KonzertabendPopsongs als Kammermusik beim Klavierfestival in Lindlar

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Ein Mann spielt Klavier, der andere lehnt am Flügel und singt in ein Mikrofon.

„Creep“ von Radiohead gehörte unter anderem zum Programm von Elias Tebroke (Gesang und Gitarre) und Andreas Landstedt (Piano).

Klassiker im klassischen Sound: Die Pianisten des  Festivals spielten zusammen mit Lindlarer Rockmusikern. 

Es ist ein gar nicht einmal so kleiner Höhepunkt im Internationalen Klavierfestival. Der Genremix „Classic Meets Rock“ ist seit vielen Jahren eine beliebte Kombination, jetzt hat das Format ins Lindlarer Festivalprogramm Einzug gehalten und fand auch hier viel Zuspruch. Im Kulturzentrum Lindlar interpretierten 17 Musikerinnen und Musiker mehr oder weniger bekannte Rock-Songs als Kammermusik.

Der Saal war voll, als Bernhard Wunder, Leiter des Katholischen Bildungswerks, die Bühne betrat. „Die Songs, die von Lindlarer Rockmusikern und Meisterschülern des Klavierfestivals gespielt werden, haben eine gemeinsame Überschrift: Zusammenhalt, Toleranz und Liebe“, sagte Wunder, der die acht Sets des Abends anmoderierte. Es gab aber auch zwei musikalisch verbindende Elemente. Da war zum einen das Klavier als Begleitinstrument, logisch. Und dann waren es die Klassiker: Alle Songs sind Meilensteine der Rock- und Pop-Geschichte.

Lindlarer Rockmusiker und Pianisten aus aller Welt

Dazu gehörten „Respect“ von Aretha Franklin, präsentiert von Elisa Böse am Gesang und Kevin Baca am Klavier, und der Elton-John-Hit „Can You Feel the Love Tonight“, der von Wolfgang Börsch gesungen und von Thomas Tretschock am Bass und Andreas Jansen am Klavier gespielt wurde. Stilistisch ganz anders gelagert war die Alternative-Hymne „Creep“ von Radiohead, gespielt von Elias Tebroke an Gesang und Gitarre und Pianist Andreas Landstedt, oder „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen.

Eine ebenfalls interessante Kombination hatten Sänger Michael Kramer und Pianist Gabriel Landstedt im Gepäck: Da traf England mit Oasis' „Don't Look Back in Anger“ auf Irland mit U2s „Sunday Bloody Sunday“. Ganz weiblich waren die   Songs von Katja Georgas Spanos am Gesang und Roman Nagel am Klavier. Sie hatten sich   „Dear Mr. President“ von Pink und „True Colors“ von Cindy Lauper ausgesucht. Tief in die 1970er und 1980er ging es mit der sechsköpfigen Powerhouse-Band, sie hatten „Purple Rain“ von Prince, „For You“ von Manfred Mann und Pink Floyds „Wish You Were Here“ im Gepäck.

Curtis Tiger, Ben E. King und Bill Withers waren hingegen wieder im Soul daheim, was von Sänger Marc Dentley und erneut Roman Nagel am Klavier hervorragend in die Interpretation eingearbeitet wurde. Dass aber auch eine Kombination wie „Hey“ von Andreas Bourani und „Man in the Mirror“ vom King Of Pop Michael Jackson in einem Set funktionierte, machte die große Klasse der beteiligten Musiker deutlich.

Die zeigten dann zum Abschluss noch alle gemeinsam ihr Improvisationstalent, und zwar mit Bob Dylans wohl bekanntesten Song „Knockin' on Heaven's Door“. Und setzten damit einen fulminanten Schlusspunkt unter ein tolles Konzert.