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AusstellungKunstverein Nümbrecht zeigt geheimnisvolle Werke von Axel Müller

Lesezeit 3 Minuten
Der Künstler steht neben hängenden Objekten.

Axel Müller nutzt für seine Objekte verschiedenste Materialien.

Der Wiehler Künstler präsentiert ab Sonntag im Nümbrechter „Haus der Kunst“ seine oft sehr groß geratenen Skulpturen.

Eine spannende Ausstellung erwartet Kunstliebhaber in diesem September im Nümbrechter „Haus der Kunst“. Unter dem Titel „Depots – Speicherobjekte und Installationen“ zeigt der Wiehler Künstler Axel Müller 24 Arbeiten, die in ihren Arrangements weit mehr als 100 Einzelobjekte umfassen. Dennoch wirken die hellen Räume nicht überladen. Gemeinsam mit Georg Bee vom Kunstverein Nümbrecht hat er seine Werke ansprechend arrangiert.

So dominiert auf den verschiedenen Ausstellungsebenen je eine Großinstallation, die das Thema „Depot“ auf eigene Weise aufgreift und dabei auch unterschiedliche Speichermedien miteinander verknüpft. Namen haben seine Installationen indes nicht: „Ich möchte die Betrachter einbeziehen – sie sollen zu eigenen Assoziationen angeregt werden und sich selbst mögliche Verwendungen überlegen.“

Wiehler Künstler lässt sich auch im Haushalt inspirieren

Auf der vollverglasten Empore etwa finden sich linsenförmige Körper am Boden, die über Sisal-Seile und eine Umlenkung an der Decke mit Objekten verbunden sind, die an eine Kransteuerung geknüpft sind und dazu aufzufordern scheinen, daran zu ziehen. Müller meint: Eine vorgestellte Bewegung könne intensiver sein als eine tatsächlich ausgeführte.

„Ich finde die Vorbilder für meine Arbeiten in meinem Lebensumfeld vom Haushalt bis zur Natur“, schildert Müller. Auch etwa die Mini-Silos in Unverpackt-Läden lieferten Inspirationen: „Mein Ziel ist, Funktionsformen bildhauerisch umzusetzen.“ Früher habe er sich intensiv mit Collagen beschäftigt, die ja auch die dritte Dimension beinhalten. Später habe er sich mehr mit den Formen selbst beschäftigt. Seine Materialien sind vorwiegend Packpapier, Kartonagen und Umverpackungen. In jüngster Zeit haben seine Arbeiten deutlich an dezenter Farbigkeit gewonnen: „Dadurch lässt sich sehr gut der Transport von Energie verdeutlichen.“

Hohe Bedeutung hat für ihn die Verwendung von recycelbaren Materialien, ohne dass er das im Sinne von Upcycling verstanden wissen will. Viel wichtiger ist ihm die Ästhetik der Umverpackungen in Bezug auf die Begriffe „schützen“ und „bewahren“. Dabei kann auch schon mal der Eckenschoner für den Transport eines Fernsehers zu einem Behältnis von Lindenblüten werden. Neben Wellpappe und unterschiedlichen Papieren ist dieses Naturprodukt ein gerne von ihm genutztes Material: „Durch die Verästelung und Verkettung der Blüten lässt sich ein innerer Druck aufbauen, den ich mit anderen Formelementen bändigen kann.“

Im Untergeschoss findet sich eine Arbeitsplatte mit Studien von Müllers ästhetischer Forschung, die einen Einblick in den Schaffensprozess und seine Denkweise vermitteln: „Es muss nicht alles schön sein im Sinne von Perfektion oder kostbaren Materialien.“


Neue Ausstellung

Die Ausstellung wird am Sonntag um 15 Uhr mit einer Einführung durch die Kunsthistorikerin Petra Oelschlägel eröffnet. Sie ist bis zum 29. September donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.