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Ex-Spieler VfL GummersbachProfi-Handballer unterrichtet an Marienheider Schule

Lesezeit 4 Minuten
Ex-VfL-Handballprofi Stanislav Zhukov spricht mit zwei Schülern.

Ex-VfL-Handballprofi Stanislav Zhukov arbeitet jetzt als Lehrer an der Gesamtschule Marienheide.

Die aktuellen Herbstferien bedeuteten für Stanislav Zhukov kürzlich die erste Notenvergabe. Der Profi-Handballer und Ex-Rückraumspieler des VfL Gummersbach arbeitet mittlerweile als Lehrer an der Gesamtschule Marienheide. Am letzten Tag vor den Ferien stand Sport auf dem Lehrplan und für seine neunte Klasse Badminton auf dem Stundenplan.

Einzeln bittet der 30-Jährige die Schülerinnen und Schülern zu sich, um sie zu benoten. „Ich möchte ein guter Lehrer sein“, sagt Zhukov. Da er die Klasse noch nicht lange kennt, fallen die ersten Noten großzügig aus. Wem der Sportunterricht schwer fällt, dem spricht Zhukov Mut zu. „Wir fangen immer klein an und steigern uns dann ganz langsam, sodass alle mitkommen“, erklärt er einem Schüler, der sich bei der Notenvergabe selbst als eher mittelmäßigen Sportler einschätzt.

In der Ukraine Grundstein für Lehramt gelegt

Johann und Jarne macht der Sportunterricht mit Stanislav Zhukov dagegen richtig Spaß. „Es gibt mehr Abwechslung zwischen den Sportarten, sodass für jeden etwas dabei ist. Und so machen auch viel mehr mit als vorher“, berichten die beiden Neuntklässler.

Er habe das Gefühl, dass das Lehrerdasein das Richtige für ihn sein, so der Handball-Profi.

Dass Stanislav Zhukov eines Tages als Lehrer arbeiten würde, dafür legte er bereits in der Ukraine den Grundstein. Fünf Jahre studierte er an der Universität und hat ein pädagogisches Diplom in der Tasche. „In meiner Heimat war ich Sporterzieher und Sportlehrer“, erklärt er. Der Sportunterricht liegt ihm also gut, zumal er auf viele Erfahrungen in seiner sportlichen Karriere setzen kann.

Zwei zusätzliche Lehrerstellen dank Fördermitteln

„In Mannschaftssportarten bin ich sehr gut, und auch die anderen habe ich in der Universität kennengelernt. Nur bei der Tanz- und Rhythmusakrobatik wird es etwas schwer, das ist nicht meins. Da wäre meine Frau, die sieben Jahre in der Tanzschule war, besser als ich“, sagt er lachend. Er sei zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, antwortet Stanislav Zhukov auf die Fragen, wie er Lehrer an der Gesamtschule Marienheide geworden ist.

Dank Fördermitteln und einem Sonderetat unter anderem aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ konnte Schulleiter Wolfgang Krug zwei zusätzliche Lehrerstellen besetzen und entschied sich für Zhukov und eine weitere Kollegin, die auch aus der Ukraine stammt und die Sprache der Kinder versteht, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchteten und nun an der Gesamtschule unterrichtet werden.

45 ukrainische Schüler und Schülerinnen integriert

„Das ist natürlich eine Erleichterung“, berichtet Krug, den jedoch schon jetzt die Frage umtreibt, wie es in Zukunft weitergehen soll. Denn die zusätzlichen Stellen sind zunächst auf ein Jahr befristet. Schon nach dem Winter fällt die zusätzliche Förderung aus dem Corona-Programm weg und die Vollzeitstellen werden auf Teilzeit verkürzt. Ob es eine Verlängerung gibt, ist unklar. „Ich würde Herrn Zhukov sehr gerne weiterhin beschäftigen“, betont Krug.

Mehr als 45 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind mittlerweile in den Schulalltag der Gesamtschule integriert. Sie sind in zwei Klassen aufgeteilt, eine besteht aus den Jahrgangsstufen fünf bis sieben. Die älteren der Klassen acht bis zehn hat Stanislav Zhukov als Klassenlehrer unter seine Fittiche genommen. Neben dem Sportunterricht betreut er die Klasse und unterstützt seine Kolleginnen und Kollegen bei der Übersetzung, denn die Kinder stehen in der deutschen Sprache noch ganz am Anfang.

Zhukov: „Das hier ist das Richtige für mich“

So startet auch an diesem Tag die DaZ-Stunde („Deutsch als Zweitsprache“) mit der Frage, wie der Unterricht am besten gestaltet werden kann, um den Kindern das Deutschlernen zu vereinfachen. Und das ist gar nicht so einfach. „Die Kinder suchen nach dem einfachen Weg, Deutsch zu lernen, aber den gibt es nicht“, sagt Zhukov. Er hört sich die Wünsche an, übersetzt, vermittelt und versucht, Lösungen zu finden.

Schnell wird klar: Ohne ihn würde die Kommunikation in dieser Klasse nicht so reibungslos laufen. Und was auch deutlich wird: Die Arbeit als Lehrer macht ihm Spaß. „Ich habe das Gefühl, dass das hier das Richtige für mich ist. Es gefällt mir sehr, und auch ich lerne viel von den Kindern“, sagt er. Gleichzeitig könne er viel seiner gesammelten Erfahrungen weitergeben, denn als Handballprofi war Zhukov schon in der ganzen Welt unterwegs.

Aktuell geht Lehrerjob vor Handball

Bald wieder als Handballer durchzustarten, könne er sich momentan nicht vorstellen. „Irgendwann werde ich wieder Handball spielen, aber wann, weiß ich noch nicht. Momentan konzentriere ich mich auf den Lehrerjob. Ich habe jetzt Verantwortung.“

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Derzeit unterrichtet Stanislav Zhukov drei Sportklassen, darunter die ukrainischen sowie die neunte Klasse. Außerdem gibt er Unterricht in seiner eigenen Klasse in ukrainischer Geschichte und Deutsch mit seinen Kollegen. Für die Zukunft wünscht er sich einen unbefristeten Vertrag. „Ich muss noch besser in der deutschen Sprache werden und muss noch an mir arbeiten. Aber mir macht die Arbeit großen Spaß und ich bin mit guter Laune und viel Elan dabei.“