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Nachfrage boomt weltweitBauholz wird in Oberberg knapp – Preise steigen stark

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Gefällte Baumstämme liegen gestapelt am Waldrand.

Oberberg – Christof Fischer weiß nicht mehr ein noch aus. „Drei Baustellen können wir noch abarbeiten, dann bleibt uns nichts anderes als Kurzarbeit“, sagt der Inhaber eines kleinen, familiengeführten Zimmereibetriebes in Nümbrecht-Elsenroth. Kurzarbeit – nicht mangels Arbeit, im Gegenteil: Bis zum Jahresende sind bei Fischer die Auftragsbücher prall gefüllt. „Wir konnten schon Ende 2020 keine Aufträge für 2021 mehr annehmen, so groß ist die Nachfrage!“

Was fehlt, das sind schlicht die Arbeitsmittel: einfaches bis hochwertiges Holz für Dacheindeckungen oder den Innenausbau. Was anmutet wie ein schlechter Witz aus der Mangelwirtschaft der DDR in den 1970er Jahren, ist für viele Dachdecker- und Zimmereibetriebe im Oberbergischen und in der Eifel brutale Realität.

Holzpreise sind explodiert

Selbst einfachste Dachlatten sind kaum zu bekommen, die Preise dafür sind explodiert. „Fast unser gesamtes Bau- und Konstruktionsholz wird in die USA und nach China verschifft“, klagt Christof Fischer, „und wir heimischen Handwerker bekommen nichts davon, und wenn, müssen wir und letztlich ja die Verbraucher, astronomische Preise dafür bezahlen.“

So habe er noch im Dezember für eine Dachlatte aus Fichtenholz rund 38 Cent zahlen müssen, jetzt liege der Preis bei 1,19 Euro. Holz für den Innenausbau habe im Dezember 295 Euro gekostet, jetzt sei man bei 720 Euro angelangt. Die zur Dämmung nicht nur beliebte, sondern auch ökologisch wertvolle Holzwolle sei so gut wie nicht zu bekommen, Glaswolle gar nicht. „Nicht verfügbar!“, heiße es schlicht.

Nachfrage boomt vor allem in China und den USA

Selbst Dämmstoffe aus Polystyrol (sogenannte EPS-Platten) sind nach dem Brand des größten europäischen Herstellers in Belgien rar. Eine Gesamt-Situation, die Katrin Rehse als Sprecherin der Kreishanderwerkerschaft Bergisches Land bestätigen kann. „Auf dem Weltmarkt wird das drei- bis fünffache gegenüber dem Materialwert gezahlt“, hat Rehse herausgefunden. So hätten explizit China und die USA große Konjunkturprogramme für den Weg aus der Pandemie aufgelegt, entsprechend groß sei dort die Nachfrage.

Der Mangel trifft mehrere Branchen

Nicht nur der Mangel und damit die überteuerten Preise für Bauholz machen derzeit oberbergischen Handwerksbetrieben zu schaffen. „Generell sind Baustoffe knapp, sogar Steine und Beton“, weiß Katrin Rehse, die Sprecherin der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land.

Die Coronapandemie und dadurch verbundene Produktionsausfälle in Italien treffen beispielsweise die Raumausstatter, weil denen die Dekostoffe fehlen, der Import aus England ist durch den Brexit schwieriger geworden. Die Zullieferbranche der Automobilindustrie klagt über einen „kleinen“ Mangel mit großer Wirkung: ihnen fehlen die Mikrochips als unverzichtbare Bauteile.

Trotz durchweg guter Auftragslage leidet auch das Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk, wie Katrin Rehse erläutert: Der Markt für Kupfer, das ebenfalls importiert werden muss , ist fast leer, entsprechend schleppend läuft die Produktion von Brennwertkesseln. (mf)

Dabei ist vor allem Holz aus Deutschland sowie aus Schweden sehr beliebt in Asien und Amerika, zumal Kanada als weltgrößter und bis dato nicht nur in die USA sondern auch nach Europa exportierender Holzproduzent unter einem reiskorngroßen Bergkiefernkäfer leidet, der alleine in British Columbia Wälder auf einer Fläche zerstört hat, die viermal größer ist als die Schweiz. Forstexperten sprechen bereits von einer Zerstörung apokalyptischen Ausmaßes, zumal der Klimawandel die Verbreitung dieses Schädlings stark begünstigt.

Auch die dadurch entstehende Holzknappheit trifft die Dachdecker- und Zimmereibetriebe in Oberberg hart.

„Einige Betriebe haben bereits Kurzarbeit angemeldet“, weiß Katrin Rehse, andere stehen kurz davor, so wie es Christof Fischer für seine sechs Beschäftigten und sich befürchtet. In einem Hilferuf haben sie sich an die Politik gewandt, sowohl den CDU-Fraktionschef im Landtag, Bodo Löttgen, als auch Oberbergs Bundestagsabgeordneten Carsten Brodesser angeschrieben.

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Ob die Einfluss auf die großen Sägewerkskonzerne in der Oberpfalz nehmen können, bezweifelt Antje Schnellenbach, die mit ihrem Mann Bernd Schnellenbach einen Dachdeckerbetrieb in Bergneustadt führt. „Wir sind für das ganze Jahr ausgebucht, müssen unser Material auf Monate im Voraus vorbestellen. Ganz so eng ist für ihr Unternehmen die Lage derzeit nicht: „Ein bisschen was ist noch auf Lager, Kurzarbeit sehe ich im Moment noch nicht auf uns zukommen.“