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Oldtimer in NümbrechtPrüfungen für mobile Schätze

Lesezeit 3 Minuten

Sandra Scholz und Bernd Bergmann waren mit einem Austin Healey 3000 nach Nümbrecht gekommen.

Nümbrecht – Weil seinem Oldtimer derzeit die Scheibe an der Fahrertür fehlt, hatte Bernd Bergmann sicherheitshalber ein Regencape eingepackt. Der Aschaffenburger sollte es noch brauchen: Bei der 13. Oldtimerausfahrt des Motorsportclubs Nümbrecht, zu der am Pfingstsonntag 104 alte Autos starteten, war die Wagenwäsche von oben inklusive.

Am Nümbrechter Kurpark schickte MSC-Chef Jürgen Kohlmann die Teams auf Reisen.

Bergmann gehörte zu den Teilnehmern mit der weitesten Anreise – wobei er vor allem seiner Lebensgefährtin Sandra Scholz zuliebe in Nümbrecht weilte. Nach sechsjähriger Fernbeziehung sucht das Paar derzeit ein Haus in Nümbrecht. Da bot die Oldtimer-Rallye die passende Gelegenheit, um im Vorbeifahren ein paar Immobilien in Augenschein zu nehmen.

Austin Healey 3000 hat bereits 62 Jahre auf dem Buckel

Der Austin Healey 3000, mit dem Bergmann und Scholz die Ausfahrt „Rund um Nümbrecht“ bestritten, hat bereits 62 Jahre auf dem Buckel. Da sei die fehlende Seitenscheibe nicht das einzige Problem, schilderte Scholz und scherzte: „In Kurven hält man besser die Türen fest, damit sie nicht aufgehen.“

Der Bergneustädter Michael Ebach kletterte in einen VW Bulli T1.

Wer einen Oldtimer besitzt, liebt auch kleine Macken. Für viele Teilnehmer war die Rallye eine willkommene Gelegenheit, um ihr fahrbares Schätzchen endlich mal wieder aus der Garage zu holen. Mitfahren durften Wagen, die mindestens 20 Jahre alt sind. Gestartet wurde in drei Klassen: „Sportlich“ waren Piloten unterwegs, die sich per ausgehändigter Karte die Route suchten. Ein einfacher zu lesendes Fahrtenbuch mit Pfeilen und Meterangaben hatten „Touristik“-Fahrer zur Hand. Ein Mittelding beider Varianten war die Klasse „Tourensport“.

Jedes Kartenmaterial führte die Teilnehmer weit durchs Oberbergische: Vom Start am Säulenbrunnen im Nümbrechter Kurpark ging es über Gaderoth, Wiehl, Drabenderhöhe, Much und Marienberghausen bis zur Mittagsrast in Homburg-Bröl. Von dort führte die zweite Schleife über Waldbröl, die Nutscheid und Ruppichteroth zurück nach Nümbrecht. Am Nachmittag trudelten die Rallyefahrer nach knapp 140 Kilometern wieder in der Schlossgemeinde ein. Auf der Strecke verloren ging niemand. Nur fünf Teams gaben auf, weil das Auto zickte oder die Aufgaben dann doch zu schwierig waren.

Claudia und Artur Urbaniak aus Düsseldorf gingen in einem Opel GT an den Start.

Entlang der Route hatte MSC-Vorsitzender Jürgen Kohlmann mehr als 50 Helfer im Einsatz. Kohlmann hatte jeden Wagen mit ein paar launigen Worten auf Reisen geschickt, zum Vergnügen der Schaulustigen. Als Titelverteidiger in der Touristik-Klasse gaben Artur und Claudia Urbaniak Gas. Die Düsseldorfer waren in ihren roten Opel GT, Baujahr 1969, unterwegs. Ein besonderer Augenschmaus für Automobilfans, meinte Kohlmann. Das galt auch für den noch neun Jahre älteren VW Bus T1, den der Bergneustädter Michael Ebach steuerte. Er präsentierte den Pritschenwagen mit Plane auf Hochglanz poliert.

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Kohlmann zu Seite stand Tochter Melina als Co-Pilotin. Die Frauen oder Männer auf dem Beifahrersitz spielten auch bei dieser Rallye eine entscheidende Rolle: Die erst zum Start ausgehändigten Streckenpapiere mussten möglichst fehlerfrei interpretiert und dem Fahrer kommuniziert werden. Das klappe nicht immer, gab Michael Ebach zu: „Wenn man im Rückspiegel sieht, dass die gesamte Konkurrenz einen Abzweig nimmt, muss man schnell zurück.“

Egal, ob mit oder ohne Extrarunde: Im Ziel gab es vor allem glückliche Gesichter.