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Neue VerkehrsführungUnmut unter Gewerbetreibenden in Nümbrecht-Elsenroth

Lesezeit 3 Minuten
Nümbrecht, Gewerbegebiete Elsenoth, die Gewerbetreibenden Stefan Moog (links) und Rainer Galunder.

Stefan Moog (l.) und Rainer Galunder am Dienstag auf der neuen L350-Verkehrsinsel. Im Hintergrund die Zufahrt zur Straße „Alte Ziegelei“, die zu dem Zeitpunkt noch durch Baken gesperrt war. 

Wer über die L350 ins Gewerbegebiet Elsenroth wollte, nahm bisher die Straße „Alte Ziegelei“. Das ist jetzt vorbei, und das sorgt für Unmut.

Der Weg ins Gewerbegebiet Elsenroth I und II führt über die L 350. Das ist die Landesstraße, die   Wiehl mit Nümbrecht-Marienberghausen verbindet und oberhalb an den Gewerbegebieten vorbeiführt. Bisher war es so: Kam man aus der Wiehler Richtung, bog man zwischen Autowerkstatt und Forsttechnik-Unternehmen nach links in die Straße „Alte Ziegelei“ ab, um zu den Gewerbetreibenden zu gelangen.

Wer aus der Gegenrichtung kam, bog entsprechend rechts ab. Doch seit es ein Stück weiter einen Kreisverkehr mit eigenem Abzweig ins Gewerbegebiet gibt, soll der Verkehr dort fließen. Schon an dieser Neuregelung entzündet sich unter den Gewerbetreibenden   großer Unmut. Der wurde am gestrigen Donnerstag noch größer. Denn nun   sieht es so aus, als ob das Gewerbegebiet über die Straße „Alte Ziegelei“ von beiden Seiten nicht mehr angefahren werden kann.

Linksabbiegerspur zugebaut

Aber von vorne: Stefan Moog, Inhaber der Modellbau Moog GbR, und Rainer Galunder, der mit mehreren Gewerben in Elsenroth ansässig ist, kritisieren, dass man von der L350 künftig nicht mehr nach links ins Gewerbegebiet abbiegen kann: Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die Linksabbiegerspur zugebaut mit einer schmalen Verkehrsinsel. Wer aus Richtung Wiehl kommt, muss am ganzen Gewerbegebiet vorbei fahren und dann am Ende den Kreisel nehmen.

Für seine rund zehn Mitarbeiter sei das eine Zumutung, findet Stefan Moog. Der Umweg, den seine Mitarbeiter künftig fahren müssten, summiere sich sicherlich auf 5000 Kilometer pro Jahr. Bei insgesamt rund 150 Arbeitsplätzen in den beiden Gewerbegebieten käme da allerhand an Umweg und Umweltbelastung zusammen.

Hier wird aus reiner Behördenwillkür ein unnötiges Risiko erzeugt.
Rainer Galunder

Rainer Galunder, der für die Wählergemeinschaft Homburger Ländchen (WGHL) im Nümbrechter Gemeinderat sitzt, fragt: „Was, wenn hier bei einem Schadensfall mal eine Evakuierung notwendig wird? Es gab hier schon mal einen großen Feuerwehreinsatz.“ Für solche Fälle brauche man zwei Zu- und Abfahrten, sagt er. Bleibe es bei der neuen Planung, könne es im schlimmsten Fall Tote geben, warnt er und nimmt neben der Bezirksregierung Köln auch den Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Gemeinde Nümbrecht in die Pflicht.

„In der Planung hat die Bezirksregierung als überregionales Entwicklungsziel den Bereich um die alte Homburger Dampfdruckziegelei schließlich als Gewerbeschwerpunkt für die Gemeinde Nümbrecht definiert“, sagt er und kann nicht nachvollziehen, dass vor diesem Hintergrund eine Zufahrt halb abgeklemmt werden soll. „Hier wird aus reiner Behördenwillkür ein unnötiges Risiko erzeugt“, sagt er.

Außerdem stehe Bürgermeister Hilko Redenius im Wort, der zugesagt habe, dass die Zufahrt offen bleibe. Redenius kontert: „Die Zufahrt bleibt ja auch offen.“ Der Landesbetrieb Straßen NRW habe die Einmündung Alte Ziegelei / Landesstraße 350 komplett schließen wollen. „Wir haben aber erreicht, dass man künftig noch rein- und rausfahren kann“, sagt Redenius, zumindest jeweils als Rechtsabbieger. Auch das Argument mit der gestiegenen Gefahr lässt er nicht gelten: „Die Feuerwehr kann da im Notfall auch reinfahren.“

Redenius vermutet Schildbürgerstreich

Doch seit gestern wird auch das Rechtsabbiegen unterbunden: Ein rundes blaues Schild mit weißem, nach oben gerichtetem Pfeil schreibt dem Verkehr vor, geradeaus an der Einmündung vorbei zu fahren. Also ist die „Alte Ziegelei“ als Zufahrt nun doch abgebunden. Ein „Schildbürgerstreich“, vermutet Redenius, „das widerspricht dem offiziellen Markierungsplan. Die Gemeinde Nümbrecht wird sich darum kümmern.“

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW war seit Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.