Seit Januar stehen Container für Geflüchtete an der kleinen Turnhalle. Die Hälfte kann nicht genutzt werden, weil es dort keinen Strom gibt.
Viele Container ohne StromFlüchtlingsunterkunft in Lindlar kann nur halb genutzt werden
Seit Anfang des Jahres stehen die Container für die Geflüchteten auf dem Parkplatz neben der kleinen Turnhalle. Es sind zwei zweistöckige Riegel mit insgesamt 54 Containern, in denen rund 130 Geflüchtete untergebracht werden können. Die Gemeinde Lindlar hat die Container gemietet und muss dafür monatlich 18.000 Euro zahlen.
Doch ein Riegel ist auch Monate noch der Aufstellung nicht bezugsfertig, weil die Stromversorgung durch den Energieversorger Belkaw bislang nicht hergestellt wurde. Es habe immer wieder Verzögerungen gegeben, aktuell sei zugesichert worden, dass der Stromanschluss bis Ende Mai erfolgen solle, teilte Marvin Vogle von der Verwaltung mit. Wie ein Pressesprecher der Belkaw auf Nachfrage mitteilte, sei die Versorgung mit Strom aufwendig, da eine sehr hohe Leistung erforderlich sei, denn die Gebäude würden auch mit Strom geheizt. Daher habe man zuerst nur einen Riegel angeschlossen. Man habe für die Mittelspannung einen neuen Trafo installieren und Leitungen verlegen müssen. Er gehe davon aus, dass der Anschluss im Juni erfolgen werden.
Rund 320 Geflüchtete in Unterkünften der Gemeinde Lindlar untergebracht
Inklusive der kleinen Turnhalle und der Container unterhalte die Gemeinde aktuell 22 Objekte zur Unterbringung von Geflüchteten. 320 seien derzeit in diesen Unterkünften untergebracht. Lindlar sei relativ gut aufgestellt, einige weitere Objekte würden in der nächsten Zeit fertig, so Vogle. Die Gemeinde erfülle die Zuweisungsquote.
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Sobald der Stromanschluss erfolgt sei, könnten die jetzt noch in der kleinen Turnhalle untergebrachten Menschen in die ebenfalls in die Containeranlage einziehen. Es sei grundsätzlich ein Rückbau der kleinen Turnhalle angedacht, damit dort auch wieder Vereins- und Schulsport stattfinden könne.
Gemeinde Lindlar: Neue Flüchtlingswelle befürchtet
Auch wenn die Neuzuweisungen von Flüchtlingen seit zwei bis drei Monaten rückläufig sein, warnte Beigeordneter Michael Eyer davor, die kleine Turnhalle vollständig zurückzubauen. Mit dem Sommer und dem besseren Wetter müsse man mit deutlich mehr Flüchtlingen rechnen, die über das Mittelmeer kämen und die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Krieg werde vermutlich auch zu einer steigenden Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine führen. Eine entsprechende Mitteilung sei jetzt durch den Städte- und Gemeindebund NRW erfolgt.
Auch Bürgermeister Georg Ludwig forderte, nicht alle zurzeit nicht benötigten Kapazitäten in der Turnhalle zurückzubauen, da es sonst in einigen Monaten geschehen könne, dass die Turnhalle wieder benötigt werde. Das wolle man auf jeden Fall vermeiden. „Wir wollen nicht unnötig Geld verbrennen“, so Eyer.
Frage nach Regressforderungen an den Stromanbieter
Zum Thema Geld kam die Nachfrage aus der Politik, ob es die Möglichkeit von Regressforderungen an den Stromanbieter gebe, da ja die Container nicht genutzt werden konnten, die Gemeinde aber die Mietkosten tragen musste. Eyer sah dabei keine Aussichten auf Erfolg.
Die Finanzierung der Flüchtlingsunterbringung war ein weiteres Thema auf das Vogle einging. Die Kommunen warteten weiter auf eine notwendige Novellierung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes. Der Städte- und Gemeindebund NRW fordere seit Jahren, dass die Pauschalen für Geflüchtete unter Berücksichtigung der gestiegenen Kosten (durch Inflation, die Regelsatzerhöhungen im Sozialrecht, hohe Baukosten, hohe Mieten) deutlich anzuheben.