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Lächeln hinter dem MundschutzSchrittweise Kita-Öffnung sorgt für Herausforderungen

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Die Gedanken der Kita-Kinder aus Schnellenbach zum Thema Corona hängen dort am Zaun.

Oberberg – „Ein Kind muss doch die Mimik seines Gegenübers erkennen können“, sagt Christina Ottersbach, Verwalterin des Seelsorgebereichs der Pfarreiengemeinschaft Oberberg Mitte. „Ob die Erzieher oder die Eltern hinter dem Mundschutz lächeln, kann das Kind nicht erkennen.“ Deswegen müssen die Mitarbeiter in den Kitas der Pfarreigemeinschaft nicht verpflichtend eine Gesichtsmaske tragen, wenn jetzt einige Kinder wieder in die Einrichtungen zurückkehren.

Denn seit gestern sollen in den Kitas in Nordrhein-Westfalen wieder mehr Kinder betreut werden. Das gilt allerdings nur für „Vorschulkinder mit einer Anspruchsberechtigung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket“ und Kinder mit Behinderungen. Das legt das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes in einer Bekanntgabe fest.

Einige Maßnahmen in Kitas nicht umsetzbar

„Diese Einstufungen sind alle recht unübersichtlich“, klagt Ottersbach. Manchmal entscheide der Unterschied von einem Euro beim Gehalt der Eltern, ob ein Kind Anspruch auf Betreuung hat oder nicht. „Es ist schwer für uns, da zu entscheiden.“ Doch das sei nicht das einzige Problem, das die erweiterte Öffnung mit sich bringe, sagt Ottersbach. Viele Maßnahmen, die an anderen Orten getroffen werden, seien in einer Kita einfach nicht möglich. „Wie sollen die Erzieher Abstand halten, wenn ein Kind hinfällt und weint?“, fragt die 58-Jährige. „Das geht einfach nicht.“

Also kein Abstand zu den Kindern. Man tue eben, was in einem kindgerechten Rahmen möglich ist: Für die Mitarbeiter hat Ottersbach neue Kleidung gekauft. „Das sind diese T-Shirts und Hosen, die man aus dem Krankenhaus kennt. Die werden bei 95 Grad gewaschen und auch nur bei der Arbeit getragen“, erklärt Ottersbach. Die Mitarbeiter durften sich die Farben ihrer Kleidung selber aussuchen. Vom Tragen weißer Kittel hält Ottersbach nämlich wenig.

Vorgaben durch das Robert-Koch-Institut

Die Oberflächen in den Einrichtungen werden regelmäßig desinfiziert und gereinigt, aber „das haben wir hier schon immer sehr gründlich gemacht. Jetzt aber eben noch mehr.“ Auch in den 23 Johanniter-Kitas laufen die Vorbereitungen für die Rückkehr der Kinder. Die Hygiene-Vorkehrungen treffe man auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) und nach den Vorgaben der Gesundheitsämter, schreibt Kita-Fachbereichsleiterin Birgit Kleese auf Anfrage.

„Den Kindern vermitteln wir das entsprechende Waschen der Hände und zeigen ihnen die angemessene Nies- und Husten-Etikette.“ Man überarbeite außerdem die Raumkonzepte, um die Abstände zu gewährleisten. Mit dem Thema Corona sind die Kinder schon seit Beginn der Pandemie vertraut. Man habe den Kindern das Geschehen je nach Entwicklungsstand genau erklärt, sagt Kleese.

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In der Kita in Schnellenbach haben die ihre Gedanken zum Thema Corona von ihren Eltern oder Erziehern aufschreiben lassen. Diese Zettel hängen nun am Zaun der Kita. „Die Kinder haben ganz genaue Vorstellungen von der Pandemie und erzählen, was sie über das Virus wissen und wie man sich nun verhalten muss, um sich und andere nicht anzustecken“, sagt Andrea Könen, Leiterin der Johanniter-Kita Schnellenbach.

So schreibt eines von ihnen schon vor der Eröffnung, warum es vorsichtig sein muss: „Man darf keinen umarmen, Corona kann in die Nase, in die Augen und in die Haut springen.“