Pflanzenbörse NümbrechtTauschtag für Garten-Schätzchen findet Anklang
Nümbrecht – Regen lässt Oberbergs Natur- und Gartenfreunde kalt. Die Veranstalter der Pflanzentauschbörse hatten also gut daran getan, der Straße hoch zu Schloss Homburg bzw. zum Roten Haus nebenan trotz des nass-grauen Wetters eine Einbahn-Regelung zu verpassen, um die linke Fahrspur der Schloßstraße zum Parken freizugeben.
Biologische Station, Oberbergische Landfrauen und Nabu hatten wieder eingeladen, um Oberbergs Gärten zu größerer Pflanzenvielfalt zu verhelfen. Unter der Überschrift „Gemeinsam für die Artenvielfalt – Biodiversität in der Region fördern und erhalten“ kamen Menschen auch von außerhalb der Kreisgrenzen, um zu tauschen: Pflanzen, aber auch Erfahrungen und Meinungen.
„Der Pflanzentausch ist der Hauptgrund, weshalb wir das hier machen“, sagte Christine Wosnitza von der Biologischen Station. Wer in seinem Garten Pflanzen übrig hat, soll diese nicht wegschmeißen oder kompostieren, sondern weitergeben an jemanden, der sie wieder einpflanzt. „Wir freuen uns dabei natürlich über alle naturnahen Stauden, die etwas für die Artenvielfalt im Garten bringen.“
Am Stand der Bergischen Gartenarche stand der Erhalt alter, oft fast vergessener Sorten im Mittelpunkt. Engkohl, zum Beispiel, ist heute nur noch wenigen Oberbergern ein Begriff, weiß Marianne Frielingsdorf. Über diese glattblättrige Grünkohlsorte und viele weitere alte Pflanzen gab es Infos.
Auch an Insekten muss man denken
Diese seltenen alten Sorten seien ja häufig die Pflanzen, die etwas für die Insektenvielfalt bringen, weiß auch Christine Wosnitza – „weil sie eben nicht hochgezüchtet sind.“
Viele Stammgäste besuchten die Pflanzentauschbörse am Roten Haus der Bio-Station, aber auch einige neue Gesichter waren unter Regenkapuzen und Schirmen zu erkennen, war die einhellige Meinung an den Ständen. Gerade auch jene Besucher, die sich dem Thema Vielfalt im Garten aus welchem Grund auch immer gerade erst zugewandt haben, fanden schnell Anknüpfungspunkte. „Deswegen sind die Informationsstände da, vom Naturgarten zum Beispiel, von der Gartenarche, den Landfrauen, dem Nabu“, erklärt Wosnitza. „Den Stand der Biologischen Station haben wir mit vielen Personen besetzt, damit wir so viele Fragen wie möglich beantworten können. Die Informationsstände sind genauso wichtig und ergänzen das Angebot.“
Denn es kämen auch Gartenbesitzer, die sich durch das Insektensterben jetzt mehr für manche Problematiken interessierten. Dass man weg muss von Stein- und Schottergärten, ist nicht nur für Christine Wosnitza ausgemacht. „Wobei der Schotter nicht das Schlimme ist, sondern die Folie darunter. Schotter ist ein Lebensraum, der Vielfalt bringen kann.“
Und wer nun mit dem festen Vorsatz angereist ist, seinen garten in ein Insektenparadies zu verwandeln? Der konnte erst mal Stauden bekommen, zum Teil auch Samen, aber eben auch Gesprächspartner, die Tipps und Erfahrungen weitergeben konnten.
Einen regelrechten „Star“ unter den Pflanzen im Tausch-Reigen gab es in diesem Jahr wohl nicht. „Vor Jahren war das mal der Bärlauch, aber den scheint jetzt jeder zu haben“, sagte Christine Wosnitza lachend.