Christoph Liehn, Fußballtrainer in der Kreisliga A in Oberberg, hat die Internetseite gutenachtgeschichte.email ins Leben gerufen.
BusinessAuf der Website von Christoph Liehn werden Gute-Nacht-Geschichten von KI geschrieben
Von Anika Strecker
Lesezeit 3 Minuten
Vater und Sohn vor dem Computer, an dem die Gute-Nacht-Geschichten entstehen, die dem Nachwuchs helfen, einzuschlafen.
Copyright: Liehn
„Juri, der Eisdieb“. „Amelie fährt in den Urlaub“. „Finn, der Breakdancer“. All das sind Titel von Gute-Nacht-Geschichten, die schon auf der Internetseite von gutenachtgeschichte.email erstellt wurden. Der Inhaber des kleinen Online Business ist Christoph Liehn (35), Fußballtrainer des A-Ligisten SV Frielingsdorf. Er setzte seine Begeisterung für künstliche Intelligenz in ein Geschäftsmodell um.
Inspiration für KI-generierte Gute-Nacht-Geschichten kam vom Sohn
Die Inspiration zu der ausgefallenen Idee stammt von seinem zweijährigen Sohn. Beim abendlichen zu Bett bringen bemerkte Liehn: „Es ist schon schwierig, sich spontan etwas einfallen zu lassen, wo bei man dann drei, vier Minuten ununterbrochen etwas erzählen kann.“
Das traf sich mit seiner Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI). Bei der Arbeit nutzt er den Chatbot ChatGPT als unterstützendes Werkzeug. Er hätte die Technik immer schon „sehr spannend“ gefunden und sehe eine „große Zukunft“ in der Technologie. Deshalb habe er nach einer Möglichkeit gesucht, auf Basis von KI ein Geschäftsmodell zu entwickeln.
Mitte des Jahres 2023 begann Christoph Liehn dann, die Idee konkret werden zu lassen. Er hätte zunächst einiges ausprobiert, berichtet der 35-Jährige. Wie kann man eine Internetseite mit einer KI verbinden? Wie gestaltet man die Seite? Hilfe bekam er von einem Freund aus der IT, einer Bekannten, die Grafikdesignerin ist, und seiner Frau, die ihn dabei unterstützt, den zugehörigen Instagram-Account zu pflegen.
Im Oktober ging die Webseite von Christoph Liehn online
Im Oktober 2023 war es dann so weit: Die Webseite ging online. Auf der Homepage kann eine Art Formular ausgefüllt werden, in der das Alter des Kindes, der Name der Hauptfigur, die Art der Handlung oder der Stil der Geschichte gewählt werden können. Im Hintergrund läuft dann eine Abfrage über eine Datenbank an ChatGPT. Das Programm erstellt die Geschichte auf Basis einer Art vorgefertigten „Lückentext“, mit dem Liehn den Bot gefüttert hat. Anschließend wird die Geschichte an die E-Mail der interessierten Person geschickt. Von Bekannten, Freunden und Arbeitskollegen bekam er positives Feedback.
Auch bei seiner Fußballmannschaft blieb die Seite nicht unentdeckt, erzählt Liehn: „Die Jungs erstellen auch ab und zu mal Geschichten. Zum Beispiel war es Thema, dass einer der Jungs vor dem Tor nie abspielt, sondern immer selbst schießen will. Wenig später habe ich dann eine Anfrage für eine Geschichte mit dem Namen des Spielers bekommen. Die Hauptfigur war ein Kind, das vor dem Tor nicht abspielen will.“
Momentan ist Christoph Liehn damit beschäftigt, mehr Reichweite für sein Projekt zu generieren. Durch bezahlte Werbung auf verschiedenen Kanälen, Gewinnspiele und Posts auf Instagram und dem neu erstellten Blog hofft er, mehr Menschen zu erreichen. Er glaubt, dass sein Konzept Zukunft haben wird. Die Zielgruppe sei sehr groß und die Online-Geschichte kostensparend, da Eltern oder andere Angehörige nicht immer neue, physische Bücher für Kinder kaufen müssten. Außerdem erfordere die Benutzung von ChatGPT die richtige Eingabe, die seine Webseite übernehme, führt der Frielingsdorfer fort.
Die Erstellung von Geschichten auf der Seite ist bislang kostenlos. Sollte „gutenachtgeschichte.email“ aber mal größer werden, sei es das Ziel, mit der Seite Geld zu verdienen. Dann wäre eine bezahlpflichtige Premium-Version mit zusätzlichen Funktionen geplant. Eine kostenlose Basisversion soll es aber trotzdem immer geben, so Liehn.
Bis dahin bleibt seine Seite für den Frielingsdorfer ein kleines Hobby, neben seinem Job als Einkaufsleiter einer Firma in Köln, seiner Familie, der Tätigkeit als Fußballtrainer und seit neustem auch neben dem Hausbau. „Wenn man die Prioritäten richtig setzt und vorbereitet, ist das alles machbar. Es macht mir einfach sehr viel Spaß“, will er seine Idee weiterverfolgen.