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Kontaktverfolgung bei CoronaBundeswehr unterstützt in Oberberg

Lesezeit 3 Minuten
Masken dpa

Mundschutzmasken aus weißem Stoff liegen auf einem Transportwagen. 

  1. Obwohl Oberberg noch von der 35er Inzidenz entfernt liegt, hat der Krisenstab erste Maßnahmen veranlasst.
  2. Um einem erneuten Ausbruch frühzeitig Herr zu werden, wird die Mannschaft im Kreisgesundheitsamt mit 15 Soldaten der Bundeswehr aufgestockt.
  3. Sie sind bereits in der Nachverfolgung von Kontakten erfahren.

Oberberg – Am Freitag ist die Zahl der aktuell mit dem Coronavirus infizierten Oberberger auf 94 angestiegen. Zwölf neue Fälle wurden im Kreisgesundheitsamt erfasst, drei Infizierte galten zugleich als genesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf einen Wert von 28,6.

Wegen dieser Entwicklung hat der Oberbergische Kreis am Nachmittag wieder Fragen in einer Pressekonferenz beantwortet. Welche Folgen eine weiter steigende Inzidenzzahl haben könnte, wie die Kreisverwaltung die Lage in Oberberg sieht und warum jetzt die Bundeswehr zur Unterstützung anrückt, zeigen wir im Überblick.

Warum gibt es wieder so viele Infektionen?

Landrat Jochen Hagt und sein Stab beobachten den „sprunghaften Anstieg“ der Fallzahlen mit Sorge. Derzeit gebe es gleich mehrere Infektionsherde im Oberbergischen, berichtet Gesundheitsamtschefin Kaija Elvermann. Sie nennt unter anderem Waldbröl und Wipperfürth als „Hotspots“. Auch in Marienheide und Reichshof stiegen die Zahlen. Sie vermutet, dass es einige sogenannte Superspreader gab, die das Coronavirus an verschiedenen Orten gleichzeitig verteilt haben.

Was bedeutet die Sieben-Tage-Inzidenz?

Der Wert soll es ermöglichen, die Infektionen in den Kreisen zu vergleichen. Ausschlaggebend ist nicht die absolute Zahl, sondern die Infektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tage. Die Corona-Schutzverordnung schreibt vor: Ab einem Wert von 50 sind Gegenmaßnahmen zwingend.

Doch schon bei einem Wert von 35 können Landesamt für Gesundheit, Bezirksregierung und Kreis Maßnahmen zur Viruseindämmung abstimmen und umsetzen. Beim Treffen des oberbergischen Krisenstabs gestern waren bereits Vertreter des Landesamts für Gesundheit und der Bezirksregierung vertreten.

Was unternimmt der Kreis schon jetzt?

Um einem erneuten Ausbruch frühzeitig Herr zu werden, wird die Mannschaft im Kreisgesundheitsamt mit 15 Soldaten der Bundeswehr aufgestockt. Sie reisen zunächst für drei Wochen aus Münster an, sind in Nachverfolgung von Kontakten bereits erfahren und unterstützen die bislang rund 50 Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und 77 Kreismitarbeiter aus anderen Bereichen, die für die Aufgabe ohnehin schon versetzt wurden.

Zudem werden die Kapazitäten für Virus-Schnelltests ausgebaut: Neben der Station am Gummersbacher Kreishaus gibt es weitere am Krankenhaus Waldbröl, in Hückeswagen und in Wehnrath. Noch mehr Personal von Rotem Kreuz und in Wehnrath zudem niedergelassene Ärzte sollen bei den Tests voraussichtlich helfen. Als dritte Sofort-Maßnahme nennt der Landrat verstärkte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsbehörden, damit Hygienemaßnahmen von den Bürgern eingehalten werden wie die Maskenpflicht in Geschäften.

Was passiert, wenn der Wert auf 35 steigt?

Voraussichtlich werden dann größere Veranstaltungen untersagt. Hagt nannte dabei ausdrücklich auch die Heimspiele des VfL Gummersbach. An von Corona betroffenen Schulen könnte wieder das Tragen von Schutzmasken angeordnet werden. Aber: Einen kreisweiten Shutdown wie im Frühjahr werde es laut Kreis nicht mehr geben, sondern individuelle Maßnahmen in betroffenen Kommunen.

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Wie ist die Lage in den Krankenhäusern?

Derzeit gibt es nur einen Corona-Patienten, der klinisch behandelt wird. Er ist nicht auf Beatmung angewiesen. Einen Höchststand gab es Anfang April mit 45 Klinikpatienten. Die kaum steigende Todeszahl in den letzten Monaten erklärt der Kreis unter anderem auch damit, dass Infizierte mit schlechtem Allgemeinzustand frühzeitig ins Krankenhaus gekommen seien.