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„Kreishaus, Unfallstatistik und mehr“Was unsere Leserinnen und Leser aus Oberberg bewegt

Lesezeit 5 Minuten
Eine Ansicht des Kreishausanbaus als Visualisierung.

Eine Ansicht des Anbaus: Muss die Erweiterung so viel kosten?

An dieser Stelle veröffentlichen wir Leserbriefe zu Themen im Oberbergischen Kreis, die uns in der Lokalredaktion in Gummersbach erreichen.

„Warum muss es ein Neubau sein?“

Zu unserer Berichterstattung über die millionenschweren Pläne für die Kreishauserweiterung:

Ich möchte zu Ihrem obigen Thema noch einige Aspekte hinzufügen, die noch nicht behandelt wurden. Nun sollen 93 Millionen ausgegeben werden, im ersten Bauabschnitt, dann insgesamt rund 143 Millionen. Zunächst glaube ich nicht, dass am Ende diese Summen Bestand haben werden. Die 500 Milliarden, die der Bund nun beschlossen hat, werden sicher einen mittleren Bauboom erzeugen, der wiederum höhere Kosten bedeuten wird. Und die Finanzierung hört sich auch nach Tipps und Tricks an, bezahlt werden muss das ganze und es wird die Bürger und Kommunen gewaltig belasten.

Soweit so gut, oder eben auch nicht gut. Aber wenn Herr Arnold schreibt, ein solches Vorhaben passt nicht in die Zeit, hat er natürlich recht. Es passt auch deshalb nicht in die Zeit, weil wir doch unbedingt davon ausgehen müssen, dass die Digitalisierung und auch die KI in Zukunft Verwaltungsleistungen dramatisch reduzieren werden, auch wenn man sich das in Deutschland kaum vorstellen kann. In der Industrie heißt das Industrie 4.0, die mit vielen analogen Arbeiten aufräumt, weil es keiner mehr bezahlen kann. Erinnert sei nur an die „Faxe“, während der Coronazeit. Würden wir in Lettland wohnen, könnte man ein Auto per Internet ummelden (Deshalb ist auch der Neubau des Straßenverkehrsamtes ebenso ein Anachronismus).

Wir brauchen keine zentrale Verwaltung für alle Leistungen des Kreises, denn im Zeitalter der Digitalisierung, des Homeoffice und aller Möglichkeiten, Online zu kommunizieren, gibt es ganz andere Möglichkeiten.
Ernst-Herbert Ullenboom, Wiehl

Und auch sonst sind diese neuen Staaten im Osten Europas, was Digitalisierung anbelangt, führend und beispielhaft. Eine neue Firma zu gründen, geht dort in vier Wochen, inklusive Bauantrag. Wenn man von dieser Bausumme einen ganz geringen Teil in die Digitalisierung stecken würde, dann wäre das eine gute Investition. Außerdem würden Personalkosten in nicht geringem Maße eingespart.

Und weiter sei noch folgendes angemerkt: Warum muss es immer ein Neubau sein? Das alte Amtsgericht ist leer, das ganze Karstadtgebäude könnte man benutzen, das alte Finanzamt etc. etc. Wir brauchen keine zentrale Verwaltung für alle Leistungen des Kreises, denn im Zeitalter der Digitalisierung, des Homeoffice und aller Möglichkeiten, Online zu kommunizieren, gibt es ganz andere Möglichkeiten, wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Was offensichtlich in den meisten Verwaltungen noch nicht angekommen ist.

Wenn ich ihnen von meinen persönlichen Erfahrungen in den letzten Jahren mit dem Finanzamt, dem Kreis und dem Straßenverkehrsamt berichten würde, würden sie mich für einen karnevalistischen Büttenredner halten. Und zum Schluss: Mit rund 150 Millionen könnte man sicher 50 Kindergärten, fünf Schulen, 70 Kitas, oder viele andere sinnvolle Projekte erstellen.

Ernst-Herbert Ullenboom, Wiehl


„Das ist unsozial und maßlos“

Zu unserer Berichterstattung über die millionenschweren Pläne für die Kreishauserweiterung:

Sehr geehrter Herr Hagt, Ihre Reaktion auf die Kosten der Kreishauserweiterung zeigt zunächst mal eines: Was passiert, wenn sich Arroganz mit Ignoranz verbindet. Architekten, wie Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet und müssen sich nun den Wecker stellen, damit sie das Lachen getan bekommen. Warum? Zunächst einmal gibt es da die HOAI, die Honorarkostenordnung für Architekten und Ingenieure, welche die Honorare an die Baukosten koppelt. Damit dürfte die Geschäftsgrundlage und die Interessenslage der Architekten und Ingenieure klar sein. Zumal öffentliche Bauherren wie Sie, Herr Hagt, deren eigenes Geld es ja nicht ist, gerne mit noch ein bisschen mehr leben können. Ist ja auch schön und so funktional.

