Der Engelskirchener Thomas Rixgens-Lüdenbach hat ein eiskaltes Hobby.
Prickelnde KälteFitnesstrainer nutzt die Bruchertalsperre in Marienheide auch im Winter zum Baden
„Haben Sie eine Badehose dabei? Wenn nicht, ich habe noch eine.“ Lachend begrüßt Thomas Rixgens-Lüdenbach sein Gegenüber. Man ist an diesem Samstagmorgen am DLRG-Haus an der Brucher Talsperre in der Marienheider Ortschaft Stülinghausen verabredet. Ein herrlicher Wintermorgen, die Sonne lacht vom blauen Himmel, doch es ist klirrend kalt. Minus drei Grad Celsius zeigt das Thermometer.
Das sind optimale Bedingungen für das Hobby von Rixgens-Lüdenbach: Der 55 Jahre alte Fitnesstrainer aus Engelskirchen hat vor ein paar Jahren das Kaltwasserschwimmen für sich entdeckt. Eine dünne Eisschicht überzieht den Uferbereich. Rixgens-Lüdenbach wirft seinen Bademantel ab und zieht eine Mütze auf, denn der Kopf kühlt am schnellsten ab. Neoprenschuhe schützen seine Füße gegen Steine und spitze Eiskanten. Die Kälte bewusst erleben Vorsichtig watet der Schwimmer durchs flache Wasser, die Eisschollen erschweren das Vorwärtskommen. Dann steckt der Engelskirchener bis zum Kopf im eiskalten Wasser, er taucht einmal unter und strahlt über das ganze Gesicht.
Kälte bewusst wahrnehmen
Eisschwimmen bedeutet nicht, dass er jetzt wirklich schwimmen geht – es geht ihm vielmehr darum, die Kälte bewusst wahrzunehmen und zu fühlen, wie der Körper, wie der Kreislauf, die Muskeln und die Faszien darauf reagieren. Wenige Minuten später ist der Eisschwimmer wieder an Land – und strahlt noch immer. „Wir sind alle ein bisschen verweichlicht“, erzählt er. „Früher, als Kinder, haben wir im Winter stundenlang draußen gespielt, in Gummistiefeln und Jeans, auch wenn die irgendwann nass waren.“ Das Eisschwimmen stärkt das Immunsystem, davon ist der Sportler überzeugt. Gerade, wenn die Wassertemperatur, wie heute, bei vier Grad Celsius liegt. Alles begann vor vier Jahren bei einem Winterurlaub auf der niederländischen Nordseeinsel Texel. „Meine damals 13-jährige Tochter und ich haben die Ankündigung für ein Neujahrsschwimm-Event gelesen und uns entschlossen, mitzumachen.“
Gesagt, getan: An jenem Morgen hatte sich dann eine große Menschenmenge am Strand versammelt. „Auf ein Signal hin haben sich dann alle in die Fluten gestürzt. Meine Tochter und ich, wir haben uns kurz angeschaut und sind dann hinterher ins Wasser.“ Seitdem betreibt der Fitnesscoach, der Personal Training, Firmenfitness und Yoga für Männer im Angebot hat, ein- bis zweimal wöchentlich das Kaltwasserschwimmen, vom Herbst bis ins Frühjahr. Es geht ihm darum, die Natur unmittelbar zu erleben, als eine Art Meditation. Der 55-Jährige hat schon einige mit seiner Leidenschaft angesteckt, mittlerweile hätten sich schon mehrere Gruppen gebildet „Wenn ich davon erzähle, sagen die meisten zuerst ,Du bist verrückt. Und dann heißt es ,Ich glaube, ich mache das auch mal.“ Bei aller Euphorie: Thomas Rixgens-Lüdenbach rät zu einem überlegten Vorgehen. „Man sollte ruhig atmen und sich nie kopfüber ins kalte Wasser stürzen.“