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Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“Hülsenbusch überzeugt die Jury

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Was Hülsenbusch alles zu bieten hat, erfuhr die Jury des Kreiswettbewerbs bei einem Rundgang, der auf dem Wochenmarkt startete, einem weiteren Erfolgs-Projekt der Dorfgemeinschaft.

Hülsenbusch – Gerda Wintersberg ist stolz – auf ihr Dorf Hülsenbusch und die vielen aktiven Mitbewohner, die alles unternehmen, um den Gummersbacher Stadtteil lebens- und liebenswert zu erhalten. Als sich am Dienstag die Kreisjury im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ anderthalb Stunden in Hülsenbusch umsah, hielt sich die 82-Jährige im Hintergrund: „Heute machen das die jungen Leute, und sie machen es wirklich toll.“

Auch in die Kirche führte der Rundgang.

Vor 30 Jahren führte Gerda Wintersberg zusammen mit Hans Hemschemeier eine Jury durchs Dorf. Es war die Bewertungskommission im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, wie der Wettbewerb bis vor 20 Jahren noch hieß. Damals wurde Hülsenbusch Bundesgolddorf.

Nur noch 40 Dörfer machen mit

Nach drei Jahrzehnten ist Hülsenbusch jetzt zum ersten Mal wieder dabei. Zählten damals noch schöne Fachwerkhäuser, schmucke Bushäuschen, Grünanlagen oder renaturierte Teiche, geht es heute um die „inneren Werte“, wie Heike Brand, die Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, es zur Begrüßung der aus Kreistagsmitgliedern, Fachberatern und Sponsoren bestehenden 13-köpfigen Jury ausdrückte. Wichtigstes Ziel: Strukturen erhalten und nach Möglichkeit verbessern und rechtzeitig reagieren, wenn sie gefährdet sind. Wichtigste Grundlage: Spaß an der Arbeit und am Einsatz fürs eigene Dorf.

Für Verpflegung ist gesorgt.

Einen Lebensmittelladen gibt es im Ort nicht mehr, dafür aber seit einem halben Jahr einen attraktiven Wochenmarkt, den die Hülsenbuscher selbst auf die Beine stellten. Ein 16-köpfiges Team kümmert sich um Marktbeschicker und die Besucher des mobilen Treffpunkts, wo an Markttagen Kaffee und Kuchen aus der Bäckkerei am Ort serviert werden – oder auch mal Käse und Wein vom Käsestand des Marktes. Als die Bäckerei wegen Personalmangels zu schließen drohte, ließen sich fünf Hülsenbuscher Freiwillige als 450-Euro-Kräfte einstellen und stellen seitdem den Betrieb sicher.

Besuch im Künstlerhaus

Ein Jahr wurde an einem Genossenschaftskonzept für die Übernahme der Dorfkneipe gebastelt. 196 Bewohner nicht nur aus Hülsenbusch zeichneten über 250 Anteile zu je 100 Euro. Fünf Tage in der Woche ist die Kneipe geöffnet, 38 Leute machen Thekendienst. Auch dank zahlreicher Kulturveranstaltungen läuft die Kneipe inzwischen so gut, dass mit dem Gewinn die Außenbeleuchtung der Kirche, des zweiten Dorfmittelpunkts, mitfinanziert werden konnte. In einem leerstehenden Geschäft hat Sabine Wallefeld vor einigen Wochen ihr „Künstlerhaus“ eröffnet. Dort stellt sie ihre Bilder aus und will sich mit einer musikalischen Lesung zur Weihnachtszeit, mit einem Aquarellkurs für Erwachsene oder Angeboten für die Konfirmanden ins kulturelle Dorfleben einbringen.

Schon elf Stationen hat der Erlebnispfad, der Hülsenbusch-Besucher zwei Kilometer lang durch die dorfnahen Wälder führt – jede mit pfiffigen Dingen ausgerüstet, die zum Verweilen einladen.

Mit dabei war auch Gerda Wintersberg (82, u.r.), die vor 30 Jahren  die Jury durch den Ort führte, als  Hülsenbusch Bundessieger wurde.

Zehn Jahre lang stand das alte Rathaus der Gemeinde Gimborn (das spätere Haus der Landwirtschaftskammer) leer. Dann setzten sich die Dörfler daran und entwarfen, was es im Ort noch nicht gibt: Altenwohnungen. Die Eigentümer wurden überzeugt, gerade läuft der Umbau. Eine Senioren-Tagespflege und eine Gemeinschaftspraxis für einen Kinder- und einen Hausarzt sollen auf dem Nachbargrundstück entstehen. Die beiden Mediziner haben bereits zugesagt, Betreiber für den Betrieb der Tagespflege gibt es auch schon, berichtete Bernd Baßfeld. Untypisch für eine Jury, die ja nicht zu früh verraten soll, ob das Gezeigte gefallen hat: Sie klatschte Beifall. Hülsenbusch scheint den ersten Schritt zur Wiederholung des Erfolgs von 1987 getan zu haben. Die Sieger auf Kreisebene und der zehn ausgelobten Sonderpreise werden am 21. November im Lindlarer Kulturzentrum bekanntgegeben.

Nur noch 40 Dörfer hat die Jury diesmal zu besuchen. In Hochzeiten des Wettbewerbs waren es knapp 90. Drei Golddörfer werden Oberberg dann im kommenden Jahr beim Landeswettbewerb vertreten.