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Jugend musiziertBühne frei für Oberbergs Talente

Lesezeit 2 Minuten
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Die Preisträger spielten auf Schloss Homburg.  

Nümbrecht – „Das gab’s noch nie!“ Cornelius Frowein, Vorsitzender des Regionalausschusses Rhein-Berg /Oberberg, berichtete zu Beginn des Preisträgerkonzerts: Die Hälfte der angemeldeten Teilnehmer am Wettbewerb „Jugend musiziert“ errang die Weiterleitung zum nächsten Level, dem Landeswettbewerb. Das tröstete ihn über die coronabedingt geringe Teilnehmerzahl von 32 in beiden Kreisen. „Das wird ein kleines, aber sehr feines Konzert.“

Im Februar war der Wettstreit in Wermelskirchen wieder in Präsenz ausgetragen worden. Wen Qu, die ihre Sieger-Kinder Fangkai und Emely Mao zum Konzert in der Orangerie begleitete, war erleichtert: „Endlich können sie vor Publikum auftreten. Im Jahr davor mussten sie Videos einschicken. Das war seltsam.“

Mit einem Ohr bei der Mutter

Qingru Tian machte beim Preisträgerkonzert auf Schloss Homburg den Auftakt mit dem Violoncello. Der Siebenjährige spielte das Allegro aus einer Sonate von Jean-Baptiste Breval – ein munteres Stück mit Läufen, die gemeistert werden wollten. Sehr genau hörte er dabei auf die Klavierbegleitung seiner Mutter.

Moderator Mike Altwicker entlockte Ralf Wasser, Regionaldirektor der Kreissparkasse, ein Bekenntnis: Er sei bereits am Aufnahmetest für den Blockflötenunterricht der Grundschule gescheitert. Er wisse aber um den Wert dieses Wettbewerbs für die Lebenswege der Jugend. Für Kulturdezernent Felix Ammann fördert der jährliche Wettkampf Zusammenhalt und Vielfalt der Gesellschaft.

Begabte Zwillingsbrüder

Qingcheng Tian ist der Zwillingsbruder von Qingru. Auch er spielt Violoncello. Scheinbar gelassen widmete er sich mit „La Foi“ von Georg Goltermann einem Stück großer Musik – auch hier die Mutter Jingyuan Ma am Flügel. Der Moderator freute sich schon auf einen Duo-Auftritt der Brüder aus Engelskirchen.

Nujen Nala Kut war mit sechs Jahren die Jüngste und ließ mit ihrer Violine die Glühwürmchen tanzen: Das Stück von Katie Vitalie forderte zarte Vibrati von ihr. Preisträgerin Emely Mao begleitete ihren Bruder Fangkai souverän und herzhaft bei Boléro und modernem Bauerntanz. Fangkai (Violine) ging das Allegretto robusto sicher von der Hand, mit einer stark gestalteten Dynamik.

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Leona Jane Thiel (10) hatte sich mit ihrem Violoncello viel vorgenommen. Besonders die Arabesque von Bohuslav Martinú mit ihren Finessen war eine Herausforderung – die sie meisterte, zusammen mit Mutter Marina. Marie Budrewitsch am Saxophon überzeugte mit Händel und Earle Hagen, mit Barock und Jazz. Sie erzählte eine bergische West Side Story, mit viel Spielfreude und Caroline Elter am Flügel.

Was geschieht, wenn Talent, Ausbildung, entschlossener Fleiß und Förderung zusammenkommen? Das zeigte einmal mehr Amelie Westerkamp (15), die Camille Saint-Saëns nicht spielte, sondern interpretierte. Schier unglaublich sind ihre Ausdrucksmöglichkeiten geworden. Als Einzige wird sie am Bundeswettbewerb in Oldenburg teilnehmen.