„Das wäre eine Katastrophe“Lichtenberger Grundschulen vermissen Unterstützung

Behutsam das gute Stück, die neue Soundanlage für die Amitola-Grundschule in Lichtenberg, ausgepackt haben Marc Quirin, Vorsitzender des Schulfördervereins, und die beiden Schülersprecherinnen Leandra Ley (l., 10) und Antonia Wittershagen (9).
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Lichtenberg – 65 zahlende Mitglieder. Das klingt für einen Förderverein einer Grundschule erstmal nicht schlecht. Und doch macht sich Marc Quirin um den Förderverein des Grundschulstandortes in Lichtenberg große Sorgen. „Denn ums Zahlen allein geht’s ja nicht“, betont der 41-Jährige, der im vergangenen Januar zum neuen Vorsitzenden gewählt worden ist – weil niemand anderes zur Stelle war. Und genauso ist es auch Patrick Gilles (50), seinem Stellvertreter, ergangen: Die beiden Männer waren die einzigen Teilnehmer der jüngsten Jahreshauptversammlung – von, wie gesagt, 65 Mitgliedern insgesamt.
Quirin war „live“ dabei, Gilles war per Internet zugeschaltet. Corona könne da also als Ausrede für ein Fernbleiben nicht herhalten, finden die beiden Vorsitzenden. Bei jener Sitzung verabschiedete sich der alte Vorstand, weil diese Eltern keine Kinder mehr an der Schule in Lichtenberg haben. Diese gehört zum Amitola-Verbund mit drei Schulen in Morsbach, Holpe und Lichtenberg, an jeder gibt es einen Förderverein. Verschwindet einer davon, geht dieser Verein in einem anderen auf.
Förderverein zahlenmäßig viel zu klein
„Das wäre eine Katastrophe“, sagt Janah Schneider, kommissarische Leiterin der Schule mit zurzeit 58 Schülerinnen und Schülern in drei Klassen. Im Förderverein habe sie einen verlässlichen Partner: Gerade hat dieser eine mobile, funkgesteuerte Soundanlage für etwa 1000 Euro angeschafft, die bei künftigen Veranstaltungen zum Einsatz kommen soll, aber auch bedient werden könnte, sollte Unterricht, etwa Musik, an der frischen Luft stattfinden müssen. Davor, im Sommer 2020, hat der Verein für rund 10.000 Euro das Spielgerät mit Klettertürmen spendiert, zudem wurden Lern-iPads gekauft. „Solche Goodies fielen weg, gebe es den Verein nicht mehr“, ahnt Schneider.
Und wenn die Gemeinde Morsbach oberhalb des Schulgeländes, wie jüngst beschlossen, die Grüne Oase baut, sei ihr Verein sicher erneut gefordert, ahnen Quirin und Gilles. Sie sind indes nicht die einzigen, die offenbar aufgrund mangelnden Interesses oder mangelnder Bereitschaft in ihre Posten geschlittert sind. Silke Wagener (42) leitet seit Jahren den Lotsendienst: Täglich zwischen 7.30 und 7.50 Uhr sorgen Väter und Mütter, immer zu zweit, dafür, dass die Kinder sicher über die Morsbacher Straße kommen. Die Organisation ist Wagener irgendwann zugefallen. „Der Verkehr ist gewaltig und gefährlich wegen der vielen, vielen Lastwagen“, schildert sie.
Händeringend weitere Lotsen gesucht
Händeringend sucht Wagener gerade nach weiteren Lotsen – „egal, ob Eltern oder auch Großeltern“. Zurzeit habe der Lotsendienst zehn Mitglieder. Wagener hofft, dass es wenigstens 20 werden. „40 wären das Allerbeste, um gut durchs Jahr zu kommen und alles gut planen zu können“, überlegt die Wallerhauserin. Größte Stütze sei ihr eine Mutter, deren Kind schon lange nicht mehr in Lichtenberg die Schulbank drücke und die also nicht mehr helfen müsste. „Ohne sie wäre ich aber aufgeschmissen“, sagt Silke Wagener, die sich bisweilen wundert, wenn Eltern am Kiosk gegenüber Kaffee tränken, aber die Teilnahme am Lotsendienst aus Mangel an Zeit ablehnten. „Viel Aufwand ist das ja nun wirklich nicht.“
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Das betonen auch Marc Quirin und Patrick Gilles immer wieder. „Viel Arbeit macht der Förderverein auf keinen Fall“, berichten sie. Und wären die beiden nicht zur Jahreshauptversammlung angetreten, wäre der Verein schon Geschichte.
Kontakt zum Förderverein und zum Lotsendienst stellt die Schule her, (02294) 79 41.https://amitola-grundschule.de