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Künstlerkommune in der NaturAteliers in Lindlar-Kalkofen laden ein

Lesezeit 3 Minuten
„Kunstbrand“ heißt die Keramikwerkstatt der gebürtigen Kölnerin Martine Dupont, die seit 2008 in Kalkofen arbeitet

„Kunstbrand“ heißt die Keramikwerkstatt der gebürtigen Kölnerin Martine Dupont, die seit 2008 in Kalkofen arbeitet

Es ist nur ein kleiner Ort mit ein paar Häusern, aber voller Kultur. Das zeigt bei der Ausstellung „Kalkofen Hautnah“ am Sonntag.

So weitläufig wie die Natur drumherum, so kompakt wirkt das Örtchen Kalkofen, das bereits seit dem Mittelalter existiert und idyllisch zwischen Lindlar und Overath liegt. Niedergelassen haben sich dort im Laufe der Jahre mehrere Künstler und Kunsthandwerker. Am Sonntag machen sie gemeinsame Sache und laden von 11 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Das Motto lautet: „Kalkofen Hautnah“.

Martine Dupont ist eine der Gastgeberinnen. Sie hat sich dem Töpferhandwerk verschrieben. Kunst war von Kindheit an ein stetiger Begleiter, so dass sie sich zunächst für das Studium der Kunstgeschichte entschied. „Es beflügelte mich nicht so sehr. Ein Besuch bei einem Freund in einer Töpferei hingegen bestimmte dann mein Leben“, erinnert sie sich an die Anfänge. Nach einer Gesellenprüfung machte sie sich selbstständig und arbeitete nahe Göttingen auf dem Land, später verschlug es sie in den Turm des Papiermuseums in Bergisch Gladbach, letztendlich fand sie auf dem Hof Müller im ehemaligen Hühnerstall ihre Wirkungsstätte im Ort, und betreibt dort heute den „Kunstbrand“.

Von Goldschmiedearbeiten bis zu Töpferei und Recycling

Den Ausstellungsraum teilt sie sich mit Goldschmiedin Jeannine Fitzner. Diese nutzt gern heimischen Hölzer oder Grauwacke und macht Neues aus Altem. „Dabei steht nicht der materielle, sondern der ideelle Wert im Vordergrund“, sagt Fitzner, die ihr Handwerk in Trier erlernt hat. Nach dem Studium der Gestaltungstechnik und Deutsch auf Lehramt, um Berufsschullehrerin für Goldschmiede zu werden, entschied sie sich dann doch, zur Gestaltung von Schmuck zurückzugehen.

Bilder präsentiert Marco Frangenberg. „Ich bin ein autodidaktischer Maler mit einem ausgeprägten Sinn für schöne Dinge“, beschreibt er sich selbst. Er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Bei der Arbeit als Malermeister lässt er sein Gespür für Farben und Dekoration einfließen. Inspiriert wird er von der Natur, von der er rund um Kalkofen eine Menge hat.

Live-Vorführung im Quilten

Margret Wust ist eine waschechte Kalkofenerin. Sie hat sich das Nähen und Quilten selbst beigebracht. Schon in der Jugend begeisterte sich die heute 52-Jährige für Handarbeiten. Ein richtiges Nähzimmer hat sie jedoch erst seit vier Jahren. Die Einzelstücke entstehen dort auf zwei ganz besonderen Nähmaschinen. Auf einer hat Wusts Patentante ihr ein Kommunionskleid genäht, die andere gehörte einst der Schwiegermutter. Beim Entwickeln von neuen Stücken inspiriert sie oft der Recycling-Gedanke: „Ich verarbeite gerne alte Kleidung zu Taschen und aus einem abgetragenen Hemd kann auch mal ein Stofftier entstehen.“ Im ehemaligen Pferdestall auf dem Hof ihrer Eltern stellt sie ihre Werke aus und zeigt den Besuchern erstmals live, wie sie quilted.

Anna Buse stellt „Zufallsprodukte“ her, mit diesen Worten beschreibt sie ihre Bilder. „Als aus dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin, die Bodendielen rausgerissen wurden, habe ich sie mitgenommen und angefangen, in handliche Stücke zu zerteilen“, beschreibt sie ihre Anfänge. Sie experimentiert mit Formen, Farben und Materialien, mit denen sie Szenen erschafft. Ihre Werke werden im „Zeitraum“ von Naturcoach Malu Schönenborn zu sehen sein.

Metallfiguren aus Alltagsgegenständen

Ulla Brecht macht Metallfiguren. Dingen, die nicht mehr beachtet werden oder auch einem Holzfund vom Spaziergang haucht sie neues Leben ein und verfremdet Alltagsgegenstände, die eine Geschichte erzählen. Sie freut sich auf die Ausstellung „Kalkofen Hautnah“: „Es ist eine wunderbare Gelegenheit, den Wert der Nachhaltigkeit zu teilen. Meine Ausstellung soll demonstrieren, dass Recycling nicht nur ein praktischer, sondern auch ein kreativer Prozess sein kann.“