursache. Im Jahr 2019 waren es 250 Fälle. Zu hohes Tempo, das viele Jahre den traurigen Spitzenplatz bei den Unfallursachen belegt hatte, rangiert 2022 mit 181 Fällen (2021: 213) auf Platz drei. Die Verletzung der Vorfahrt belegt mit 229 Fällen (170) Rang zwei.
53 Kinder verletzt
53 Kinder wurden bei Unfällen im Jahr 2022 verletzt. „Diese Zahl gefällt uns gar nicht“, sagte der Landrat und blickte zugleich auf die Vorjahreszahl, als 22 Kinder betroffen waren. Hagt sagte, man merke, dass coronabedingt die Verkehrserziehung nicht in gewohnter Form haben stattfinden können. Inzwischen sei die Verkehrserziehung der Kreispolizeibehörde Oberberg wieder komplett hochgefahren. Allerdings sei es auch Aufgabe der Eltern, an dieser Stelle mitzuwirken, wie Landrat Jochen Hagt betonte.
134 Unfälle unter Alkoholeinwirkung
5,6 Prozent oder 134 aller Unfälle fanden unter Alkoholeinwirkung statt. Der durchschnittliche Alkoholisierungsgrad der Fahrzeugführer betrug im Schnitt rund 1,7 Promille. Ein Ergebnis, für das Landrat Hagt kein Verständnis zeigt: „Es ist unverantwortlich, unter Alkoholeinfluss zu fahren und erst recht mit einem solchen Wert.“ 1359 Mal haben sich Verkehrsteilnehmer im Jahr 2022 nach einem Unfall aus dem Staub gemacht. Und somit bei jedem fünften Unfall. Es sei erschreckend, dass sich immer mehr Menschen davonmachten, sagte Landrat Hagt. Dieses Phänomen könne man allerdings nicht nur polizeilich bekämpfen. Man müsse sich auch fragen, ob wir in der Gesellschaft den richtigen Umgang miteinander hätten.
Auf Platz eins in NRW bei der Aufklärung
78 Prozent aller Unfallfluchten mit Personenschaden konnten von der Polizei im Oberbergischen aufgeklärt werden. Die Kreispolizeibehörde liegt damit im landesweiten Vergleich auf Platz eins, wie der Landrat nicht ohne Stolz berichtete. Blickt man auf alle Unfallfluchten, so liegt die Zahl Aufklärung immer noch bei einem guten Wert von 50 Prozent. 1032 ist die Gesamtzahl aller Verunglückten im Jahr 2022 gewesen. Ein Jahr zuvor waren es 863. Der Oberbergische Kreis bewegt sich damit auf dem Niveau von 2019, das für die Statistiker als Referenzjahr gesehen wird. Damals verunglückten 1113 Menschen auf Oberbergs Straßen. Mit 524 ist die Zahl derer, die mit einem Pkw verunglückten, am höchsten.