AboAbonnieren

Akrobatik auf der Bühne450 Tänzerinnen treffen bei der NRW-Meisterschaft in Lindlar aufeinander

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist eine Tanzgruppe. 

Die Polkagruppe des TSC Lindlar räumte im Kulturzentrum Lindlar den ersten Platz ab.

Der TSC Lindlar richtete am Wochenende den Landes-Wettbewerb in 70 verschiedenen Tanzkategorien aus.

„Mit das Beste beim Tanzen ist das Adrenalin“, meint Leona Rappenhöhner. „Erst bin ich aufgeregt, weil alle Augen auf mich blicken, doch dann konzentriere ich mich auf meine Schritte“, ergänzt die 15-jährige Sportlerin aus dem Tanz Sport Club (TSC) Lindlar. Im Kulturzentrum in Lindlar richteten sich jetzt vor allem die Augen der sechsköpfigen Fachjury auf sie und 450 weitere Tänzerinnen und Tänzer: Beim Turnier im Garde- und Showtanzsport traten dazu 34 Vereine, Ballettgruppen, Funkengarden und Tanzkorps an.

Lindlarer Ehrenamtler rund um das Turnier im Einsatz

Organisiert hatte die Meisterschaft unter dem Dach der „Federation of European Dance“ der TSC Lindlar. Dafür waren 30 ehrenamtlich Engagierte aus dem Verein im Einsatz. Ob bei der Technik, beim Verkauf der Karten, am Imbisstand oder beim Kontakt mit Behörden und den aus ganz NRW, aus Bayern, Sachsen-Anhalt oder Belgien anreisenden Vereinen: „Bei uns sind vor allem die Eltern unserer Tänzerinnen im Einsatz“, sagte Sonja Adam vom TSC-Vorstand am Rande des Turniers.

Blick auf eine Tänzerin in einem lila Kleid.

Den Auftritt von Lucy Hirsch vom TSC Lindlar belohnte die Jury mit dem sechsten Platz.

In mehr als 70 Kategorien zeigten die Tanzsportler im Kulturzentrum ihr Können: Eingeteilt in Alters- und Leistungsklassen und sortiert in Solo-, Duo- oder Gruppenauftritten und nach Art der Tänze begeisterten sie alle das Publikum. Mit Tüll in allen Farben, glitzernden Pailletten und fantasievollen Kostümen wirbelten sie über die Bühne. Bei den Showtänzen feierten die Hexen ihre Walpurgisnacht, es erwachten Neandertaler und ägyptische Statuen im Museum zum Leben und Geister schwebten samt Schleiern im Takt der Musik.

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch mal Jungen bei uns mitmachen.
Daniela Rösler, Betreuerin des TuS Lindlar

„Bewertet werden bei den Tänzen unter anderem Kreativität, Kostüme, Schrittvielfalt und Choreographie“, erklärte Turnier-Moderator Kevin Petersen vom Griesheimer Jugendtanzsportclub aus Hessen. Da gab es Akrobatik mit Spagat, Pirouetten und freihändig geschlagenen Rädern zu bewundern – und neben dieser Gelenkigkeit ebenso die Ausdauer der jungen Tänzerinnen und Tänzer. „Denn während es im Gardetanz beim Marsch keine Sprünge gibt, werden bei der Polka keine Laufschritte durchgeführt, dafür gilt es, mindestens zwei Minuten lang zu hüpfen“, schilderte Moderator Petersen.

Zu sehen ist eine weitere Tänzerin.

Die Lindlarerin Leona Rappenhoehner tanzte elegant auf den zweiten Platz.

Während die einen auf der Bühne tanzten, dehnten und streckten die anderen auf den Treppen und Gängen des Kulturzentrums ihre Muskeln, übten den Spagat und tauschten sich über Schritte und Figuren aus. Konkurrenzdenken gab es nicht, viel mehr wurden alle Tänze auf der Bühne mit anfeuernden Rufen, mit viel Klatschen und lautem Jubel begleitet.

13 Starts der oberbergischen Tänzerinnen

Aus dem Oberbergischen Kreis gingen die Aktiven dreizehn Mal an den Start: Neben den Tänzerinnen aus dem TSC Lindlar waren auch Tänzerinnen aus dem TuS Lindlar dabei. Beide Vereine eint, dass es bei ihnen tatsächlich nur weibliche Sportlerinnen gibt. „Wir würden uns sehr freuen, wenn auch mal Jungen bei uns mitmachen“, sagte TuS-Betreuerin Daniela Rösler beim Turnier. Tänzerin und Trainerin Saskia Schmitt vom TSC schloss sich dem an: „Es wäre toll, wenn Jungen bei uns mitmachen, aber wahrscheinlich haben sie immer noch gegen Vorurteile anzukämpfen.“

Die siebenjährige Leonie von den Minis des TSC Lindlar denkt, dass ihre Klassenkameraden einfach keine Lust zum Tanzen haben: „Die spielen lieber Fußball.“ Dass die Begeisterung fürs Tanzen dennoch ansteckend ist, hat ihre Freundin Liz erlebt: „Ich bin erst immer mit meiner Schwester mitgegangen und wollte dann selbst mitmachen“, erzählte die Siebenjährige, die nun schon vier Jahre beim TSC dabei ist. Und Bühnenerfahrung sammeln die Jüngsten auch: Nachdem sie bereits im Karneval auftraten, haben die TSC-Minis dann in Lindlar das Turnier mit ihrem Tanz eröffnet.