AboAbonnieren

Lindlarer HaushaltEs regiert das Prinzip Hoffnung

Lesezeit 2 Minuten
Das Lindlarer Rathaus im Morgenlicht.

Das Eigenkapital der Gemeinde ist fast aufgebracht, der Haushaltsausgleich für 2025 wurde erreicht.

Der Lindlarer Haushalt für 2025 weist einen Fehlbetrag von 3,3 Millionen Euro aus, der durch Eigenmittel ausgeglichen wird.

In seiner Rede zur Haushaltseinbringung machte Bürgermeister Georg Ludwig klar, dass es trotz höherer Mehreinnahmen ein schlechteres Ergebnis in diesem Jahr geben werde, denn es gebe deutlich höhere Ausgaben. Insgesamt kalkuliert Kämmerin Cordula Ahlers mit einer Verschlechterung von mehr als vier Millionen Euro. Das Jahresergebnis 2025 wird voraussichtlich ein Minus von 3,3 Millionen Euro ausweisen. Es soll durch Rückgriff auf das Eigenkapital ausgeglichen werden.

Wie im Vorjahr sei es vordringliches Ziel gewesen, die Haushaltssicherung zu vermeiden, um eigenen Entscheidungsspielraum zu erhalten, so der Bürgermeister. Eine mittelfristige Überschuldung müsse vermieden und die Leistungsfähigkeit der Gemeinde erhalten bleiben. Ganz klar sei aber auch, dass spätestens 2027 die Erhöhung der Grundsteuer erforderlich werde, weil sonst das Eigenkapital aufgezehrt sei. Dies sei auch zwingend, wenn Lindlar in die Haushaltssicherung ginge.

Herausfordernde Rahmenbedingungen

Der Bürgermeister ging auf die herausfordernden Rahmenbedingungen wie Fachkräftemangel, Inflation, Krieg, Klima und gesellschaftliche Entwicklungen ein, die eben auch die Kommunen belasten würden. Die Mehrbelastungen des Haushalts ergäben sich zu einem hohen Maß aus dem Aufwand, den der Kreis schultern müsse und dann über die Kreisumlage an die Kommunen weitergebe. Für die hohen Ausgaben seien die Steigerungen bei Sozialtransferleistungen, Personalausgaben und Sachausgaben verantwortlich.

Mit Mehreinnahmen rechnet die Gemeinde 2025 bei der Gewerbesteuer (plus 1,4 Millionen), bei den Schlüsselzuweisungen und der Einkommenssteuer. Mehrkosten entstehen für Personal (plus 715 000 Euro), Gebäudeunterhaltung und Schülerbeförderung. Entscheidenden Anteil hat die Kreisumlage. Der Kreis habe hier viel unternommen, um die Belastung der Kommunen zu reduzieren, sagte Ludwig. Die gerne geäußerte Kritik am Kreis sei nicht angebracht, da dort der Sparwille erkennbar sei.

Transferleistungen sind der größte Posten bei den Ausgaben

Den größten Anteil an den Aufwendungen machen die Transferleistungen aus, die bei 32 Millionen Euro liegen. Im Vergleich zu 2024 werden die Aufwendungen rund sieben Millionen Euro mehr betragen. Bei den Einnahmen setzt die Kommune vor allem auf rund 2,8 Millionen Steuer-Mehreinnahmen.

Noch könne das Defizit durch die Eigenmittel ausgeglichen werden, die aber spätestens 2027 aufgezehrt wären. Die liquiden Mittel betragen rund eine Million Euro. Um die erforderlichen Investitionen durchführen zu können, wird Lindlar weitere Schulden in Form von Kassenkrediten machen müssen. Es regiere das Prinzip Hoffnung, so Ludwig.


Eckdaten

Erträge: 56,8 Mio.Aufwendungen: 59,8 Mio.Grundsteuer A: 400 v.H.Grundsteuer B: 925 v.H.Gewerbesteuer: 515 v.H.Kreisumlage: 24,8 Mio.Personal- und Versorgungskosten: 10,1 Mio.Gewerbesteuer: 16,6 Mio.Einkommenssteuer: 15,1 Mio.Pro-Kopf-Verschuldung: 4309,8 €