32 geschmückte Wagen und Fußgruppen schlängelten sich beim Erntedank-Umzug durch die Morsbacher Ortschaft Lichtenberg.
Originelle WagenGroßer Festumzug zum Erntedank in der Morsbacher Ortschaft Lichtenberg
Den großen Festzug eröffneten die „Freunde alter Traktoren“ natürlich mit der Erntekrone – dieser Tradition folgten die Menschen in Morsbach-Lichtenberg auch am Sonntag. Moderator Patrik Pathmann erläuterte die Entstehung des Erntedankfestes: „Schon vor fast 200 Jahren entstand der Brauch, nach dem die Knechte und Schnitter dem Bauern mit der letzten Erntefuhre die Erntekrone überbrachten.“
Immerhin kann das Erntedankfest in Lichtenberg bereits auf eine 93-jährige Geschichte zurückblicken. Erneut wurde es vom Fest-Verein Lichtenberg ausgerichtet. 32 prächtig geschmückte Wagen und Fußgruppen schlängelten sich bei sonnigem Wetter durch den Ort, bewundert von mehreren hundert Menschen.
Der Musikverein Holpe spielte zum Auftakt den Kronprinzen-Marsch. Die „Erntewiewer“, eine Gruppe aus elf Frauen aus Lichtenberg und Hülstert, betonten, dass der Bauer ohne Frauenpower hilflos ist. Bei den Pfadfindern „Nebelkrähen“ konnten die Besucher Süßigkeiten aus der Natur kosten, und die Anwohner der Bergstraße machten die Schneckenplage zu ihrem Thema. Die Kinder der örtlichen Grundschule blühten auf, getreu ihrem Motto „Bunt wie ein Blumenstrauß sind alle Kinder in unserem Haus“.
Die „Säuköppe“ boten ein „Schlacht-Fest-Essen“ an und präsentierten 40 Tabletts mit Schnittchen. Die Gemeinschaft der Straße „Zu den Gärten“ stellte ein traditionelles Backhaus vor. Das Thema des Wagens der Anwohner vom „Ongerhoff“ war der Rückgang von Insekten und Bienen: „Eine vielfältige Blumenpracht, Bienen einfach glücklich macht“.
Die Straßengemeinschaft „Auf dem Pol“ beteiligt sich seit mehr als 50 Jahren am Zug. Mittlerweile mischt die dritte Wagenbaugeneration eifrig mit und nahm dieses Jahr die Politik humorvoll aufs Korn: „Cannabis aus der Region – der Bauer raucht es lange schon“. Die Dorfgemeinschaft Überasbach war mit ihrem Motto „Ende aus – Schneckenschmaus“ unterwegs. Sie hatten einen Schnecken-Gemüse-Blumeneintopf gebraut, um der Schneckenplage Herr zu werden.
Der Kindergarten Schatzkiste und die Erntehasen widmeten sich ebenfalls dem Thema Schnecken. Die „Wilde 13“, seit 38 Jahren fester Bestandteil des Umzugs, trat dieses Jahr unter dem Motto „Zwar Welk … aber zum Entsorgen zu schade“ auf.
Dank Sonne und kahlen Waldflächen gab es eine gute Beerenernte
Dank des guten Wetters und der vielen kahlen Waldflächen gab es dieses Jahr rund um Böcklingen eine gute Beerenernte. Nach dem Motto „Da wir Beeren reichlich hatten, machten wir uns Upjesatten“ legten die Böcklinger üppige Schnapsvorräte an, von denen die Besucher kosten durften. Lenn Bukowski, ein junger Landwirt, war als „Acker-Demiker“ mit Schaf dabei und zeigte sein Motto: „Der junge Landwirt schon produziert, während mancher noch studiert“. Der Dreizehnjährige, der gerne nebenberuflich Landwirt werden möchte, besitzt bereits drei Schafe, fünf Ziegen und sechs Kühe. „Da wird’s neben der Schule manchmal echt stressig“, erzählte er.
Monatelang hatten die Vereine und Gruppen Ideen gesammelt, um traditionelle und aktuelle, Themen bunt und ansprechend umzusetzen. Den musikalischen Rahmen boten der Musikverein Lichtenberg, der Musikverein Holpe, der Musikzug Friesenhagen sowie das Klangwerk Morsbach. Im Anschluss an den Erntedankzug gab es Kaffee, Kuchen und Live-Musik im Festzelt.
Das Festwochenende hatte bereits am Samstagabend mit der „Erntegaudi“ begonnen, bei der die Lichtenberger Musikanten und die Band „Volxx Liga“ im voll besetzten Festzelt für Stimmung sorgten. Der Bauernmarkt am Sonntag präsentierte Produkte aus der Region: An rund 40 Ständen gab’s ein außergewöhnliches Sortiment.
Neben Handwerkern, Kunsthandwerkern und Künstlern, die ihr Können zeigten und die Gäste zum Mitmachen aufforderten, wurde das Hühnermobil sowie der mobile Backes vorgestellt. Die kleinen Besucher konnten sich auf der Hüpfburg austoben oder beim Kinderschminken in kleine Kunstwerke verwandeln lassen.