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GoldhochzeitNümbrechter Ehepaar heiratete damals lieber in Dänemark

Lesezeit 3 Minuten
Ein älterer Herr hält eine Dame im Arm.

In der Unistadt Tübingen lernten sich Ute Will-Linshöft und ihr Mann Kuno kennen. Ihre Goldhochzeit feiern sie mit der Familie, die große Feier gibt es am Kennenlerntag im Juni.

Ute Will-Linshöft und ihr Mann Kuno feiern Goldhochzeit. Bis sie sich in Oberberg niederließen, waren die Eheleute viel herumgekommen.

Heute vor 50 Jahren haben sich Ute Will-Linshöft und ihr Mann Kuno Will das Ja-Wort gegeben – nicht im Oberbergischen und auch nicht in Deutschland, sondern im dänischen Tondern. Wie es dazu kam, ist eine längere Geschichte.

Die heute 79-Jährige ist in Mecklenburg geboren und nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie nach Hamburg gezogen. Dort wuchs sie auf und machte in der Hansestadt eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Eine Anstellung fand sie in Tübingen in der Familie eines französischen Besatzungsoffiziers: „Dort sollte ich die Kinder beaufsichtigen und ihnen die deutsche Sprache beibringen – die haben ihre Mutter so wenig gesehen, dass sie sogar Mama zu mir gesagt haben.“

Hamburg, Berlin, Nümbrecht

Vom Garten des Offiziershauses aus habe sie einen Blick auf das Studentenwohnheim auf der anderen Straßenseite gehabt: „Dort lebten etwa 50 junge Herren, die mich aber alle nicht interessierten.“ Umgekehrt war es anders. Kuno Will, 1940 in Berlin geboren, hat dort sein Lehramtsstudium begonnen und sein Examen in Tübingen gemacht. Seine Familie war nach der Rückkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft in das baden-württembergische Sigmaringen umgesiedelt. Will erzählt, dass er beim Blick aus dem Fenster des Studentenwohnheims den Umgang des Au-Pair-Mädchens mit den Kindern bewundert habe: „Das hat mich so beeindruckt, dass ich sie ansprechen musste.“

Ein junges Paar auf einer Schwarz-weiß-Aufnahme.

Beim Tanz: Das Paar kurz nach der Hochzeit 1974.

„Das hat er dann auch am Donnerstag, den 24. Juni 1965, gemacht“, erinnert sich die Jubilarin genau. Bei wunderschönem Wetter mit Sonnenschein habe er sich vorgestellt: „Ich habe mich sehr gewundert, den Namen „Kuno“ kannte ich bis dahin überhaupt nicht.“

England, Marokko, Oberberg

Bei einem Kirmesbesuch und im Theater habe sie die Freunde des jungen Manns kennengelernt und an den Spruch ihrer Großmutter in ihrem Poesiealbum gedacht: „Zeige mir deine Freunde und ich sage dir, wer du bist.“ Da habe sie gewusst: „Das muss ein netter Kerl sein.“ Kurz darauf trennten sich ihre Wege schon wieder – er ging nach England als Assistenzlehrer, sie mit der Offiziersfamilie nach Marokko.

Doch die Verbindung riss nicht ab und nach zwei Jahren waren sie in Süddeutschland wieder vereint, mit Anstellungen als Referendar und Kindergärtnerin. Während einer weiteren Lebensstation in Westerland auf Sylt heirateten sie – im „Hochzeitsparadies“ Tondern. Die Kleinstadt in Dänemark direkt an der deutschen Grenze ist bekannt für unkomplizierte Eheschließungen, die auch nach deutschem Recht gelten. Will erklärt: „Wegen der vielen Umzüge hätten wir in Deutschland viel mehr Papierkram gehabt.“ Seine Frau ergänzt: „Aber das war ein absolutes Mistwetter, deshalb feiern wir immer unseren Kennenlerntag.“

Kurz darauf sind die beiden in die Nümbrechter Ortschaft Hömel gezogen, da Will nach einer Anstellung an der Gesamtschule Kierspe bis zu seiner Pensionierung am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl tätig war.

1988 hat Ute Will-Linshöft eine Waldorfspielgruppe in Nümbrecht gegründet – die Keimzelle mehrerer Waldorfkindergärten in der Region und auch der Waldorfschule Oberberg. Gemeinsam mit ihren vier Kindern, zwölf Enkeln und sechs Urenkeln – mit Partnern sind das insgesamt 31 Menschen – begehen sie den Jubeltag traditionsgemäß in „kleinem Rahmen“, gefeiert wird dann im Sommer.


Die Jubilare

Beiden ist ihre Gemeinsamkeit besonders wichtig: „Es ist so schön, wenn man etwas zusammen erlebt und sich anschließend darüber austauscht.“ Auf der anderen Seite müsse man dem Partner auch Freiheiten lassen: „Umso schöner ist es, wenn er andere dann wieder glücklich zurückkommt.“ Das sei ein ständiges Geben und Nehmen. Beide nennen das „den Hauch des Himmels dazwischenlassen“.

Die Jubilarin: „Ich schätze besonders an meinem Mann, dass er mir sein Leben lang treu geblieben und schon morgens fröhlich aufgestanden ist“, sagt Ute Will-Linshöft über ihren Mann.

Der Jubilar: „Ich bewundere ihren Umgang mit Kindern. Ich konnte jederzeit mit ihr über alles reden und sie war immer für mich da“, sagt Kuno Will über seine Frau.