Im Sommer 2026 soll in der Nümbrechter Ortschaft Homburg-Bröl ein neues Retentionsbodenfilterbecken in Betrieb gehen. Der Bau hat begonnen.
NeubauIn Nümbrecht macht auch viel Schilf das Wasser wieder sauber
Der Bau eines neuen Retentionsbodenfilterbeckens neben der Kläranlage in der Ortschaft Homburg-Bröl, gelegen unterhalb von Nümbrecht, hat mit dem ersten, symbolischen Spatenstich nun auch offiziell begonnen.
„Das Einzugsgebiet der Kläranlage wird zum größten Teil im Mischverfahren entwässert“, schilderte Uwe Moshage, Vorstand des Aggerverbands. Bei Starkregen könne es jedoch vorkommen, dass deren Kapazität für die gemeinsame Behandlung von Regen- und Schmutzwasser nicht ausreiche und stark verdünntes, mechanisch vorgereinigtes Mischwasser der Bröl zugeführt werden müsse. „Da die Bröl zum Lachs-Laichgewässer entwickelt wird, ist ein zusätzlicher Retentionsbodenfilter zur Reduzierung der stofflichen Belastung erforderlich.“ Als vorbereitende Maßnahme, so Moshage weiter, sei im vergangenen Jahr die Bröl bereits in ihr ursprüngliches Bett zurückverlegt worden.
Nümbrechter Fluss ist wohl schon im 16. Jahrhundert umgeleitet worden
Der Fluss war vermutlich schon im 16. Jahrhundert in eine Schleife geführt worden, um den Obergraben der Homburger Papiermühle zu beschicken. Moshage bezifferte beide Bauabschnitte auf ein Gesamtvolumen in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro, die zu 80 Prozent vom Land gefördert werden.
Marc Gorres, Fachbereichsleiter Planung beim Aggerverband, erklärte die Details. So soll das etwa 120 Meter lange Becken mit einem Volumen von 3600 Kubikmetern eine einen Meter dicke, sandige Filterschicht erhalten. Die 2400 Quadratmeter große Fläche soll mit rund 20.000 Schilfpflanzen dicht besetzt werden. Während Schwebstoffe durch den Sand zurückgehalten werden, sorge das Wurzelwerk des Schilfs für eine Belüftung des Bodens, dadurch könnten Rückstände biologisch abgebaut werden.
Nach der Filtration wird das Wasser über ein Drainage-System der Bröl mit einem maximalen Durchfluss von 70 Litern in der Sekunde zugeleitet. Gorres betonte, dass die Reinigung des Wassers höchste Bedeutung für den Laich der Lachse habe. Sonst würden sich Schwebstoffe im Flussbett absetzen und die Sauerstoffzufuhr zu den Eiern unterbinden. Nach ersten Bodenarbeiten im März ist eine rund einjährige Bauzeit durch die Unternehmen Arge Robert Schmidt (Tiefbau) und Behle (Betonbau) vorgesehen. Die Planung erfolgte durch das Wuppertaler Ingenieurbüro Reinhard Beck. Danach bekommen die Pflanzen ein Jahr Zeit, sodass das Becken im Sommer 2026 in Betrieb gehen kann.