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Weltmeister auf der PisteAn Schloss Homburg startet ein Rennwochenende mit Bobbycars

Lesezeit 3 Minuten

Testpiloten vor Nümbrechter Schlosskulisse: Robert Puppel (v.l.), Nicole Babel und Julia Fischer aus dem Verwaltungsteam drehen an Schloss Homburg schon mal eine Testrunde.

  1. Am Wochenende wird Schloss Homburg zur Bobbycar-Rennstrecke
  2. Im Gegensatz zu anderen deutschen Strecken kommt es hier weniger auf Geschwindigkeit als auf Geschick an.
  3. Wir verraten, was an der Strecke so besonders ist

Nümbrecht – Es braucht Mut, eine gute Portion Wahnsinn, vor allem aber Geschick und zudem ein gutes Auge: Wer sich auf einem Rutschauto in Nümbrecht den Schlossberg hinunterstürzt, der wagt ein echtes Abenteuer. Kopfsteinpflaster, Haarnadelkurven und steile Streckenstücke – noch weiß Dominik Rivola nicht so genau, worauf er sich da an diesem Wochenende auf dem Gelände von Schloss Homburg einlässt. Doch er ist ein wahrer Weltmeister: Der 30-Jährige aus Meitingen (Landkreis Augsburg), zweifacher Welt-Champion, startet bei den Profi-Läufen der Bobbycar-Rennen ab Sonntag ab 14.30 Uhr.

Nach 2017 gibt es dieses Spektakel zum zweiten Mal auf dem Museumsgelände, Ausrichter ist der Bobby-Car-Sport-Verband mit Sitz in Aglasterhausen-Michelbach. Und damit zählen die Nümbrechter Rennen in der Profi-Klasse für die Weltrangliste. „Darauf sind wir mächtig stolz“, betont Steffen Müller, neuer Leiter des Kulturamts beim Oberbergischen Kreis, Cheforganisator und nicht zuletzt Rennkommentator am Streckenrand.

Hatte es vor zwei Jahren eher zum Spaß und aus Anlass der Sonderschau „Plastic Fantastic“ einen solchen Wettbewerb auf der Schlosspiste gegeben, so wird es also diesmal ernst. „Die Verbandsvertreter waren damals von dem Gelände so begeistert, dass sie danach unbedingt Wertungsläufe bei uns ausführen wollten“, blickt Schlossherr Müller zurück. Er werde übrigens selbst die Rennkluft überstreifen und ebenfalls Abfahrten wagen, versichert Müller.

Strecke ist bereits als „Klein-Monaco“ bekannt

Denn die Nümbrechter Strecke, von Kennern längst „Klein-Monaco“ getauft, unterscheidet sich erheblich von anderen deutschen Routen: Erreichen die Fahrer sonst in der Spitze Geschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde, so zählen in Oberberg eher Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl als eine rasante Talfahrt. Die Uhr ist trotzdem immer im Blick.

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Eine Herausforderung sind sicherlich die Haarnadelkurve vor dem Forsthaus und das steile Stück vor dem letzten Burgtor. „Hinzukommt natürlich immer das historische Kopfsteinpflaster“, warnt Rennleiter Müller, der die Gesamtdistanz auf 500 bis 600 Meter schätzt. Weil diese aber nicht für eine Wertung ausreichen, fahren die Profis jeweils zweimal, die Zeiten werden addiert. Ihre Strecke führt von der Museumskasse hinunter zur Schranke in Höhe des Roten Hauses, das ist der Schlosskurs. Die zweite Piste, der Sprintkurs, ist für jüngere Starter und eben „Jedermänner“ gedacht, beginnt derweil am Verwaltungsgebäude. Pokale belohnen kleine Fahrer, für den großen Hauptgewinner gibt es ein Bobbycar – behalten darf man dieses indes nicht: „Dieses Spielzeug geht als Spende an einen Kindergarten der Wahl“, sagt Steffen Müller.

Höchstgeschwindigkeit von 98 km/h

Für den Maschinenbau-Techniker Dominik Rivola geht es bei solchen Wettbewerben „vor allem um das Duell Mann gegen Mann, Auge in Auge“: In den Wertungsläufen fährt man(n) stets zu zweit. „Zudem fasziniert mich das Technische – das, was man aus einem Rutschauto machen kann“, ergänzt der Weltmeister von von 2017 und 2018. Er kommt als amtierender Titelträger in die oberbergische Schlossgemeinde und hat ein Metallchassis unter den Kunststoffaufbau des Bobbycars geschraubt. Seine persönliche Hochgeschwindigkeit beziffert der Meitinger auf 98 Kilometer in der Stunde. „Und bisher gab es zum Glück nur blaue Flecke.“

400 ausgediente Autoreifen sowie drei Lastwagenladungen mit Heu- und Strohballen sollen die Nümbrechter Strecke übrigens sicher machen.