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RegionalligaTrainer Iraklis Metaxas über die Professionalisierung bei Eintracht Hohkeppel

Lesezeit 5 Minuten
Iraklis Metaxas, Trainer SV Eintracht Hohkeppel, im Porträt.

Das Projekt Hohkeppel habe ihn überzeugt, sagt Trainer Iraklis Metaxas, der den Regionalliga-Aufsteiger Mitte September übernahm.

Im Interview verrät Hohkeppels Trainer Iraklis Metaxas, was sich seit dem Aufstieg verändert hat und wie der Klassenerhalt geschafft werden soll.

Wenige Wochen nach dem Saisonstart übernahm Iraklis Metaxas (57) das Traineramt beim Fußball-Regionalligisten SV Eintracht Hohkeppel. Der Trainer, der auch Bundesliga-Erfahrung hat, übernahm den Posten von Mutlu Demir, mit dem Hohkeppel in die Regionalliga-West aufgestiegen war. Was sich seitdem verändert und wie der Klassenerhalt geschafft werden soll, darüber sprachen Elli Riesinger und Andrea Knitter mit dem 57-Jährigen.

Sie haben am vergangenen Wochenende nach 60 Minuten mit 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach geführt, nach Ende der regulären Spielzeit stand es 4:4 und in der Nachspielzeit haben Sie noch mit 4:6 verloren. Wie bewerten Sie das?

Iraklis Metaxas: Ich denke, wenn wir nach der Gelb-Roten Karte gegen Michael Gardawski ab der 64. Minute nicht in Unterzahl gespielt hätten, hätten wir den Vorsprung über die Zeit gebracht. Mönchengladbach hat nur mit langen Bällen agiert, 50 Bälle in den Strafraum geschlagen und das können wir besser verteidigen. Nicht umsonst haben wir Anfang der Woche mit Aldin Dervisevic noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet.

Wie sind Sie in Kontakt mit Hohkeppel gekommen?

Ich habe mir Spiele in der Regionalliga angeschaut, darunter auch das von Hohkeppel in Düren. Da hat mich Mahmut Temür aus der sportlichen Leitung der Eintracht angesprochen.

Sie waren unter anderem Co-Trainer in Augsburg oder beim FC Freiburg, haben die U19 von Bayer Leverkusen trainiert. Was war Ihr erster Eindruck von der eher kleinen Anlage des SV Eintracht Hohkeppel in Köttingen?

Ach wissen Sie, die Anlange ist unser kleinstes Problem. Im Gegenteil, sie hat mich an meine Zeit als Fußballer in Köln-Höhenhaus erinnert. Mit gefällt das Familiäre an Hohkeppel und dass so viel Herzblut darin steckt. Wir haben aber kaum in Köttingen auf dem Kunstrasen trainiert. Wir hatten größere Probleme mit den Anlagen, wo wir auf Rasen trainieren sollten, sei es in Linde oder Sand, vor allem aber in Köln rechtsrheinisch. Anders als vereinbart war der Rasen kniehoch, Linien nicht gezogen und aufbauen konnte man vor dem Training nichts, weil die Leichtathleten den Platz noch nutzten.

Was hat Sie von Hohkeppel überzeugt?

Es ist das Projekt Hohkeppel, das ich vor mir gesehen habe. Wir haben von Anfang an Gespräche geführt und vieles hat sich schon verändert. Wir haben jetzt in Porz einen festen Trainingsplatz und mittlerweile auch am Vormittag Training. Das Wetter hat uns dann am Anfang des Jahres einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir zwar viel gelaufen sind, aber vor dem ersten Spiel gegen Mönchengladbach nur zwei Trainingseinheiten hatten.

Ist das ganze Projekt Hohkeppel mit dem Aufstieg in die Regionalliga und den hohen Ansprüchen, aber ohne eigene Platzanlage, dann nicht ein bisschen blauäugig angegangenen worden?

Ich möchte nicht blauäugig sagen, denn wenn man innerhalb so kurzer Zeit so schnell nach oben gekommen ist, dann haben Vereinschef Hakan Ekman und der Sportliche Leiter Kevin Theisen viel richtig gemacht. Natürlich ist es so, dass wir jetzt in einer professionellen Liga spielen, aber beispielsweise das Material, das wir zum Training brauchen, hin und her fahren. Es sind viele kleine Probleme, die man auf dem Weg hat. Ich bin aber zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, diese nach und nach aus dem Weg zu räumen.

Gilt das auch für den Klassenerhalt?

Ich gebe keine Platzierung aus, aber man will als Trainer ja auch nicht verlieren. Man darf bei allem aber nicht vergessen, dass wir Rückschläge zu verkraften hatten. Dazu gehören die längeren Ausfälle von Sven Wurm und Dino Bisanovic. Dass Innenverteidiger Sven Wurm jetzt den Weg der Professionalisierung nicht mitgeht und zum SV Schönenbach gewechselt ist, tut uns schon weh. Wir haben Spieler nachverpflichtet. Was mich aber vor allem zuversichtlich stimmt, ist, dass es in der Mannschaft stimmt. Es sind alles gute Jungs. Vom Charakter her ist es die beste Mannschaft, die ich je hatte.

Sie haben aber durch die Professionalisierung und das damit verbundene Training am Vormittag neben Sven Wurm weitere Spieler verloren, die fest zum Kader gehörten.

Es gab aber keine Alternative zur Professionalisierung. Die Regionalliga wird zwar als Amateurliga geführt, ist aber de facto eine Profiliga. Wir spielen Samstagmittag und da kann ich beispielsweise kein Training am Freitagabend ansetzen, weil viele Spieler tagsüber arbeiten. Ich mache mir als Trainer für jeden Tag einen Plan und musste ihn mehr als einmal umwerfen, weil Spieler länger arbeiten mussten oder auf der Autobahn festhingen. Das war Amateurfußball und unsere Gegner sind keine Amateure.

Sie mussten aber immer wieder Rückschläge hinnehmen, als Führungen aus der Hand gegeben wurden oder durch Platzverweise wie am Wochenende gegen Michael Gardawski, was sie als Knackpunkt im Spiel beschreiben.

Die Spieler haben den Willen und die Leidenschaft, die Spiele zu gewinnen. Ich will sie in ihrer Euphorie nicht aufhalten, aber den Kopf sollen sie auch nicht verlieren. Das ist auch ein Lernprozess.

Was wünschen Sie sich für die nächsten Wochen?

Punkte, Punkte, Punkte.