Am Dienstag gab der FVM den Ersatzspielort bekannt. Es ist ausgerechnet der Bonner Sportpark Nord.
Zoff um PokalspielHohkeppel muss in Bonn ran, weil die Gemeinde Lindlar den Platz sperrt
Nun scheint das Tischtuch doch zerschnitten. In unserer Samstagsausgabe hatten wir über das anstehende Viertelfinale im Pokalwettbewerb des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM) berichtet. Dies bestreitet der Fußball-Mittelrheinligist Eintracht Hohkeppel heute Abend gegen den Ligakontrahenten Bonner SC. Und eigentlich hatte Oberbergs klassenhöchste Elf Heimrecht.
Gemeinde Lindlar erlässt Ordnungsverfügung
Doch nachdem die Gemeinde Lindlar – in Absprache mit der Polizei und dem FVM – Auflagen erteilt hatte, die die Eintracht in der Kürze der Zeit nicht erfüllen konnte, deutete zunächst alles auf ein Geisterspiel ohne Zuschauer in Köttingen hin. Am Rosenmontag nahm die Geschichte nun ihre Fortsetzung. Per Ordnungsverfügung sperrte die Lindlarer Gemeindeverwaltung die Sportanlage am Schönenborner Weg komplett. Heißt: Dort rollt heute überhaupt kein Ball, weder mit, noch ohne Zuschauer.
Zu den Gründen sagt Bürgermeister Georg Ludwig: „Wir wären schlecht beraten, die Entscheidung der Polizei und des Fußballverbandes, die aufgrund der Vorerfahrungen für höhere Auflagen waren, nicht zu beachten und umzusetzen.“
Alles zum Thema Georg Ludwig
- Kirche, Karneval, Schützen Martina Ossendorf aus Lindlar erhält den Bessemsbenger-Orden
- Spatenstich Neue Kita soll Betreuungsbedarf in Lindlar-Frielingsdorf decken
- Einweihung mit Partnerstadt In Lindlar gibt es jetzt den Radomyschl-Platz
- Einweihung Lindlar hat eine Rettungswache mit eigener Ampel
- „Unser Dorf hat Zukunft“ Wettbewerbs-Jury besucht Lindlars Orte Spich, Schönenborn und Linde
- Ehrung auf Metabolon Monika Lichtinghagen-Wirths erhält Preis der Wirtschaftsunion Oberberg
- Neue Hebesätze Kommunen in Oberberg befürchten Riesenärger
Und weiter: „Dass die Partie nach dem Ausschluss der Öffentlichkeit tatsächlich ohne Zuschauer ausgetragen wird, ist reine Theorie. Wir müssen damit rechnen, dass Fans beider Lager dennoch anreisen und sich im dunklen Umfeld der Anlage aufhalten. Wenn sie aufeinandertreffen, könnte es zu Auseinandersetzungen kommen. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass der Verein verantwortlich damit umgeht. Daher herrscht Gefahr im Verzug und wir mussten als Ordnungsbehörde handeln und stellen als Eigentümerin der Anlage diese für das Spiel nicht zur Verfügung.“
Hohkeppels Sportdirektor hat kein Verständnis für die Verschärfungen
Markus Müller, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses des FVM, versteht nicht, warum das Sicherheitsgespräch nicht schon früher stattgefunden hat: „Die Auslosung der Pokalrunde erfolgte bereits am 8. Januar. Es war angezeigt, sich frühzeitiger zusammenzusetzen. Dann wäre kein Zeitdruck bei der Umsetzung der Auflagen entstanden. Es ist bekannt, dass einige Zuschauer des Bonner SC nicht einfach sind. Von uns nahm unser Sicherheitsbeauftragter am Sicherheitsgespräch teil und er hält die von der Gemeinde umgesetzten Auflagen für erforderlich. Bei einem vorherigen Spiel gegen den Bonner SC sollte Eintracht Hohkeppel zehn Sicherheitskräfte stellen, aber es war keine einzige da.“
Keinerlei Verständnis hat dagegen Kevin Theisen, Sportdirektor von Eintracht Hohkeppel, für die weitere Verschärfung: „Es gab bisher keinerlei Vorkommnisse in Spielen gegen Bonn, die wir zu vertreten haben. Und es ist ein klarer Wettbewerbsnachteil, dass wir das Pokalspiel nicht auf unserer Heim-Anlage austragen dürfen.“
Am Dienstagnachmittag nun gab der FVM den Ersatzspielort für heute Abend bekannt – es ist ausgerechnet der Bonner Sportpark Nord. Die Führung der Eintracht schäumt. Sportdirektor Theisen spricht von einem „absoluten No-Go“ und schimpft: „Hier geht es um den Gewinn des FVM-Pokals und damit letztlich auch die Teilnahme am DFB-Pokal. Da tauschst du nicht einfach mal eben das Heimrecht.“
Die Verbandsentscheidung sei aus Hohkeppeler Sicht die „denkbar schlechteste Lösung“ und „sehr bitter“. Unter dem Strich habe der FVM seiner Einschätzung nach aber keine andere Wahl gehabt, vermutet Theisen. Den Schwarzen Peter sieht er vor allem bei der Gemeinde.