Mögliche Unwetter am WochenendeOberbergs Rettungskräfte haben „Bammel“
Oberberg – Wenig Sonne, viel Regen, örtlich auch Starkregen, dazu Gewitter und Windböen mit Stärken bis zu 35 Kilometern in der Stunde: Die Wetterprognosen für dieses Wochenende klingen nicht gerade gemütlich. Aufmerksam und angespannt blicken Oberbergs Rettungskräfte dem entgegen, was sie erwartet.
„Wir haben Bammel“, gesteht etwa Torsten Simon, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks für Gummersbach. Zehn Einsätze haben Teile seiner Einheiten seit dem großen Hochwasser am Mittwoch vor einer Woche hinter sich – in Oberberg, aber auch in der weiteren Region. „Und es ist noch lange nicht vorbei. Das Telefon wird wieder klingeln“, ahnt Simon. „Am Donnerstag haben wir erst mal alle schlafen geschickt, unsere Leute brauchen Ruhe.“ Das gelte vor allem für den Kameraden Christian Groth: Der 46-Jährige ist absoluter Fachmann in Sachen Deichverteidigung, Hochwasserschutz und Starkregen. „Am Freitag ist er zum vierten Mal in sieben Tagen angefordert worden“, sagt Simon.
Leitstelle des Kreises in erhöhter Bereitschaft
In Oberberg ist die Leitstelle des Kreises in erhöhter Bereitschaft. „Bei Bedarf kann sie weitere Mitarbeiter hinzurufen“, berichtet Kreissprecherin Jessica Schöler. Und mit Frank Hartkopf von der Feuerwehr Marienheide ist einer der beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister im Einsatz. „Wir stehen in engem Kontakt zu den Kommunen und den Wehrleitern, tauschen uns aus“, sagt Kreisbrandmeister Wilfried Fischer. „Zudem haben wir die Meldungen des Deutschen Wetterdienstes jederzeit vor Augen.“
Und sollte es die Lage dann verlangen, würden die örtlichen Wehren sofort die mit allem Mitteln der Technik ausgestatteten Meldeköpfe erneut aktivieren. Das sind sozusagen kleine Leitstellen für sich: Sie sammeln die Alarmierungen aus den Ortslagen, werten sie aus, ordnen die Meldungen und geben ihnen dabei eine Priorität, bevor die Einsatzkräfte ausrücken und diese dann abarbeiten. „Wir sind also vorbereitet und ein Stück weit in Alarmbereitschaft“, versichert Fischer. Dabei könnten er und seine Kollegen natürlich auf die Erfahrungen aus den vergangenen Tagen zurückgreifen.
Oberberg übersteht Jahrhundertkatastrophe mit blauem Auge
Diese jüngsten Ereignisse, so urteilt der Kreisbrandmeister, habe Oberberg – abgesehen von den vielen Sachschäden – mit einem blauen Auge überstanden. „Die Tatsache, dass es im ganzen Kreisgebiet nur eine einzige verletzte Person und keinen Toten gegeben hat, zeigt, dass alle unsere Maßnahmen gegriffen haben.“
Dazu rechne er auch die Einsatzkonzepte in den Kommunen, das Vorgehen von Einheiten der DLRG zum Beispiel, aber auch die kurzfristige Unterbringung von Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten. „Und damals konnte keiner voraussehen, was für enorme Wassermassen den Kreis treffen würden“, blickt Wilfried Fischer zurück.