Wallfahrtsoktav MarienheidePater Gerd-Willi Bergers predigt für die Pilger
- Anlässlich der Wallfahrtsoktav ist Pater Gerd-Willi Bergers nach Marienheide zurückgekehrt.
- Bergers war 35 Jahre lang bis 2012 Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Mariä Heimsuchung.
- Als Festprediger gab’s für Gerd-Willi Bergers (r.) ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten.
Marienheide – „Je länger ich von hier fort bin, desto mehr wird mir bewusst, was Marienheide für ein Schatz ist“, sagt Pater Gerd-Willi Bergers, der 35 Jahre lang bis 2012 Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Mariä Heimsuchung war. Am Samstag ist er anlässlich der Wallfahrtsoktav auf die Hei zurückgekehrt. Sein Montfortaner Ordensbruder Pater Joseph sagt: „Er ist mit Herz und Seele in Marienheide.“ Gleichfalls schätzt er, was Bergers in Marienheide bewegt hat: „Ich habe schon in Köln und Bonn gearbeitet, aber eine so lebendige Gemeinde habe ich noch nicht erlebt.“
Nach seiner Verabschiedung vor acht Jahren betreute Bergers die Gläubigen in Friesdorf bei Bad Godesberg bis Anfang 2015 und wechselte anschließend nach Düsseldorf. Seit diesem Jahr unterstützt er die Pfarrgemeinde in Köln-Stammheim als Subsidiar.
Der Kontakt ist nie abgerissen
Der 76-Jährige ist dankbar für die vielfältigen Einsatzgebiete in seinem Ruhestand: „Es ist eine Gnade, helfen zu können.“ Der Kontakt nach Marienheide sei indes nie abgerissen, und bei personellen Engpässen in der Gemeinde sei er immer wieder als Vertretung eingesprungen: „So bleibe ich dem Ort verbunden.“ Pater Joseph, seit drei Jahren in Marienheide, bestätigt: „Er ist immer bereit zu helfen.“ Etwas scherzhaft fügt er hinzu: „Manche älteren Gemeindemitglieder träumen sogar von ihm.“
In der diesjährigen Marienoktav, die noch bis kommenden Sonntag in Marienheide gefeiert wird, ist Bergers an den Wochenenden Gastprediger, um die drei Montfortaner Patres während zu entlasten. Er erinnert an Klausner Heinrich, einen Einsiedler, der vor rund 600 Jahren ein „wundertätiges“ Marienbild von Köln nach Marienheide brachte. Kurz darauf sei an dieser Stelle ein Kloster errichtet worden. Seitdem pilgern Tausende in den Tagen nach „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli dorthin.
„Es wäre sehr schade, wenn diese Wallfahrtstradition durch Corona unterbrochen worden wäre“, meint Bergers. Selbst in der Zeit des Nationalsozialismus, als ein Versammlungsverbot galt, seien die Menschen zur Mutter Gottes gepilgert. Er schildert, dass jahrhundertelang die Pilger nach dem abendlichen Besuch der Wallfahrtskirche bei Bauern, in Gastfamilien oder sogar in Scheunen übernachtet hätten, um dann nach der frühmorgendlichen Pilgermesse wieder in ihr Zuhause zurückzukehren.
Emotionale Erinnerungen
Besonders eindrücklich habe sich ihm während seiner letzten Wallfahrtsoktav 2012 die Geschichte eines damals 85-Jährigen eingeprägt. Dieser habe geklagt, die Pilgerreise nach Marienheide nur mit dem Auto unternehmen zu können, da ihn seine Füße nicht mehr den 30 Kilometer langen Weg von Saßmicke nach Marienheide tragen würden. Nun sei er sich unsicher gewesen, ob diese Wallfahrt gültig wäre: „Ich habe der Mutter Gottes geschworen, dass ich bis an mein Lebensende nach Marienheide pilgern werde, wenn ich den Krieg nur heil überlebe.“
Mit Musik überrascht
Parallel zur Wallfahrt findet in Marienheide stets das Schützenfest statt. Obwohl das diesmal wegen Corona abgesagt werden musste, gab’s am Wochenende festliche Klänge: Der Musikzug der Feuerwehr überraschte die Schützen auf dem Heier Platz mit dem Zapfenstreich. Zudem gedachte eine Schützenabordnung an der Wallfahrtskirche der Verstorbenen – alles unter Beachtung der Abstandsregeln. (ag)
Pater Joseph freut sich, dass die Wallfahrt in diesem Jahr trotz Corona stattfinden kann. Allerdings gebe es einige Einschränkungen: Die Anzahl der Messbesucher sei auf 65 beschränkt, die Lichterprozession falle aus und es dürfe auch keine Prozessionen zur Kirche geben. Deshalb müssten die Wallfahrer mit dem Auto anreisen. Die Schätzungen der Pilgerzahl lägen daher weit unter Tausend. Lobend erwähnt er die starke Unterstützung durch die Frauengemeinschaft und würdigt den Einsatz von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand: „Unser besonderes Anliegen ist es jetzt, für die Corona-Opfer zu beten.“
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In seiner Predigt am Samstag betonte Bergers die Herausforderung, in Zeiten der Pandemie das Miteinander fortzusetzen: „Wir können einander begegnen – aber eben mit Abstand.“ Wenn die Aufmerksamkeit füreinander wieder wach werde, könne man diese Begegnung als Geschenk wahrnehmen.