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Nach SelbstmordKlinik will keine Konsequenzen ziehen

Lesezeit 2 Minuten

Nach dem Suizid einen 58-Jährigen im Kreiskrankenhaus Gummersbach sieht die Klinik keinen Anlass für Konsequenzen. (Foto: Hoene)

Gummersbach – Das Gummersbacher Kreiskrankenhaus wird keine Konsequenzen aus dem Selbstmord des 58-jährigen Gummersbacher ziehen, der aus dem neunten Stock der Klinik in die Tiefe sprang.

„Denn wir sind kein Gefängnis, sondern ein Krankenhaus“, sagte Klinikum-Pressesprecherin Angela Altz.

„Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht“

„Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die ein Krankenhaus braucht“, entgegnete sie auf unsere Nachfrage. Leider komme es etwa einmal jährlich vor, dass sich Patienten das Leben nähmen, sei es durch einen Sprung in die Tiefe oder durch Erhängen. „Das ist tragisch, aber man kann niemand davon abhalten. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht“, sagte sie.

Alle Fenster der Klinik seien mit abschließbaren Griffen ausgerüstet, könnten jedoch zum Lüften geöffnet werden. Bei den Fenstern der Psychiatrie und der psychosomatischen Abteilung, in der der 58-Jährige behandelt wurde, gehe das allerdings nicht. Dort seien die Fenster stets verschlossen. Zum Öffnen müsse die Schwester geholt werden. Außerdem besäßen sie verstärktes Glas, einen stabileren Schließzylinder und kurze Griffe, damit keine Hebelwirkung ausgeübt werden könne.

Der Leichnam des Mannes habe auf einem von allen Seiten uneinsehbaren Dach gelegen, das zudem zugeschneit war. Nur aus dem aufgebrochenen Fenster im neunten Stock, aus dem man sich herauslehnen muss, könne man auf das Vordach blicken. Ein Arzt hatte den Toten entdeckt, und das zu einem Zeitpunkt, als der Schnee geschmolzen war.

Altz berichtete weiter, dass die Suche nach einem vermissten Patienten einen festen Ablauf habe: Er werde im Haus ausgerufen, alle Stationen würden abgesucht, die Angehörigen und Polizei verständigt, die weitere Schritte veranlasse. In diesem Fall eine polizeiliche Suchaktion mit Unterstützung durch das DRK im Umfeld des Krankenhauses, die jedoch ohne Erfolg blieb, weshalb dann nach dem Mann gefahndet wurde. (hh)