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Schloss HeiligenhovenLösung für Weiterbau der Klinik in Lindlar scheint gefunden

Lesezeit 3 Minuten
Das Tor in der Absperrung an Schloss Heiligenhoven ist geöffnet, Arbeiter sind dort tätig.

Das Tor in der Absperrung an Schloss Heiligenhoven ist geöffnet, Arbeiter sind dort tätig.

An der Schlossklinik Heiligenhoven gibt es Bewegung. Zum einen waren dort am Donnerstag Handwerker tätig, zum anderen zeichnet sich eine Lösung beim Durchführungsvertrag mit der Projektgesellschaft Schloss Heiligenhoven ab, die nicht mehr an dem Projekt beteiligt ist (wir berichteten). Sie hatte den Vertrag mit dem französischen Eigentümer Perial gekündigt. Die Bauarbeiten ruhen seit fast zwei Jahren.

Gespräche mit dem Eigentümer

Wie Bürgermeister Georg Ludwig im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete, habe die Projektgesellschaft nun die Auflösung des Durchführungsvertrages mit der Gemeinde beantragt. Das sei zwingend erforderlich, denn der Durchführungsvertrag mit seinen Festsetzungen sei Bestandteil des Genehmigungsverfahrens. Der Rat muss zustimmen, ebenso wie dem neuen Durchführungsvertrag mit Perial. Der Eigentümer will die Burnout-Klinik in Eigenregie feststellen. Ohne die Kündigung des alten Durchführungsvertrages habe man keinen neuen mit dem Eigentümer schließen können, erläutert Ludwig. Ohne Vertrag keine Bauarbeiten.

Und für einige heimische Unternehmen, die an dem Bau beteiligt waren, ist es ebenfalls wichtig, dass der Vertrag gekündigt wird. Denn nur dann gibt die Gemeinde die hinterlegten Bürgschaften frei.

Gemeinde hat Gespräche mit dem Eigentümer über einen Durchführungsvertrag geführt

In Gesprächen mit Perial habe man die Bedingungen des Durchführungsvertrages besprochen, zudem auch Bürgschaften und Termine gehören. Die Details seien nichtöffentlich, so der Bürgermeister. Er sei froh, dass jetzt es endlich weitergehe und er hoffe, dass der Bau im nächsten Jahr fertiggestellt werden könne.

Auch der künftige Betreiber, die Limes Schlosskliniken AG, rechnet offensichtlich mit einer Fertigstellung im nächsten Jahr. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen für die „Limes Schlossklinik Bergisches Land, die eine Privatklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik“ werden soll. Auch Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen sollen behandelt werden: Ab Frühjahr 2025, heißt es in der Ankündigung der Firma.

Schäden durch Feuchtigkeit

Nach Informationen unserer Zeitung gibt es durch den langen Stillstand der Arbeiten einige Schäden an dem Gebäude. So hat im Untergeschoss, wo das Schwimmbad geplant ist, Wasser gestanden. Es soll entsprechende Feuchtigkeitsschäden und Schimmel geben.

Der Eigentümer hat das Schlossgebäude, das weitgehend fertiggestellt ist, ebenso in Augenschein genommen wie den Neubau und auch die Schäden und den zu erwarteten Aufwand für die Fertigstellung untersucht. Experten schätzen, dass die Kosten noch einmal rund zehn Millionen Euro betragen könnten. Sie kommen zu den 34 Millionen Euro, die für das Gesamtprojekt veranschlagt waren und wohl auch schon verausgabt wurden, hinzu.

Zur Fertigstellung gehört auch der öffentlich zugängliche Park, der sich derzeit in einem schlechten Zustand befindet. Heruntergefallene Äste, umgestürzte Bäume und eine zerstörte Brücke über den Lennefer Bach sind dabei die auffälligsten Schäden.


Hintergrund

Im Sommer 2015 hatte der Landschaftsverband Rheinland das Schloss samt Grundstück an die niederländische Dommeldal Finance B.V. verkauft, der Kaufvertrag wurde Ende 2017 notariell besiegelt. Seit Januar 2017 lag die Baugenehmigung vor. In Schloss und Neubau soll eine Privatklinik für Stressfolge-Erkrankungen entstehen, die 120 Betten bietet. Für Umbau und Neubau hatte Dommeldal mit Investitionen in Höhe von rund 30 Millionen Euro kalkuliert. Perial, die das Projekt 2022 von Dommeldal gekauft hatte, kalkulierte mit 34 Millionen Euro.

Immer wieder gab es Verzögerungen, der Termin für die Eröffnung, die für Frühjahr 2022 geplant war, wurde mehrfach verschoben. Seit Anfang 2023 ruhen die Arbeiten. Die Projektgesellschaft, die wegen des Verzuges eine Konventionalstrafe an die Gemeinde zahlen musste, hat den Vertrag mit Perial gekündigt. Der künftige Mieter, die Limes Schlosskliniken AG mit Sitz in Köln, geht nun von einer Fertigstellung im nächsten Jahr aus.