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SeitenwagenSo feierte der Nümbrechter Rennstall Steinhausen den WM-Titel in Portugal

Lesezeit 2 Minuten
Das Steinhausen Racing Team hat die Seitenwagen-WM gewonnen.

Helme aus, Perücken auf: Das Steinhausen-Racing-Team feiert den fünften WM-Titel seiner Geschichte.

Nach dem Wimpernschlagfinale machte der Nümbrechter Rennstall die Hafenstadt Cascais unsicher. Und zwar bis zum Morgengrauen.

Als Maik Steinhausen zusammen mit seinem Vater Rolf am Montagabend in Düsseldorf landet, hat er kaum mehr Stimme. Klar, das liegt vor allem an der ausgelassenen Party nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft der Seitenwagen-Fahrer. Aber auch die Umstände der beiden letzten WM-Läufe im portugiesischen Estoril rauben dem Nümbrechter Rennstallchef die Worte. „Ich bin sprachlos, das Finale war der Wahnsinn“, ist Steinhausen immer noch überwältigt.

Für den Nümbrechter Rennstall ist es der fünfte WM-Titel

Wie berichtet, haben sein Pilot Harry Payne und Beifahrer Kevin Rousseau dem diesjährigen Schweizer Dauerkonkurrenten Markus Schlosser und dessen Spannmann Luca Schmidt am Sonntag in einem Wimpernschlagfinale noch die WM-Krone stibitzt. Nur 53 Tausendstelsekunden raste das Steinhausen-Gespann im letzten Hauptrennen vor den Widersachern über die Ziellinie.

Szene aus dem Motorrad-Seitenwagen-Sport

Nur wenige Zentimeter vor den direkten Konkurrenten um den WM-Titel rasten Payne/Rousseau (l.) in Estoril über die Ziellinie.

Zugleich stellten Payne/Rousseau den Rundenrekord von Estoril ein. Die zuletzt ausgetüftelten technischen Raffinessen, allen voran die Steigerung der Endgeschwindigkeit, haben sich ausgezahlt, sagt Steinhausen zufrieden. Für die Bierenbachtaler ist es der insgesamt fünfte WM-Titel – nach dem Doppelerfolg von Rolf Steinhausen 1975 und 1976, sowie den Titeln für Steve Webster 2003 und 2004.

Wir wollen so vieles ändern, wir werden den Winter für Tests brauchen.
Maik Steinhausen über die Vorbereitungen auf die Saison 2025, die jetzt beginnen

Und trotzdem ist der Triumph diesmal besonders. Maik Steinhausen hebt den tollen Zusammenhalt und die Einsatzbereitschaft im Team hervor – angefangen bei Freunden von Payne, die in der Werkstatt mit anpackten bis zu Rousseaus Mutter, die die ganze Truppe am Finalwochenende bekochte.

Gleich nach der Zieleinfahrt rückten die Kontrolleure am Steinhausen-Gespann an, alles verlief aber ohne Beanstandung. Danach folgte die Siegerehrung für Estoril und dann der Höhepunkt der Saison: Aus den Händen von Jorge Viegas, Präsident des Motorradweltverbandes FIM, erhielt das britisch-französische Duo seine allerersten Weltmeistermedaillen. Am Abend machte das Team dann die portugiesische Hafenstadt Cascais unsicher. „Wobei die Fahrer deutlich nach mir im Bett waren“, verrät Steinhausen lachend.

Schon in dieser Woche beginnt er mit den Vorbereitungen für die nächste Rennsaison. „Wir wollen so vieles ändern, wir werden den Winter für Tests brauchen.“ In Estoril habe sich der FIM-Präsident als Gespann-Fan geoutet und zudem einen attraktiven Rennkalender 2025 angekündigt, mit Rennen in Ungarn und Kroatien. „Das wäre toll, wenn das wirklich so kommt“, findet der Rennstallchef.

Harry Pane und Kevin Rousseau haben versprochen, nächstes Jahr nicht bei der Konkurrenz zu fahren. Nun gelte es, ein finanziell reizvolles Paket für das Duo zu schnüren, betont Maik Steinhausen. Er hofft, dass der WM-Titel ein gutes Argument in den Verhandlungen mit Sponsoren ist.