Bereits am bestehenden Gebäude kann man das sehen. Raumhohe Verglasung mit vorgelagerten Balkonen und Edelstahlgeländer? Gerne! Na, dann muss das neue Gebäude da noch mehr können: Vollverglaster und natürlich beheizter/gekühlter Skywalk zwischen den Gebäuden? Warum nicht! Glastempel auf drei Etagen für die Ästhetik? Unbedingt! Und dann kommen die Ingenieure: Bei soviel Glas muss aber eine Vollverschattung her. Klar. Und eine Klimaanlage. Sommerlicher Wärmeschutz! Dann macht aber auch KNX-Bus-Technologie Sinn! Wegen Sonnenstandsnachführung. Sowieso.

Zumal öffentliche Bauherren wie Sie, Herr Hagt, deren eigenes Geld es ja nicht ist, gerne mit noch ein bisschen mehr leben können. Ist ja auch schön und so funktional.
Georg Hensch, Lindlar

Über die Folgekosten (Strom, Heizung, Reinigung, Wartung) will ich noch gar nicht nachdenken. Die verkauft Ihr Nachfolger uns dann als „schicksalhaft“! Herr Hagt, worum geht es eigentlich? Es geht um ein Verwaltungsgebäude, in dem Menschen arbeiten, welche von den Menschen bezahlt werden, die von Ihren Bürgermeistern seit Jahren die Geißel der Kreisumlage als Grund für die Grundsteuererhöhung umgehangen bekommen.

Und Herr Hagt – ja, es geht in diesem Fall um Obst und Gemüse. Auf der einen Seite nämlich um ein „Verwaltungsgebäude“, welches man durchaus für 5000 Euro pro Quadratmeter sehr gut herstellen kann und auf der anderen Seite um ein „Verwaltungsgebäude“, welches mehr als das Dreifache pro Quadratmeter kostet. Das ist unsozial, maßlos und gegen die Bürger, die schon heute nicht wissen, wie sie die Grundsteuer wegen der Kreisumlage bezahlt bekommen sollen. Oder anders: Herr Hagt, Sie betreiben soziale Brandstiftung! Das sind die Fakten!

Georg Hensch, Lindlar


„Man muss sich nur entschließen, Leben schützen zu wollen“

Zu „Motorradfahrer sind die Sorgenkinder“ über die Unfallstatistik 2024 der oberbergischen Polizei (vom 19. März):

Thema: Was könnte gegen die hohe Zahl von Verkehrsunfällen helfen? Die wirkungsvollsten Maßnahmen sind seit langem bekannt, es liegt alles auf dem Tisch. Der Oberbergische Kreis könnte doch beispielsweise dafür sorgen, dass auf der L284 durchgehend Tempo 70 oder 80 eingeführt wird. Tempo 80 würde sofort Leben retten und den Stress auf der Landstraße reduzieren.

Das kann doch nicht so schwer sein, ein paar Schilder aufzustellen und Motorradfahrer an Schönwettertagen scharf zu kontrollieren (von denen sich einige an keine Geschwindigkeitsbegrenzung halten – das ist wirklich krass)! Wo bleibt das verantwortungsvolle und vorausschauende Denken (Prävention) der Entscheider? Warum ist das so? Alles könnte so einfach sein. Man muss sich doch nur entschließen, Leben und Gesundheit der Verkehrsteilnehmer schützen zu wollen. Mit dem Entschluss finden sich dann die geeigneten Mittel.

Heinz Schwirten, Lindlar


„Warum ‚erfolglos‘?“

Zu unserem Bericht„Übung macht den Virtuosen“ (vom 15. März):

Pascal Reinhardt macht es Spaß, mit anderen zusammen an der Jam-Session in der alten Drahtzieherei teilzunehmen. Sie schreiben: „Nachdem er den Wahlkampf als SPD-Kandidat für den Bundestag (erfolglos) hinter sich gebracht hat, hat er wieder mehr Zeit für die Musik.“ Warum „erfolglos“?

Bemisst sich Erfolg ausschließlich durch eine politische Karriere oder ein bestimmtes Ziel, wie eine Bundestagskandidatur? Erfolg definiert sich nicht durch ein politisches Amt, sondern auch durch persönliche Zufriedenheit und das Erleben von Momenten abseits des Berufslebens. Die politische Arbeit für Pascal Reinhardt geht erfolgreich weiter.

Petra Hoffmann, Lindlar


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