Am frühen Samstag wurden Polizei und Feuerwehr zu einem Unfall alarmiert – doch vom Fahrer fehlte jede Spur.
Rätselhafter CrashUnbekannter rammt in Lindlar Straßenlampe und flüchtet womöglich mit Taxi
Eine durchweg filmreife Aktion haben ein oder mehrere bislang Unbekannte in der Nacht auf Samstag im Lindlarer Industriegebiet Klause hingelegt und damit einen Einsatz für Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Gegen 1.30 Uhr am Samstagmorgen wurden die Einsatzkräfte auf die Gerberstraße alarmiert – sie bildet eine Art Rundkurs im jüngsten Teil des Gewerbegebietes.
Im Licht ihrer Scheinwerfer entdeckten die Helfer einen Audi, der frontal eine Straßenlampe am zur Fahrtrichtung gegenüberliegenden Bürgersteig gerammt hatte. Der Lampenmast war umgeknickt, das Fahrzeug im Frontbereich völlig zerstört.
Die Autotüren standen auf, die Airbags waren aufgeplatzt. Doch vom Fahrer und etwaigen Beifahrern fehlte jede Spur. „Wir haben tatsächlich niemanden angetroffen, der in den Unfall verwickelt war“, berichtet Stefan Horn, Einsatzleiter der Feuerwehr.
Die Polizei forderte einen Spürhund an, der das Gebiet um die Unfallstelle nach Insassen absuchte – ohne Erfolg. Ernüchternd endete auch die Suche nach dem Kennzeichen, denn offenbar waren beide Nummernschilder nach dem Aufprall abmontiert worden.
Spuren deuteten darauf hin, dass auch das Handschuhfach eilig ausgeräumt worden war. Dabei unterlief dem oder den Unbekannten allerdings ein entscheidendes Missgeschick: Laut Feuerwehr verloren sie in der Dunkelheit den Fahrzeugschein, der schließlich neben dem Audi gefunden wurde.
Informationen zufolge soll das Dokument auf einen Fahrzeughalter aus dem Märkischen Kreis hinweisen. Die Polizei wollte das am Samstag allerdings nicht bestätigen, die Leitstelle in Gummersbach verwies auf laufende Ermittlungen in einem Strafverfahren. Befeuert werden die Gerüchte indes durch die Aussage eines Lindlarer Taxifahrers, der in der Nacht an der Unfallstelle vorfuhr und berichtet haben soll, dass er zuvor in der Nähe mehrere männliche Personen aufgenommen und in Richtung Meinerzhagen gefahren habe.
Polizei stellt den Unfallwagen sicher
Zur Zahl der mutmaßlichen Insassen, ihrem Alter und ihrem Wohnsitz hielt sich die Polizei am Samstag bedeckt. Ob jemand bei dem Aufprall verletzt wurde, blieb vorerst ebenfalls unbekannt. Bestätigt haben die Beamten dagegen laufende Ermittlungen wegen des Verdachts der Unfallflucht, die das Verkehrskommissariat in Wipperfürth leitet. Dabei spiele der Halter natürlich eine zentrale Rolle, hieß es aus Gummersbach.
Die Beamten stellten den Audi zudem sicher. Man werde versuchen, mithilfe von Faserspuren Rückschlüsse auf den Fahrer zu ziehen, so die Polizei. Die Position des Fahrersitzes wurde bereits exakt vermessen, die Abstände könnten dabei helfen, die Größe der Person am Lenkrad zu bestimmen.
Für die Feuerwehr zog sich der Einsatz noch hin: Ein herbeigerufener Abschleppdienst schaffte es nicht, den Unfallwagen von der Laterne zu ziehen, weil sich der Rahmen des Audis und der Lampensockel ineinander verkeilt hatten. Nachdem kurzzeitig der Einsatz eines Krans erwogen wurde, gelang es Stefan Horn und den 12 Feuerwehrleuten aus Remshagen und Lindlar aber, das Auto mithilfe einer Seilwinde zu bewegen.
Dann wiederum bestand Sorge, die nun offenliegenden Kabel könnten das Auto unter Spannung setzen. Die Bereitschaft der Rheinenergie schaltete die Lampen stromlos. Nachdem die Feuerwehrleute den Laternenmast noch abgesägt hatten, rückten sie gegen 3.30 Uhr wieder ein.