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Interview

Engagement
Carl-Louis Altwicker (14) vertritt die junge Generation im Fußballkreis Berg

Lesezeit 5 Minuten
Carl Louis Altwicker steht mit einem Fußball in der Hand auf dem Fußballplatz in Nümbrecht.

Unter der Woche ist Carl-Louis Altwicker an vier Nachmittagen nach der Schule auf dem Sportplatz als Spieler und Trainer.

Carl-Louis Altwicker ist zwar erst 14 Jahre alt, hat aber konkrete Vorstellungen, wie er sein neues Amt beim Fußballkreis Berg ausfüllen möchte.

Als Vertreter der jungen Generation macht Carl-Louis Altwicker dem Posten alle Ehre. Ob der 14-Jährige überhaupt im Kreisjugendausschuss des Fußballkreises mitarbeiten kann, hatte Vorsitzender Thomas Engelberth vorher abgeklärt. Es gibt keine Altersbeschränkung und Carl-Louis hat auch ziemlich konkrete Vorstellungen, wie er sein neues Amt ausfüllen möchte. Darüber sprach Andrea Knitter mit ihm.

Es war schon eine kleine Überraschung, als sich beim Kreis-Jugendtag ein so junger Kandidat zur Wahl stellt, auch wenn es um die Vertretung der Jungen Generation geht. Beim Kreisjugendsportgericht ist Camer Özer in selber Funktion 24 Jahre alt. Wie kam es zu Deiner Kandidatur?

Carl-Louis Altwicker: Thomas Engelberth, der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, hat mich angesprochen. Wir kennen uns aus dem SSV Nümbrecht. Er wollte ein junges Team aufstellen und ich habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht.

Wie sehen die aus?

Im Fußball kann man ja nicht nur als Spieler und Trainer aktiv sein, sondern es gibt noch viele andere Funktionen. Ich möchte einfach in viele Sachen reinschnuppern.

Wie war Dein erster Eindruck vom Kreisjugendausschuss, in dem Du mit Abstand das jüngste Mitglied bist?

Es ist ein großes Team und alle sind sehr nett. Dass ich dann auch gleich   zu einem der Delegierten zum Verbandsjugendtag des Fußballverbandes Mittelrhein gewählt wurde, hat mich gefreut. Es zeigt, dass man Vertrauen in mich hat. Ich glaube, dass mir auch die Theorie   Spaß macht.

Bisher bist Du ja vor allem aktiv unterwegs. Wie hat es mit dem Fußball angefangen?

Ich spiele Fußball seit ich klein bin, von den Bambini an. Mein Onkel hat gespielt und mein Opa hat ihn trainiert. Daher bin ich mit meiner Mutter Nadine immer auf den Sportplatz in Nümbrecht gegangen. Ich spiele heute in der C-Jugend der JSG Homburg, der Spielgemeinschaft des SSV Nümbrecht, TuS Homburg-Bröltal und dem TuS Elsenroth. Ich habe alle Jugendklassen durchlaufen.

Was macht Dir so viel Spaß am Fußball?

Ich finde es cool, wie abwechslungsreich der Fußball sein kann. Man muss nie der Beste sein, kann aber trotzdem Tricks lernen. Spielen im Team macht einfach Spaß.

Du bist ja nicht nur Spieler, sondern auch schon Jugendtrainer.

Als D-Jugendspieler bin ich einmal die Woche zum Zusatztraining in die Jugendfußballschule Homburger Land gegangenen. Als ich in die C-Jugend gewechselt bin, musste ich als Spieler aufhören und habe die Seite zum Trainer gewechselt.

Was hat Dich daran gereizt?

Ich finde es toll, wie es Jonas Boers und Jan Luca Krämer, die beiden Trainer der Fußballschule machen. Sie sind schon mega, wie sie ihren persönlichen Flair einbringen und dabei immer auf Augenhöhe mit den Kindern sind. So möchte ich es auch machen. Ich habe Anfang der Sommerferien angefragt, ob ich mal als Trainer reinschnuppern kann und zur neuen Saison war ich dann dabei.

Wie lange ist das jetzt her?

Das sind jetzt fast zwei Jahre.

Gibt es für junge Trainer auch schon Fortbildungen und Zertifikate?

Ja, es gibt das DFB-Kindertrainer-Zertifikat. Dafür muss man aber zwölf Jahre alt sein. Als ich angefragt habe, war ich noch keine zwölf. Ich durfte dann aber trotzdem mitmachen. Es gab einen Präsenztag mit zwei Ausbildern, der Rest ging über ein Online-Portal.

Hören die Kinder auf einen so jungen Trainer wie Dich?

Sie haben sich mittlerweile an mich gewöhnt. Obwohl es bei den ganz jungen Spielern manchmal schwierig ist, während die älteren perfekt zuhören und alles machen.

Was würdest Du gerne in Deiner Position im Kreisjugendausschuss anregen?

Ich hoffe, ich werde gefragt, wenn es um Entscheidungen geht, die junge Spieler betreffen. Ich fände es auch gut, wenn alle Jugendtrainer Lizenzen hätten. Mega finde ich die Treffen der Kapitäninnen und Kapitäne der Nachwuchsteams, die es heute schon gibt, das möchte ich gerne fördern. Ich finde, dass sie mehr selbst entscheiden dürfen sollen.

Du gehst in die neunte Klasse des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht, bist Spieler und Trainer und jetzt auch noch Funktionär. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut?

Schule geht natürlich vor, und es ist nicht immer einfach, alles   unter einen Hut zu bekommen. Es sind jetzt schon vier Termine unter Woche, dreimal als Spieler und einmal als Trainer, dazu kommen die Spiele am Wochenende. Meine Mutter unterstützt mich bei allem. Ich freue mich aber auch schon darauf, meinen Führerschein zu machen, um mit 15 Jahren mobiler zu sein.

Bei Deinen vielfältigen Interessen im Fußball, gibt es ein Ziel, das Du Dir gesetzt hast oder einen Traum?

Mein Traumjob wäre, Bundesligatrainer zu werden. Mein Vorbild ist der heutige Nationaltrainer Julian Nagelsmann, den ich als jüngsten Bundesligatrainer übertreffen möchte. Er war 28 Jahre alt, als er als Trainer die Bundesligamannschaft der TSG     Hoffenheim übernahm.