2025 besteht es seit 40 Jahren: Zum Start ist das Junge Orchester NRW wieder in Lindlar aufgetreten. Nicht zum ersten Mal und nicht ohne Grund.
GeburtstagstourneeJunges Orchester NRW startete wieder in Lindlar
Bereits zum sechzehnten Mal hat das „Junge Orchester NRW“ sein Jahresprogramm in Lindlar gestartet. Diesmal war es etwas Besonderes, denn 2025 feiert das Ensemble einen runden Geburtstag. Zu Beginn des Neujahrskonzerts im Kulturzentrum sagte Dirigent Ingo Ernst Reihl: „Das 40-jährige Bestehen war ein Grund zu schauen, was dem Orchester Kraft geschenkt hat.“ Und da sei er schnell auf den belarussischen Komponisten Oleg Jantschenko gekommen.
Musikalisches Gebet im Lindlarer Kulturzentrum
Jantschenko war ein Freund Reihls und hat das Orchester von der Gründung 1985 bis zu seinem Tod im Jahre 2002 eng begleitet. Seine „Prière für Streichorchester“, ein musikalisches Gebet, begeisterte durch musikalische Vielfalt mit markanten Akzenten.
Die rund 125 Musiker wohnen und proben traditionell in der ersten Woche des Jahres in der Lindlarer Jugendherberge und geben in der Gemeinde ihr erstes Konzert, bevor es dann auf Tour durch Nordrhein-Westfalen geht. Bürgermeister Georg Ludwig sagte in seinem Grußwort vor rund 170 Besucherinnen und Besucher: „Ich begrüße Sie zu dieser Veranstaltung, auf die wir uns jedes Jahr sehr freuen und die uns sehr wichtig ist.“
Publikum dankte in Lindlar mit stehenden Ovationen
Weiter ging es mit einem der bekanntesten Mahler-Werke, der Symphonie Nr. 5 in cis-Moll. In dem anspruchsvollen Stück brillierten die Instrumentengruppen mit Einzelparts, die sich immer wieder zu einem dichten Klang-Geflecht verknüpften. Eine kriegerische Fanfare eröffnete den ersten Satz, brach dann in sich zusammen und mündete in einen Trauermarsch. Im kräftigen Scherzo drehte sich ein Spiel aus Walzern und Folklore-Tänzen, welches dann im Adagietto zur Ruhe kam.
Dirigent Reihl führte die jungen Instrumentalisten den ganzen Abend engagiert und mit mitreißender Präsenz durch die Stücke. Die Amateur- und Profimusiker erwiesen in ihrer Darbietung technische Perfektion und große Leidenschaft, und so waren frenetischer Applaus und stehende Ovationen die gerechte Honorierung des Publikums.
Die intensiven Proben der letzten Tage forderten Kraft. „Wir haben jede einzelne Minute der Probenzeit intensiv genutzt und sind jetzt unglaublich fertig“, sagt Orchesterleiter Reihl nach zwei Stunden und bat um Verständnis – eine Zugabe einzuüben sei nicht mehr möglich gewesen.
Zur Entschädigung gab er die Aussicht auf das Sommerkonzert des Jungen Orchesters. Am 1. Juni sei das Ensemble in Lindlar und dann gebe es einen ganzen Sack voller Zugaben, scherzte er. Rachmaninow, Ravel und Leonard Bernsteins „West Side Story“ würden dann auf dem Programm stehen.