Der Verein "Naturgarten" hat in Marienheide den Garten von Corinna und Andreas Herrmann mit der höchsten Auszeichnung in "Gold" geehrt.
Heimische Tiere und PflanzenAuszeichnung „Gold“ für Naturgarten in Marienheide
Es sind keine spektakulär blühenden Stauden oder gar Exoten, die das gärtnerische Herz von Corinna und Andreas Herrmann höher schlagen lassen. Ihre Leidenschaft gehört der heimischen Tier- und Pflanzenwelt, der sie mit viel Liebe in ihrem kleinen Garten im Campingplatz Lambacher Höhe einen Rückzugsort schaffen.
Ein aufgeschichteter Steinhaufen dient Eidechsen als Unterschlupf. Im Totholz, das die Herrmanns hinter ihrem Kleinsthaus aufgeschichtet haben, nistet im Frühjahr ein Zaunkönig. „Wir haben ganz viele Blindschleichen im Garten“, schwärmt Andreas Herrmann, „und neulich hatten wir sogar eine Ringelnatter zu Gast“.
Tester nahmen den Garten in Marienheide unter die Lupe
Am Mittwochmittag sind Besucher gekommen, die sich den Garten ganz genau anschauen. Klaus und Katja Wopfner sind beide aktiv in der Regionalgruppe des Vereins Naturgarten. Und sie sind gestrenge Gartentester, die andere Naturgärten unter die Lupe nehmen und sie anhand von 30 vorgegebenen Kriterien bewerten. „Maximal sind 120 Punkte möglich“, erklärt Katja Wopfner, die Buch führt. Ein Spinxen auf ihre Liste verrät, dass der Garten der Herrmanns fast überall die höchste Wertung erreicht.
Begleitet werden die Wopfners von Carola Hoppe, Vorstand des Vereins „Naturgarten“, der nach eigenen Angaben über 4000 Mitglieder bundesweit zählt. Der Verein besichtigt und prämiert bundesweit Gärten, die sich dem Naturgartengedanken verschrieben haben. Das Ehepaar Herrmann stammt aus Hemer, lebt aber den ganzen Sommer über auf dem Campingplatz an der Lingese und genießt dort den grandiosen Ausblick über die Talsperre.
Die Auszeichnung wird mit Bundesmitteln gefördert
Hin und wieder machen sich die Hermanns allerdings mit ihrem Wohnmobil auf den Weg, um selbst andere Naturgärten zu bewerten. „Demnächst sind wir als Gartentester in Hamburg unterwegs“, erzählen die beiden 60-Jährigen. Die Naturgartenprämierung ist Teil des Projekts „Tausende Gärten, Tausende Arten“, das vom Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz gefördert werden.
Die Herrmanns sind „alte Hasen“, was das naturnahe Gärtnern angeht. Pestizide sind selbstverständlich tabu, und die Holzteile im Garten werden nur mit Leinöl gestrichen. Für ihren ersten Naturgarten wurden sie schon einmal mit „Gold “ geehrt, und so ist es keine Überraschung, als Klaus Wopfner dem Marienheider Ehepaar gratuliert und ihnen erneut die Urkunde mit „Gold“ überreicht. Trotzdem freuen sich die Herrmanns riesig, nicht nur, weil es eine Bestätigung für ihre Arbeit ist, sondern weil damit erstmals ein Naturgarten auf einem Campingplatz prämiert wurde.
Das Schild mit der Auszeichnung wird so aufgehängt, dass möglichst jeder Besucher es sehen kann. Denn die Herrmanns möchten weiter werben für den Naturgartengedanken. Und sie räumen mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: „Naturgarten heißt nicht, dass man alles einfach wuchern lässt“, erklärt Corinna Herrmann. Auch ein Naturgarten sei ein angelegter Garten und kein Wildgarten.